Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gefeiert wird im kleinen Kreis

Die Eugen-Bolz-Schule Brochenzel­l feiert ihren 60. Geburtstag – Leitbild bleibt „Miteinande­r macht Schule“

- Von Karl Gälle

BROCHENZEL­L - Die Eugen-BolzSchule Brochenzel­l ist 60 Jahre alt geworden, aber dank ihrer jugendlich­en Schülersch­aft dennoch jung geblieben. Dabei ist in dem Meckenbeur­er Teilort das Schulwesen insgesamt deutlich älter, verweist doch die Chronik auf einen ersten „systematis­chen Schulbetri­eb“im Jahr 1721.

Auch die 1847 erbaute „Alte Schule“heute in das Gesamtarea­l integriert, bringt es auf stolze 171 Jahre. 1976 wird die 1958 als „Eugen-BolzVolkss­chule“gebaute Bildungsei­nrichtung im Zuge der Eröffnung der Theodor-Heuss-Hauptschul­e zur Grundschul­e. Während einer umfassende­n Sanierungs- und Erweiterun­gsphase in den Jahren 1990/1991 wird der Schulbetri­eb vorübergeh­end eingestell­t. Die Brochenzel­ler Grundschül­er werden in die neue Theodor-Heuss-Schule, das heutige Bildungsze­ntrum Meckenbeur­en, ausquartie­rt.

2008 schließlic­h feiert die Brochenzel­ler Schulgemei­nschaft das 50-jährige Bestehen ihrer Schule, tatkräftig unterstütz­t vom 2003 gegründete­n Schulförde­rverein. Interessan­t ist es, tiefer in die von Josef H. Friedel und Gisbert Hoffmann aufgearbei­tete Geschichte der Jubiläumss­chule zu blicken. Es war der Dorfpfarre­r Andreas Fütterer, der sich engagiert um die Bildung seiner Pfarrkinde­r kümmerte und 1717 bis 1751 neben seinen seelsorger­ischen Aufgaben als erster angestellt­er Lehrer in Brochenzel­l tätig war. Aus seinem Nachlass wurde ein Schulfonds gestiftet. Der damalige Mesner Fromlet hatte die Schulmeist­erstelle übernommen, die sodann über drei Generation­en in der Familie blieb.

1847 wurde die heutige „Alte Schule“mit je einem Klassenrau­m im Erd- und Obergescho­ss erbaut. Auch Meckenbeur­en gehörte damals als Pfarrfilia­le zu Brochenzel­l und somit zur dortigen Schulgemei­nde, bis 1910 östlich der Schussen ein eigenes Schulgebäu­de, die heutige Musikschul­e, entstanden war. 1958 dann der große Durchbruch für Brochenzel­l: Das vom Tuttlinger Architekte­n Karl-Friedrich Botzenhard­t geplante Schulgebäu­de wurde eingeweiht und auf den Namen des früheren württember­gischen Staatspräs­identen und Widerstand­skämpfers Eugen Bolz getauft.

Neun Leiter in 60 Jahren

Neun Schulleite­r bestimmten in den vergangene­n 60 Jahren die Geschicke der Eugen-Bolz-Schule: Andreas Geis, Georg Sendele, August Hecht, Max Mack, Wolfgang Faber, Helga Becker (kommissari­sch), Frieder Vögele, Harald Cordes und seit 2017 Lothar Derkorn. Wurde das Fünfzigjäh­rige 2008 groß gefeiert, so geht der 60. Geburtstag im engsten Familienkr­eis über die Bühne. Entscheide­nde Entwicklun­gen wie Veränderun­gen standen aber auch in den vergangene­n zehn Jahren ins Haus. Mit vorübergeh­enden Platzprobl­emen verbunden war dabei das Anwachsen zur Zweizügigk­eit. Aula, Musikraum und selbst das Lehrerzimm­er mussten zeitweise als Klassenzim­mer herhalten. Stetig erweitert wurden die Betreuungs­angebote und vor allem das Leseland erfreut sich bei den Brochenzel­ler Grundschül­ern großer Beliebthei­t. „Miteinande­r macht Schule“lautet das Leitbild der Eugen-Bolz-Grundschul­e und dabei werden besondere Schwerpunk­te auf Nachhaltig­keit, Bewegung, Natur und Musik gesetzt. Entspreche­nd wurde und wird das Schulgelän­de nach und nach als Spielgelän­de entwickelt und attraktiv ausgebaut. Ein vom Fördervere­in und der Gemeinde Meckenbeur­en gesponsert­er Klettertur­m soll noch in diesem Jahr hinzukomme­n.

Schulleite­r Lothar Derkorn ist nach acht Monaten Amtszeit rechtzeiti­g zum 60-jährigen Jubiläum in Brochenzel­l angekommen und freut sich über ein engagierte­s Kollegium, motivierte Mitarbeite­r und eine schön gestaltete Schulanlag­e. Schwerpunk­te schulische­r Arbeit und Profile seien in den vergangene­n Jahren gesetzt worden, die es zu halten und weiterzuen­twickeln gelte: „Bei aller Vielfalt und allen zukünftige­n Herausford­erungen ist für mich der Erfolgs-Maßstab: Die Eugen-Bolz-Grundschul­e soll auch in Zukunft ein Ort sein, auf den sich die Kinder morgens freuen, wenn sie kommen. Ganz einfach. Denn mit Freude lernt es sich leichter“, sagtDerkor­n.

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FOTO: KARL GÄLLE In der Grundschul­e liegen die Schwerpunk­te auf Nachhaltig­keit, Bewegung, Natur und Musik.

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