Schwäbische Zeitung (Tettnang)
48 neue Wohnungen im Kirschgarten von Seemoos
Michael Kling will acht Mehrfamilienhäuser auf seiner Obstanbaufläche bauen und den Hof aufgeben
FRIEDRICHSHAFEN - Im Seemoos soll ein neues Wohngebiet entstehen. Auf dem Areal des heutigen Bauernhofes und der Obstanbaufläche sind acht Mehrfamilienhäuser geplant, für die der Landwirt als Grundstückseigentümer bereits Pläne vom Architekturbüro Oberschelp vorgelegt hat. Der Technische Ausschuss des Gemeinderates Friedrichshafen wird sich am Montag, 4. Juni, mit diesem Thema befassen.
Die Stadtverwaltung hat keine Einwände und schlägt dem Gemeinderat und dem Technischen Ausschuss, der zuerst darüber beraten wird, vor, dem Antrag von Michael Kling als Vorhabenträger zuzustimmen. Danach soll ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden, der sich an den Plänen orientiert, die die Architekten vorgelegt haben, daher vorhabenbezogen.
Für das 9639 Quadratmeter große Grundstück besteht derzeit ein Bebauungsplan aus dem Jahr 1968. Der soll jetzt durch den neuen Bebauungsplan ersetzt werden. „Das Ziel sollte sein, das Grundstück entsprechend heutiger Anforderungen an Städtebau und Architektur neu zu entwickeln, ohne die sensible Umgebung und nachbarschaftliche Belange zu vernachlässigen. Hierbei wird insbesondere auf hochwertige und eine sich in das Gebiet bestens einfügende Architektur in aufgelockerter Bauweise Wert gelegt“, schreibt Michael Kling in seinem Antrag an die Stadtverwaltung Ende April dieses Jahres.
Er beschreibt darin die Siedlung Kirschgarten, so soll das Gebiet heißen, südlich der Bahnlinie Friedrichshafen – Fischbach – Friedrichshafen. Die Erschließung soll über den Reiherweg und den Schwanenweg geschehen, wobei diese beiden im Norden entlang der Bahnlinie eine Privatstraße erhalten und damit verbunden werden.
Darüber soll auch die Feuerwehrzufahrt organisiert werden. In dem Gebiet sollen später acht Mehrfamilienhäusern entstehen, die alle gleich aussehen und die eine gemeinsame Tiefgarage verbinden soll. Dadurch werde im oberirdischen Bereich kaum noch Parkfläche nötig sein.
„Mit dieser Anordnung soll die Belastung des öffentlichen Raumes möglichst gering gehalten werden. Es wird ein schalltechnisches Gutachten erstellt“, schreibt der Landwirt. Das soll es auch für die Belastung durch die Bahnlinie geben, wobei die Häuser als solche schon als Schallschutz dienen sollen.
„Maßvolle“Ergänzung
Das neue Baugebiet soll sich an die Umfeldbebauung einigermaßen anpassen. Dort stehen zweigeschossige Mehrfamilienhäuser mit Satteldach, die in den 50er-Jahren und früher gebaut und später durch An – und Aufbauten erweitert worden seien. Die bestehende Bebauung reihe sich parallel zur jeweiligen Straße auf, und die neue Bebauung soll dies maßvoll ergänzen.
„Im Westen bildet ein Punkthaus den Auftakt der Überbauung und akzentuiert die Kreuzung Reiherweg/ Möwenstrasse. Im Norden folgen dreigeschossige Langhäuser mit Attikageschoss der Bahnlinie und der Topographie, diese bilden den Rücken der Anlage und schirmen den Bahnlärm ab. Im Süden reihen sich drei kleineren dreigeschossige Punkthäuser an der Möwenstraße entlang“, so sieht es der Plan vor.
Insgesamt entstehen auf dem Gebiet acht neue Gebäude, die in zwei oder drei Bauabschnitten gebaut werden sollen, da nach Fertigstellung des ersten Abschnittes erst der Bauernhof abgerissen werden soll. Das Gebäude Schwanenweg 4 soll ebenfalls abgerissen und erneuert werden. Die Tiefgarage soll intensiv begrünt werden und dient dem Quartier als grüner und nutzbaren Innenhof. Laut Plan werden die Häuser als Flachdachbauten geplant, die mit Sonnenkollektoren bestückt werden könnten. Auf diese Art sollen im Seemoos 48 neue Wohneinheiten entstehen.
Die ersten Ideen für die Überbauung der landwirtschaftlichen Fläche hatte Michael Kling bereits 2007 gegenüber der Stadt geäußert. Damals gehörten ihm aber nicht die gesamten Flächen des Gebietes. Im Februar stimmte der Technische Ausschuss den vorgelegten Plänen zu und beauftragte die Verwaltung, einen Bebauungsplan einzuleiten. „Die Entwicklung des Wohngebietes erfolgt über den Eigentümer“, schreibt die Stadt. Der zahlt auch das Verfahren.