Schwäbische Zeitung (Tettnang)
B 30: Rechtsabbiegespur soll verlängert werden
Landratsamt plant bauliche Maßnahme in Gaisbeuren – Berufspendler berichtet von seinen Erfahrungen
REUTE-GAISBEUREN - Stau, Stau, Stau: Täglich müssen sich Auto- und Lastwagenfahrer auf der B 30 in Gaisbeuren gedulden und sich mit Stausituationen abfinden. Um die Rückstaus zu reduzieren, hat das Landratsamt im vergangenen Jahr die Ampelschaltung angepasst. Und auch in diesem Jahr wird die Behörde noch aktiv werden – eine bauliche Veränderung steht an. Ein Berufspendler hat der SZ seine Erfahrungen geschildert.
Stautagebuch geführt
Seit knapp 20 Jahren fährt Markus Kindermann beinahe täglich die B 30-Strecke von Ravensburg nach Bad Waldsee und zurück. Er ist Berufspendler und hat speziell in den vergangenen Monaten eine Art Stautagebuch geführt und dem Landratsamt von seinen Erlebnissen auf der viel befahrenen Straße berichtet. Detailliert skizzierte er Rückstaus – vor allem an der Ampel, die Richtung Reute und Aulendorf führt. Aus Gesprächen mit Anwohnern weiß Kindermann außerdem, dass sich die Situation für den Querverkehr verschlechtert hat. Um aus den Seitenstraßen auf die B 30 aufzufahren, müssten lange Wartezeiten in Kauf genommen werden. Lange warten müssen auch die Schüler, die beim Gasthaus Adler die Ampel in Richtung Schule nutzen. Außerdem versuchen einige Autofahrer die Stausituation zu umfahren. Seitengassen und sogar Feldwege entlang der B 30 werden hierfür genutzt.
Anlass seiner schriftlichen Stellungnahmen war die Ampelumstellung im Sommer 2017 in Gaisbeuren. Diese Verkehrsmaßnahme sollte eine Entlastung der Stausituation mit sich bringen. Da diese Maßnahme aus Kindermanns Sicht aber eher eine Verschlechterung denn eine Verbesserung darstellte („Es war schlimmer als zuvor“), informierte er das Amt über seine Erfahrungen auf der B 30. „Zwischendurch lief der Verkehr mal sehr flüssig, aber dann war es wieder chaotisch“, berichtet Kindermann. Durch die Ortschaft ging es nur zähfließend bis stockend bis stehend. „Wenn man gewisse Dinge sieht, die man nicht versteht, setzt man sich eben ein“, begründet Kindermann sein schriftliches Engagement.
Die Kindermann’schen E-Mails bezeichnet Landratsamtssprecher Franz Hirth als sehr hilfreich. Erst Mitte April sei die Stauproblematik – auch aufgrund einer neuerlichen EMail des Berufspendlers – nochmals überprüft worden. „Die Steuerung der Lichtsignalanlagen funktioniert korrekt. Weitere Veränderungen stehen nicht an“, so Hirth. Gleichwohl habe das Verkehrsaufkommen auf der B 30 „die Grenze der Leistungsfähigkeit erreicht“. Ein Beleg hierfür sind die Rückstaus auf der freien Strecke, wie beispielsweise im Waldgebiet bei Egelsee.
Hirth räumt ein, dass eine sogenannte Verflüssigung des Verkehrs mit Ampelregelungen an Knotenpunkten in Ortsdurchfahrten deshalb umso schwieriger sei. Und so behilft sich das Landratsamt mit einer baulichen Maßnahme: „Zur Reduzierung des Rückstaus auf der L 285 von Reute kommend, ist eine bauliche Verlängerung der Rechtsabbiegespur geplant, die noch in diesem Jahr umgesetzt werden soll.“Diese Nachricht dürfte bei allen Verkehrsbeteiligten Freude auslösen. Die Folge: Fahrzeuge, die nach rechts in Richtung Ravensburg abbiegen wollen, könnten dann ungehindert fahren und blockierten nicht mehr die Linksabbieger in die B 30 Richtung Bad Waldsee.