Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Mehr Jugendliche greifen zur Flasche
Sicherheitsbericht für Friedrichshafen wird am Montag vorgestellt
FRIEDRICHSHAFEN - Der Hintere Hafen in Friedrichshafen rückt wieder mehr in den Fokus der Polizei, und 2017 mussten deutlich mehr Häfler Minderjährige ins Krankenhaus, weil sie betrunken waren. Diese beiden Punkte gehen unter anderem aus dem Sicherheitsbericht der Stadt Friedrichshafen hervor. Diesen Bericht präsentiert die Polizei den Mitgliedern des Finanz- und Verwaltungsausschuss in ihrer Sitzung am Montag.
Problempunkte in der Stadt
Die Raser am Hinteren Hafen sind seit wenigen Wochen wieder ein Thema in der Stadt. Aus dem Sicherheitsbericht geht hervor, dass seit April 2018 bei der Polizei wieder vermehrt Beschwerden über die quietschenden Reifen und laute Motoren eingehen. Die Polizei und die Stadtverwaltung versichern, dass sie den Parkplatz weiterhin im Blick haben. Bereits im Sommer 2016 hatte sich der Hintere Hafen mehr und mehr zu einem beliebten Treffpunkt für junge Erwachsene entwickelt, was den Anliegern nachts oft zu laut wurde. Daraufhin hatte die Polizei den Parkplatz öfter kontrolliert und Bodenschwellen angebracht. Danach seien die Beschwerden zunächst zurückgegangen. Nicht nur der Hintere Hafen gilt als Problempunkt. Auch der Bahnhof und einige Orte in der Innenstadt zählen dazu. Die Situation am Stadtbahnhof habe ich seit dem Herbst 2016 zwar verbessert, trotzdem scheint der Platz dort ein beliebter Treffpunkt für Gruppen zu bleiben. Doch dadurch, dass mehr Polizisten vor Ort unterwegs sind, seien die Ausschreitungen der Gruppen weniger geworden. Im Spätsommer 2017 sei den Polizisten vermehrt aufgefallen, dass sich die Gruppen nun lieber an der Uferpromenade treffen. Dieser Bereich sei aber auch ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche. Dort ist es zu einigen ordnungswidrigen Verstößen gekommen. Die Jugendlichen tranken, rauchten und hörten laute Musik. Die Stadt und die Polizei wollen den Auswirkungen durch Streetworking und ordnungsrechtlichen Maßnahmen begegnen. Gebessert habe sich im gesamten Innenstadtbereich die Verstöße gegen das Alkoholverbot, das unter anderem seit 2008 im Bereich der Musikmuschel herrscht.
Prävention und Projekte
43 Kinder sind 2017 in das Häfler Klinikum eingeliefert worden, weil sie betrunken waren. Das sind deutlich mehr als im Jahr zuvor: 2016 waren es noch 26 Kinder. Bis dahin ist die Zahl stetig zurückgegangen. Die eingelieferten Kinder waren im Alter zwischen 13 und 17 Jahren. Der Anteil an Mädchen und Jungen sei dabei gleichmäßig verteilt. Für das Jahr 2016 sind beim Klinikum Friedrichshafen zudem die Zahlen für Jugendliche erfragt worden, die aufgrund von Drogen eingeliefert worden sind. 2016 waren dies sechs Fälle. Die Zahlen für das Jahr 2017 liegen bisher nicht vor.
In der Stadt laufen einige präventive Projekte. So gibt es seit 2016 eine Chill-Out-Zone auf dem Seehasenfest für Jugendliche, die sehr gut angenommen werde. Dort wird kein Alkohol ausgeschenkt. Außerdem erstellt das Landratsamt Bodensee derzeit ein Schriftstück zum Thema Jugendschutz und Sucht. Darin werden Themen wie Zivilcourage, Partypass oder Partybus angesprochen.
In der Stadt gibt es zudem ein Projekt zum Einbruchschutz. Bürger können eine Förderung bekommen, wenn sie sich einbruchsichere Türen und Fenster einbauen lassen. Bis Jahresende rechnet die Verwaltung mit rund 30 Anträgen und einem Zuschussvolumen von rund 15 000 Euro seit dem Start im Jahr 2017. Ein weiteres Projekt gilt der Gewalt im sozialen Nahraum. Dabei treffen sich Vertreter von Stadt, Kreis, Amtsgericht, Staatsanwaltschaft, Polizei sowie Träger und Beratungsstellen mit Themen wie „Tätern“oder der Zusammenarbeit von verschiedenen Akteuren, damit der Arbeitskreis unter anderem bei häuslicher Gewalt effizienter arbeiten kann.
Bei dem Projekt „Stress frei“haben sich unterschiedliche Lokale zusammengeschlossen. Wer in einer der Kneipen randaliert, bekommt ein Hausverbot ausgesprochen, das in allen 38 Lokalen gilt. Dazu zählen nicht nur Kneipen in Friedrichshafen, sondern auch aus Ravensburg und Weingarten.