Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Hier explodieren die Geschmacksnerven
Im Garten von Familie Osswald duftet es herrlich nach frischen Kräutern
KRESSBRONN - Kressbronn blüht auf: Unter diesem Motto gibt es am Sonntag, 17. Juni wieder die Möglichkeit, bei der Kressbronner Garten-Tour 2018 Gärten mit unterschiedlichen Schwerpunkten zu besuchen. Von 10 bis 17 Uhr stehen interessierten Besuchern neben den öffentlichen Parkanlagen „Seegarten“und „Seepark & Schlösslepark“auch verschiedene private Gartentüren offen. Diese Gärten - vor allem auch die Menschen, die dahinterstehen – wollen wir unseren Lesern in einer Serie vorab vorstellen. Heute: Der Garten von Familie Osswald im Wiesenweg in Gattnau.
Es duftet herrlich: Nach Estragon, Thymian, Oregano und Salbei. Nach Eberraute, Olivenkraut, Bohnenkraut, Melisse und Pfefferminze. Allein schon beim Gedanken daran, wie vielfältig diese frischen Kräuter in der Küche verwendbar sind, explodieren die Geschmacksnerven. „Über unseren Kräutergarten freuen sich nicht nur unsere Köche, sondern natürlich auch unsere Gäste“, erzählt Doris Osswald mit berechtigtem Stolz. Seit 25 Jahren führt die gelernte Bürokauffrau, die ursprünglich aus Grünkraut stammt, zusammen mit ihrem Mann Uwe und Schwiegermutter Renate den traditionsreichen Gasthof zum Forst in Gattnau, der seit 108 Jahren und damit mittlerweile in der vierten Generation in Familienbesitz ist. Langweilig? Das wird es hier garantiert nicht. Und für Freizeitbeschäftigungen bleibt in der Regel auch kaum Zeit.
„Wenn man Bauer und gleichzeitig Wirt ist, dann hat sich die Frage nach Hobbies ohnehin meist erledigt“, sagt Doris Osswald. Unzufrieden ist sie dennoch nicht – ganz im Gegenteil. „Dass alles seinen normalen Gang geht, dass man gesund ist, sich versorgen und in Ruhe schaffen kann, das ist viel wichtiger“, so die bewährte Lebensphilosophie auf diesem Hof. „Jeder der Zeit hat, ist im Garten.“Alle Familienmitglieder legen also Hand an – je nach Verfügbarkeit. Selbstverständlich helfen auch der Sohn und die Tochter mit. Und dann kommt das Gespräch doch noch auf ein neues „Hobby“, das in wenigen Monaten vor der Tür steht. „Ab September freuen wir uns auf unser erstes Enkelkind“, blickt Doris Osswald ein wenig voraus. Neben der Schwiegertochter wird auch die Tochter nach Beendigung ihres Studiums verstärkt in den elterlichen Betrieb einsteigen. Auch darüber ist man natürlich sehr erfreut. „Personal zu finden, wird für uns immer schwieriger“, weiß Doris Osswald. „Umso wichtiger ist es für uns, dass die ganze Familie an einem Strang zieht.“
Von Fertigprodukten hält man auf diesem Hof nicht viel. Alles frisch und möglichst viel aus eigener Produktion herzustellen, darauf setzt man. Zum Beispiel auf das Brennen von eigenem Schnaps aus der Apfel-, Birnen-, Zwetschgen- oder Kirschernte.
Der Blick fällt auch auf mächtige Holunderbäume. „Aus den Blüten stellen wir Sirup her“, erklärt Doris Osswald. Dass der zusammen mit Sekt hervorragend mundet, ist auch für gärtnerische Laien leicht vorstellbar. Bei der Kressbronner Garten-Tour mitzumachen, war für Familie Osswald stets Ehrensache – und zwar von Anfang an. „Schön, dass immer ganz unterschiedliche Gärten vorgestellt werden“, sagt Doris Osswald. „Jeder macht sein Ding – das ist einfach klasse.“