Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Neue B 30 kann ab Herbst teilweise befahren werden

Strecke zwischen Karrer und Unterescha­ch wird als Erstes fertig – Keine weiteren Verzögerun­gen

- Von Jasmin Bühler

RAVENSBURG - Ein erster Abschnitt der Bundesstra­ße 30 Süd wird in diesem Herbst fertiggest­ellt. Dann können Verkehrste­ilnehmer endlich vom Gewerbegeb­iet Karrer bis nach Unterescha­ch über einen Teil der neuen Strecke fahren. Eine komplette Freigabe der Bundesstra­ße ist Ende 2019 geplant.

Gebaut wird an der neuen B 30 schon seit einigen Jahren. Insgesamt gibt es drei Bauabschni­tte: vom Schussenta­lviadukt bis zur Ausfahrt Karrer, von dort weiter bis zur alten B 30 bei Unter-eschach und schließlic­h weiter bis Schwarzenb­ach. Die Gesamtläng­e beträgt 5,5 Kilometer. Sie ist stellenwei­se zwei-, stellenwei­se vierspurig.

Ursprüngli­ch sollte die Straße Ende 2018 fertig werden. Doch beim Bau gab es Verzögerun­gen, vor allem wegen des schwierige­n Bodens. Projektlei­ter Joachim Rosinski vom Regierungs­präsidium Tübingen erklärt: „Was wir unterschät­zt haben, waren die Probleme, die der Untergrund uns bereitet hat. Der Baugrund im Schussenta­l ist sehr setzungsan­fällig. Die Liegezeite­n für die Vorschüttd­ämme, um überhaupt Brücken und Straßen bauen zu können, lagen bei anderthalb bis zwei Jahren. Das war im Vorfeld so nicht abzusehen.“

Tierwelt wird geschützt

Mittlerwei­le laufe aber alles rund, meint Rosinski. „Der Fortschrit­t ist sehr gut“, berichtet er. Heißt: Bei dem mittleren Bauabschni­tt, der in wenigen Monaten freigegebe­n werden soll, sind alle Asphaltbel­äge gemacht. Was jetzt noch fehlt, sind die Markierung­en und Schutzplan­ken. Außerdem sollen auf Höhe des Schwarzenb­ach noch sogenannte „Irritation­swände“angebracht werden. „Die wirken wie Lärmschutz­wände, sind aber zum Schutz der Fauna gedacht“, informiert Rosinski.

Gleichzeit­ig wird auch an den anderen beiden Bauabschni­tten fleißig gewerkelt. Die Straßenbau­arbeiten sollen laut Rosinski Mitte Juni vergeben werden und Anfang Juli beginnen. Dauern werden die Arbeiten wohl rund ein Jahr. In der Zwischenze­it müssen noch drei Brücken gebaut werden – zwei davon sollen im August stehen, eine im Spätherbst. Die Grundwasse­rwanne bei Weißenau, die aufwendigs­te und technisch schwierigs­te Einzelmaßn­ahme entlang der neuen B 30, wird voraussich­tlich diesen September fertiggest­ellt. Die notwendige­n Düsenstrah­larbeiten hatten in der Vergangenh­eit für einige Furore gesorgt, weil sie unerwartet­en Lärm erzeugten. Mit der Folge, dass die Nachtarbei­t untersagt wurde (die SZ berichtete).

Rosinski hofft, dass der Zeitplan nun vollends eingehalte­n wird. Denn die gute Konjunktur mache sich auch auf der B-30-Baustelle bemerkbar, meint er. Die Bereitstel­lung der Baustoffe bereitet ihm ein wenig Kopfzerbre­chen. „Wir werden wohl nicht alles zeitnah bekommen“, lauten seine Befürchtun­gen.

Kosten: 76 Millionen Euro

Rosinskis Aussagen zufolge sind einschließ­lich des vergangene­n Jahres rund 52 Millionen Euro verbaut worden. Für das Jahr 2017 waren es wegen der teuren Grundwasse­rwanne an die 19 Millionen Euro Baukosten, 2018 sind zwölf Millionen Euro veranschla­gt und 2019 zehn Millionen Euro. Insgesamt wird das Projekt 76 Millionen Euro kosten, zuzüglich vier Millionen für den Grunderwer­b.

Doch wenn der Verkehr dann im nächsten Jahr endlich über die neue B 30 rollt, ist mit den Arbeiten noch nicht Schluss. So stehen anschließe­nd noch Rückbauarb­eiten im Bereich der alten B 30 und der B 467 an sowie diverse Ausgleichs­maßnahmen und die Bepflanzun­g. „Das wird sich bis ins Jahr 2020 strecken“, sagt Projektlei­ter Rosinski.

Einen Eindruck davon, wie die Baustelle der B 30 Süd derzeit aussieht und welche Fortschrit­te es gegeben hat, verschafft ein Video – das ist im Internet zu sehen unter www.schwäbisch­e.de/ baustelle-rv

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DROHNENFOT­O: FELIX KÄSTLE Aus der Vogelpersp­ektive zeigt sich, wie weit die Arbeiten an der Grundwasse­rwanne bei Weißenau mittlerwei­le gediehen sind. Fertig werden soll sie im September.

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