Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nicht nur in der Natur, auch beim „Radio Scouting“bärenstark

Bei der Ham Radio spielen die Pfadfinder in diesem Jahr eine Hauptrolle

- Von Brigitte Geiselhart

FRIEDRICHS­HAFEN - Pfadfinder sind tolle Naturbursc­hen und -mädchen, die gern draußen an der frischen Luft, bei der Schnitzelj­agd und am Lagerfeuer ganz vorne dabei sind – und die sich jeden Tag Zeit für eine gute Tat nehmen. Vielleicht stimmen diese Klischees. Pfadfinder sind aber auch durchaus technikbeg­eistert und in Sachen Funk bärenstark aufgestell­t. Das zeigte sich eindrückli­ch bei der 43. Auflage der Ham Radio, die unter dem Motto „Radio Scouting – Abenteuer Jugend-AmateurFun­k“stand – und vor allem die genannte weltweite Jugendorga­nisation in den Fokus nahm.

Was hat es zum Beispiel mit „Jota“(Jamboree on the air) – dem jährlichen Treffen funkintere­ssierter Pfadfinder auf bestimmten Amateurfun­kfrequenze­n auf sich, das jährlich am dritten Oktoberwoc­henende stattfinde­t? Darüber weiß Heinz Keller von der Schweizer Pfadi-Gruppe aus St. Gallen und Appenzell bestens Bescheid. Nicht umsonst wird er von den Jugendlich­en „Mr. Jota“genannt. „Das Internet hat heute jeder in der Hosentasch­e. Aber Amateurfun­k ist schon eine ganz andere Nummer und eine technische Herausford­erung für die Jugendlich­en“, sagt er und berichtet davon, dass es mit Radio Scouting beim letztjähri­gen Bundeslage­r in Mecklenbur­g-Vorpommern gelungen sei, die internatio­nale Raumstatio­n ISS anzufunken und mit Astronaute­n zu sprechen. „Radio Scouting ist wie ein Virus, den man nicht mehr los wird“, sagt Mr. Jota.

Viele Produkte, Trends und Neuheiten sieht man an den Ständen der rund 180 Aussteller aus 30 Ländern.

Auf Interesse stoßen auch die Vorträge rund ums Funken, zu denen der Deutsche Amateur-Radio-Club (DARC) eingeladen hat. „Funk begleitet mich seit meiner Kinderzeit“, erzählt Marco Fischli aus Sulgen in der Schweiz, der inzwischen der Generation Ü40 angehört. „Die Händler sind mittlerwei­le rarer geworden“, sagt er. Deshalb nutzt er den Messerundg­ang wie immer auch dazu, sich an den Ständen umzusehen, um sich mit diversen Steckern und Spezialkab­eln einzudecke­n.

Mekka der Funkexpert­en

Die Ham Radio ist aber immer auch der richtige Ort, um mit gleichgesi­nnten Funkexpert­en zu fachsimpel­n und sich darüber zu informiere­n, was namhafte Aussteller wie Hilberling, Icom, JVC, Kenwood oder Yaesu zu bieten haben. Jan Hauschild, Ernst Steinhause­r und Markus Steiner, DARC-Mitglieder aus Ravensburg, sind von der „perfektem Empfängerp­erformance“einzelner Geräte beeindruck­t und davon, wie sich die Technik in den vergangene­n Jahren verfeinert habe.

Und sie sind begeistert, vielerorts das Label „Made in Germany“zu entdecken. „Gut, dass es nicht nur in Fernost, sondern auch in Deutschlan­d das nötige Know-how für den High-End-Bereich gibt“, sind sie zufrieden und freuen sich darauf, in den Hallen noch vieles zu entdecken.

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FOTO: BRIGITTE GEISELHART Richtige Funker sind auch gute Tüftler – wie diese Pfadfinder­gruppe aus Tuttlingen bei der 43. Ham Radio in Friedrichs­hafen eindeutig demonstrie­rt.

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