Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ein Hoch auf den 8. Juni

- Von Roswitha Stumpp

Der 8. Juni ist ein besonderer Tag. Es ist nicht mein Geburtstag, aber ein Tag, an dem sich schon häufig besondere Dinge ereigneten. So wurde etwa an einem 8. Juni Herr Pappenheim­er geboren, dessen Ausspruch (ich kenne meine Pappenheim­er) zum geflügelte­n Wort wurde, ebenfalls am 8. Juni geboren wurde Robert Schumann, dem wir so wunderbare Musik verdanken, der Schweizer Julius Maggi erfand an diesem Tag die MaggiWürze, der Zeppelin LZ 121 Nordstern machte an einem 8. Juni seine Jungfernfa­hrt, ebenso wie das erste Fahrzeug mit Namen „Porsche“. In den Schweizer Alpen wurde das berühmte Grand Hotel Waldhaus eröffnet und George Orwells Zukunftsro­man „1984“erschien in London. Franz Kafka begann am 8. Juni mit seinem 20-seitigen Heiratsant­rag an Felice und in Berlin eröffnete Kaiser Wilhelm II., 1913, natürlich auch an einem 8. Juni, das Deutsche Stadion mit einer großen Stadionwei­he. Mit rechtzeiti­gen Eröffnunge­n ist das so eine Sache. Die erste Eröffnung des Flughafens BER für 2011 musste verschoben werden, ebenfalls sämtliche weitere Eröffnungs­termine. Böse Zungen fragen sich in der Zwischenze­it, ob der Berliner Flughafen überhaupt jemals eröffnet werden wird. Bei Stuttgart 21 ist es nicht viel anders. Der Öffentlich­keit vorgestell­t wurden die Pläne bereits 1994. Baubeginn war 2010, die Inbetriebn­ahme: Immer wieder verschoben. Vielleicht 2025? Und schließlic­h die Umgehung Meckenbeur­en. Ganz gleich, ob es sich um die bevorzugte Variante West, um Mitte oder Ost handelt. Das war in Berlin 1913 damals anders. Das Deutsche Stadion war gebaut worden für die Olympische­n Spiele 1916. Die feierliche Eröffnung fand am 8. Juni 1913 statt – ganze drei Jahre früher als geplant! Also! Geht doch. Der 8. Juni sollte ein Gedenktag werden.

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