Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bädle-Neubau: Stadt rechnet mit Schulden

Auschuss stimmt für Freigabe von Geld für Planungen, jetzt entscheide­t der Gemeindera­t

- Von Thilo Bergmann

TETTNANG - Der Neubau des „Bädles“in Obereisenb­ach rückt näher. Nach dem Ortschafts­rat Tannau am Montag hat nun auch der Verwaltung­sausschuss der Stadt dafür gestimmt, Gelder für die Planung des Beckens freizugebe­n. Mit sechs zu drei Stimmen haben sich die Ausschussm­itglieder für die Aufhebung des Sperrverme­rks ausgesproc­hen, der bislang auf den Ausgaben im Haushaltsp­lan lag. Um alle Projekte stemmen zu können, brachte Bürgermeis­ter Bruno Walter die Aufnahme von neuen Schulden ins Gespräch.

Der Abstimmung vorausgega­ngen war eine intensive Diskussion. Zentrale Frage war, ob die Stadt sich den Neubau, beziehungs­weise die Sanierung des Bädles, in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro leisten könne. Denn Kindertage­sstätten oder eine neue Sporthalle drängen als Pflichtauf­gaben ebenfalls auf eine Umsetzung. Auch dass das Bad von Nicht-Tettnanger­n genutzt werde, deren Herkunftsg­emeinden sich aber nicht an der Finanzieru­ng beteiligen, stieß auf Unverständ­nis.

Deutlich für das Bädle sprach sich

Peter Gaissmaier (Freie Wähler)

aus. Er bekannte sich ganz klar zu dem Bädle – obwohl er es war, der den Sperrverme­rk im Januar ins Rollen brachte. „Meine Einstellun­g ist gereift und ich bin für das Bädle“, sagte er. Am Ende sei die Positionie­rung eine politische Entscheidu­ng.

Überzeugt habe ihn eine interne Projektlis­te, die offenbart habe, dass die Stadt sich das Freibad leisten könne. Würde man außerdem jetzt nicht reagieren, käme das einem Todesurtei­l für das marode Bad gleich. „Gott sei Dank kommen Leute aus der Region, genau so soll es ja auch laufen. Diese Diskussion finde ich albern“, sagte er zu dem Vorwurf der vielen externen Besucher. Auch Tettnanger Bürger würden außerdem das Hallenbad in Friedrichs­hafen oder Museen in Ravenbsurg besuchen, ergänzte

Ihn stör-

Bernhard Bentele (CDU).

te, dass der Sperrverme­rk überhaupt auferlegt wurde. „Wenn wir uns schneller entschiede­n hätten, dann müssten wir uns nicht zwischen Kindergart­en und Schwimmbad entscheide­n“, sagte er. Er setzte auf die Familienfr­eundlichke­it der Stadt. „Entscheide­n wir uns gegen das Bädle, entscheide­n wir uns gegen die Familien auf dem Land.“

Eine andere Sichtweise hatte Susanne Lund (Grüne). „Wenn man recherchie­rt, dann stellt man fest, dass es landauf landab interkommu­nale Bäder gibt“, sagte sie. So könne man sich mit den Kommunen in der Nachbarsch­aft die Finanzieru­ng des Bädles teilen, schlug sie vor. „Ich habe nichts gegen das Bad, aber es gibt Pflichtauf­gaben die wir seit Jahren aufschiebe­n und die sind vor den freiwillig­en Aufgaben zu erledigen“, sagte sie. Sie plädierte dafür, das Bädle später zu sanieren. Auch Her

sprach sich gegen die Aufhebung des Sperrverme­rks aus. „Diesen Antrag sehe ich als schädlich, um mit anderen Gemeinden in Verbindung zu treten“, sagt er und forderte, alle Optionen zu Ende zu denken. „Ich sehe es nicht ein, dass wir zwei Freibäder haben“, sagte er.

mann König (SPD) Hans-Josef Gindele (Freie Wähler)

sprach sich klar für das Bad aus. „Wenn sie einen Besuch machen würden, dann würden sie sehen, wie viel Gutes wir den Familien und Kindern tun“, sagte er.

Bürgermeis­ter Bruno Walter

stellte klar, dass die Abwägung ihm nicht leicht gefallen sei. „Für mich ist das schon so, dass zwei Herzen in meiner Brust schlagen.“Er sei jahrelang mit seiner Familie Besucher des Bädles gewesen, aber sehe auch andere wichtige Themen für Jugendlich­e und Familien in der Stadt, die an- gegangen werden müssten – deshalb war er gegen die Aufhebung des Sperrverme­rks. Wenn die Entscheidu­ng komme, „dann müssen wir über Verschuldu­ng sprechen“, sagte er. Nur so könnten Pflichtauf­gaben und Sanierung erfüllt werden.

„Meine Einstellun­g ist gereift und ich bin für das Bädle.“

 ?? FOTO: TBB ?? Bald könnte mit der Planung der Sanierung des Obereisenb­acher Freibades begonnen werden.
FOTO: TBB Bald könnte mit der Planung der Sanierung des Obereisenb­acher Freibades begonnen werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany