Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wenn aus Teilnehmern Trainer werden
Holger Genschow und Carmen Bohner leiten „Move“-Gruppe erstmals gemeinsam
WEINGARTEN - Ein Rennradfahrer in hellblauem Dress rollt auf einen Firmenparkplatz in Weingarten. Immer mehr Radler in blauen Trikots folgen ihm, bis auf dem Platz beinahe nur noch Sportler in blauen Trikots und Rennräder zu sehen sind. Jeden Mittwoch und Samstag treffen sich alle Weingartener Gruppen des Radsportprogramms „Move“hier für ihre Trainingsausfahrten.
Etwa 20 Sportler davon gehören zur Gruppe der Trainer Holger Genschow und Carmen Bohner. Beide warten auf ihre Teilnehmer, mit Listen in der Hand kontrollieren sie, wer da ist, wer heute fehlt und wer sich entschuldigt hat. Die beiden leiten die Gruppe vier in Weingarten. Die „Move’ler“werden je nach Vorkenntnissen und Leistung in Gruppen von eins bis sechs eingeteilt, wobei in der höchsten Gruppe die fortgeschrittensten Radler fahren. „Für mich ist es perfekt, eine Gruppe vier zu leiten“, sagt Genschow, „bei uns steht der Move-Charakter noch deutlich im Vordergrund. Wir wollen Spaß am Radeln haben. Schon in manchen Fünfergruppen wird das anders. Da geht es hauptsächlich um Leistung.“Genschow selbst ist ein eingefleisch- ter „Move’ler“. „Ich bin von Anfang an dabei“, erzählt er. Zuerst hat er als Teilnehmer mitgemacht, seit fünf Jahren ist er als Trainer aktiv. Und auch Carmen Bohner hat viel „Move“-Erfahrung: Siebenmal ist sie als Teilnehmerin mitgeradelt. In diesem Jahr trainiert sie zum ersten Mal selbst ein Team. „Wir wissen beide, wie es sich als Teilnehmer anfühlt. Ich denke, das kommt den Leuten in unserer Gruppe zugute“, sagt Bohner. Etwas nervös sei sie bei der ersten Ausfahrt aber doch gewesen. „Es ist schon eine große Herausforderung, die Tour so zu planen, dass es für die Teilnehmer nicht zu weit wird, aber trotzdem abwechslungsreich ist“, sagt sie.
Halbzeitbilanz
Zur Halbzeit des „Move“-Programms sind die beiden Trainer mit ihrer Gruppe, die aus 20 Sportlern besteht, zufrieden. „Unsere Gruppe ist sehr harmonisch und funktioniert auch sportlich sehr gut. Alle sind sehr fleißig, bereiten sich vor und trainieren auch gerne zusätzlich. Außerdem fahren alle sehr bedacht und rücksichtsvoll“, erzählt Genschow. Einen schweren Sturz oder einen Unfall habe es in seiner Gruppe bisher nicht gegeben. Einer der 20 Radfahrer der Gruppe ist Hermann Schweizer aus Schmalegg. Er ist zum zweiten Mal bei „Move“dabei. „Ich laufe viel und bin auch davor schon Rennrad gefahren. Aber selbst hätte ich es nie geschafft, so viel Kondition aufzubauen, wie bei Move“, erzählt er.
Immer mittwochs trainieren Genschow und Bohner mit ihren „Movelern“Grundlagen und Technik. Samstags stehen dann längere Ausfahrten auf dem Trainingsplan. „Da kratzen wir momentan schon oft an der 100 Kilometer Marke und sind rund drei bis dreieinhalb Stunden unterwegs“, erzählt die Teamleiterin.
An diesem Mittwoch sollen es aber nur 45 Kilometer werden. „Wir wollen heute Intervalle fahren. Das heißt ungefähr drei Minuten Gas geben und den Puls in die Höhe bringen und dann wieder eine Ruhephase einlegen und so weiter“, sagt Genschow und schwingt sich auf sein Rennrad. Er gibt den Teilnehmern ein Handzeichen, worauf alle in die Pedale treten und vom Parkplatz rollen.