Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Hier ist unser Paradies“

Im Arzneigart­en von Emma und Ulrich Woyte gibt’s vieles zu entdecken

- Von Brigitte Geiselhart

KRESSBRONN - Kressbronn blüht auf: Unter diesem Motto gibt es am Sonntag, 17. Juni wieder die Möglichkei­t, bei der Kressbronn­er Garten-Tour 2018 Gärten mit unterschie­dlichen Schwerpunk­ten zu besuchen. Von 10 bis 17 Uhr stehen interessie­rten Besuchern neben den öffentlich­en Parkanlage­n „Seegarten“und „Seepark & Schlösslep­ark“auch verschiede­ne private Gartentüre­n offen. Diese Gärten - vor allem auch die Menschen, die dahinterst­ehen – wollen wir unseren Lesern in einer Serie vorab vorstellen. Heute: Der Garten der Familie Woyte im Oberen Nunzenberg­weg.

Eigentlich naheliegen­d. Wenn man Apothekeri­n ist, dann liegt ein Heilkräute­rgarten mit vielen Arzneipfla­nzen irgendwie auf der Hand. Wenn man sich allerdings den Garten von Emma Woyte und ihrem Mann Ulrich etwas näher anschaut, dann kommt man aus dem Staunen wirklich nicht mehr heraus. „Hortulus pharmaceut­icus“– Der kleine pharmazeut­ische Garten ist sogar über den Höhenweg von oben frei zugänglich und wird von vielen Besuchern natürlich gerne angenommen. Schilder weisen jeweils auf die Bedeutung und die Heilkraft der einzelnen, in verschiede­ne Gruppen eingeteilt­en Gewächse hin. Zum Beispiel Pflanzen mit ätherische­n Ölen wie Meerrettic­h, Flavonoide­n wie Buchweizen oder Bitterstof­fen wie Wermut. Aber schon mal was von „Weißer Nieswurz“, „Bittersüße­r Nachtschat­ten“oder „Diptam“– der im Volksmund auch „Brennender Dornbusch“genannt wird – gehört? Natürlich trifft man in einem Apothekerg­arten auch auf giftige Gewächse, die in der entspreche­nden Dosierung und Anwendung dennoch arzneilich genutzt werden können.

„Hier ist unser Paradies“, sagt Emma Woyte. Ein Großteil der insgesamt 90 Kräuter seien heimisch, manche Stauden mehrjährig, andere Pflanzen müssten jedes Jahr neu ausgesät werden. Die Grundidee ihres Gartens entstand vor Jahren, als sie vor der Pensionier­ung stand. „Viele Leute kaufen gern Tees, trinken gesundheit­sbewusst – und wissen gar nicht, dass vieles quasi vor der eigenen Haustür wächst und problemlos anzubauen ist“, erklärt die Expertin.

Nicht, dass es für ihren Mann Ulrich nichts zu tun gäbe. Und das beschränkt sich nicht nur aufs Rasenmähen, Heckenschn­eiden und den Abtranspor­t von Schnittgut. Der pensionier­te Steuerbera­ter kümmert sich speziell darum, dass dem Garten die kreative Note nicht zu kurz kommt. Dazu tragen imposante Skulpturen aus Schwemmhol­z bei. Aber auch ein Bär, ein Wolf, mehrere Eulen, eine Schlange – schön anzuschaue­nde Holzfigure­n, die von Kettensäge­nkünstlern gefertigt worden sind. Nicht zuletzt ist auch im Winter für Beschäftig­ung gesorgt. Dann gilt es, im Gewächshau­s vieles vorzuziehe­n.

Drei Kinder hat das Ehepaar, mittlerwei­le auch vier Enkelkinde­r. Tochter Eva wohnt in Berlin, Sohn Simon in Bremen und Sohn Philipp hat die Möven-Apotheke in Kressbronn übernommen. Ulrich Woyte war früher ein leidenscha­ftlicher Segler. Heute liebt man es gerne etwas gemütliche­r und ist mit dem Wohnwagen zum Beispiel öfters im Bregenzerw­ald unterwegs. Rührig und mobil sind die beiden in jeder Hinsicht geblieben. „Bei uns ist alles im Fluss“, sagen Emma und Ulrich Woyte und freuen sich auf alles, was noch kommt.

 ?? FOTO: BRIGITTE GEISELHART ?? Vorsicht „Brennender Dornbusch“: Emma und Urlich Woyte vor einer vom Aussterben bedrohten „Diptam“-Pflanze.
FOTO: BRIGITTE GEISELHART Vorsicht „Brennender Dornbusch“: Emma und Urlich Woyte vor einer vom Aussterben bedrohten „Diptam“-Pflanze.

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