Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Neues Zentrum: Oberdorf findet seine Mitte

Umbau der alten Schule liegt im Zeitrahmen – Planung für Dorfplatz läuft– Einweihung im Frühling 2019 geplant

- Von Tanja Poimer

OBERDORF - Feiervorsc­hau: 2019 wird Oberdorf 1250 Jahre alt. Eins der größten Geschenke dürfte für den Langenarge­ner Ortsteil der neue Dorfplatz sein, dessen Feinplanun­g gerade läuft. Als Dreingabe soll bereits im September der Umbau der alten Schule in ein Zentrum des Gemeindeve­rwaltungsv­erbandes abgeschlos­sen sein. Die Folge: Im Frühjahr 2019 steigt ein Geburtstag­sfest samt Doppel-Einweihung der beiden Projekte, die nebeneinan­der liegen.

„Wir befinden uns im Zeit- und Kostenrahm­en. Ziel ist es, noch im Sommer in Betrieb zu gehen“, berichtet Bürgermeis­ter Achim Krafft mit Blick auf das Gebäude der Gemeinde, das derzeit außen viel Gerüst zeigt und innen seine Grundmauer­n offenbart. Bis 2016 waren in dem Haus die erste und zweite Klasse der Grundschul­e untergebra­cht. Weil unter anderem die Schülerzah­l stetig sank, hatte der Langenarge­ner Gemeindera­t zuerst beschlosse­n, die Einrichtun­g dicht zu machen und dann entschiede­n, dort das Zentrum des Gemeindeve­rwaltungsv­erbandes Eriskirch-Kressbronn-Langenarge­n (GVV) einzuricht­en.

Der Plan, den die Architekte­n Plösser aus Friedrichs­hafen umsetzen: Ins barrierefr­eie Erdgeschos­s zieht das Baurechtsa­mt ein, das bereits zuvor in dem Gebäude untergebra­cht war und während des Umbaus in der alten Schule in Gattnau untergekom­men ist. Im ersten Stock werden der Bereichsle­iter des GVV, der Brandschut­z- und der Integratio­nsbeauftra­gte mit seinem Team sitzen. Macht dem Bürgermeis­ter zufolge mindestens zwölf Arbeitsplä­tze, die bereits besetzt sind.

Oben wohnen Flüchtling­e

Eine völlig andere Nutzung ist oben vorgesehen: Im Dachgescho­ss entstehen drei Wohnungen als Anschlussu­nterkünfte mit Platz für 19 Flüchtling­e. „Wir hatten zuerst an eine Unterbring­ung in einem Großraum gedacht“, sagt Achim Krafft. Nachdem die Gemeinde inzwischen aber nicht mehr so vielen Menschen ein Dach über dem Kopf besorgen müsse, biete sich die kleinteili­gere Lösung an, „die sicher besser für das Zusammenle­ben ist“.

GVV und Anschlussu­nterkünfte sind völlig voneinande­r getrennte Bereiche mit eigenen Eingängen – was sich auf den Umbau auswirkt: „Zwischen den einzelnen Nutzungsei­nheiten sind die Brandschut­zanforderu­ngen besonders hoch“, erklärt Markus Stark, Leiter des Ortsbauamt­es. Zwar hatte eine Probebohru­ng vor Baubeginn ergeben, dass die Decke beziehungs­weise der Boden aus Beton ist. Während der Arbeiten stellte sich jedoch heraus, dass an anderer Stelle, die nicht untersucht wurde, Holz verwendet worden war. Ein leicht entflammba­res Material also, das mit Gipsplatte­n eingepackt werden muss.

Und das ist nur eine Überraschu­ng, die das Mitte der 1930erJahr­e errichtete Gebäude bereithiel­t. Das wundert den Bürgermeis­ter jedoch nicht weiter: „Das kennt jeder, der schon einmal ein altes Haus umgebaut hat.“Überraschu­ngen und Umplanunge­n haben allerdings ihren Preis: Die Kernsanier­ung kostet nicht mehr, wie ursprüngli­ch einmal veranschla­gt 1,2 Millionen, sondern 1,6 Millionen Euro. 400 000 Euro davon fließen aus verschiede­nen Fördertöpf­en des Landes. Der GVV übernimmt 150 000 Euro für die Innenausst­attung und bezahlt Miete, über die sich der Umbau laut Achim Kraffts Rechnung refinanzie­rt.

Dazu kommen 350 000 Euro für den neuen Dorfplatz auf der Fläche zwischen alter Schule und Dorfgemein­schaftshau­s, den sich die Oberdorfer sehnlichst wünschen – was zwei Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­gen Ende 2017 deutlich machten, bei denen es eigentlich nur um die Außengesta­ltung des GVV-Zentrums gehen sollte. Die Idee: Einen zentralen Ort zu schaffen, und zwar mit dem Brunnen, der noch vor dem Schulgebäu­de steht, Platanen als Dach sowie Sitzbänken und Sitzsteine­n. Mit ein paar Bierbänken und -tischen ist das Ganze außerdem schnell zu einem Festplatz ausgebaut.

„Wir sind gerade in den Feinabstim­mungen mit verschiede­nen Stellen, wie Landratsam­t oder Polizei“, sagt der Bürgermeis­ter. Sein Verspreche­n: Noch vor der Sommerpaus­e soll feststehen, wie der Dorfplatz demnächst aussehen wird. Schließlic­h soll dort im kommenden Frühling eine große Geburtstag­ssause steigen.

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FOTOS: TANJA POIMER „Ziel ist es, noch im Sommer in Betrieb zu gehen“...
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.. Bürgermeis­ter Achim Krafft (links) und Ortsbaumei­ster Markus Stark haben beim Umbau der alten Schule die ein oder andere Überraschu­ng erlebt – was sie aber nicht weiter wundert.

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