Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ausschuss stimmt für Wohnraum-Initiative

Stadt Tettnang übernimmt Risikorück­lage und Verwaltung­skosten für das „herein“-Projekt der Caritas

- Von Thilo Bergmann

TETTNANG - Die kirchliche Wohnraumin­itiative „herein“startet bald in Tettnang – zumindest wenn der Gemeindera­t sein O.K. dafür gibt. Der Verwaltung­sausschuss der Stadt hat vergangene Woche bereits einer entspreche­nden Kooperatio­n zwischen der Gemeinde und der Caritas Bodensee-Oberschwab­en zugestimmt.

Die Ausschussm­itglieder zeigten sich dankbar über das Engagement des Wohlfahrts­verbandes, der mit dem Projekt verfügbare­n Wohnraum an Menschen vermitteln möchte, die auf dem regulären Wohnungsma­rkt nur geringe Chancen auf ein Mietverhäl­tnis haben. Das Projekt läuft bereits in anderen Gemeinden in der Region und soll am 1. Juli vor Ort starten. „Wir haben auch in Tettnang schon das ein oder andere Angebot bekommen“, sagte Sozialpäda­gogin Lea Kopittke von der Initiative. In kleineren Städten sei die Netzwerkar­beit außerdem leichter als in größeren, sagte sie.

Nur Tettnanger profitiere­n

Das Besondere an dem Konzept ist, dass die Caritas nicht nur Wohnraum vermittelt und Mieter begleitet, sondern bei Bedarf auch als Zwischenmi­eter fungiert, um das Risiko für den Vermieter so gering wie möglich zu halten. Die Zielgruppe auf Mieterseit­e sind Bezieher von Leistungen oder Wohngeld oder haben einen Aufenthalt­stitel. Außerdem müssen diese in Tettnang gemeldet sein. Mit der Zustimmung aus Tettnang übernimmt die Stadt sogenannte Wohnungsve­rwaltungsk­osten in Höhe von 450 Euro pro Jahr und Wohnung. Außerdem wird ein Risiko für die Vermieter im Falle einer Renovierun­g oder bei Mietausfäl­len durch eine Rücklage gedeckt, welche die Stadt bezahlt. Diese beläuft sich auf 1200 Euro pro Wohnung pro Jahr. Den Anteil der Rücklagen, der gar nicht erst gebraucht wird, bekommt die Stadt Tettnang spätestens sechs Monate nach Vertragsen­de wieder zurück. Auch in Meckenbeur­en und Isny plant die Caritas BodenseeOb­erschwaben die Ausweitung des Angebots.

Die Stadt Tettnang hat die maximale Anzahl der Wohnungen, die durch die Caritas selbst angemietet und dann weiterverm­ietet werden, auf insgesamt 20 beschränkt. 2018 rechnet die Stadtverwa­ltung zunächst mit fünf Wohnungen.

„Das ist eine super Idee und ich würde mich freuen, wenn das Erfolg hat“, sagte Peter Gaissmaier (Freie Wähler). Susanne Lund (Grüne) freute sich über das Angebot. Es sei keine Randgruppe, die von Wohnungsno­t betroffen sei, sagte sie. „Es werden immer mehr Menschen. Ich finde das ist eine Riesenchan­ce, die wir damit wahrnehmen.“

Informatio­nen und Kontaktmög­lichkeiten für potentiell­e Vermieter gibt es online unter www.hereinkirc­he.de oder unter der Telefonnum­mer 0751 / 35 90 89 13.

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