Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Georgische Schriftstellerin ist Thema
KRESSBRONN (sz) - Die Kulturgemeinschaft Kressbronn lädt für Mittwoch, 20. Juni, ab 19.30 Uhr wieder zum Treffen des stets gut besuchten Literaturkreises in der Kressbronner Lände ein. Interessenten und Gäste sind wie immer willkommen, wie es in der Ankündigung heißt.
Dieses Jahr ist Georgien Partnerland der Buchmesse in Frankfurt, die vom 10.-14. Oktober stattfindet. Aus diesem Anlass gehe es an diesem Abend um das Buch „Ich fahre nach Madrid“der georgischen Schriftstellerin Naira Gelaschwili. Dieser Autorin, die in Tiflis Germanistik studiert und lange als Übersetzerin in- und ausländischer Literatur gearbeitet hat, sei zu verdanken, dass das kleine Land Georgien schriftstellerisch wahrgenommen werde, heißt es weiter. 1993 gründete sie in Tiflis ein Zentrum für kulturellen Austausch, das „Kaukasische Haus“, war Beraterin des damaligen Präsidenten Eduard Schewardnadse für Kulturpolitik und nationale Minderheiten und veröffentlichte zahlreiche Novellen, Erzählungen und Romane.
„Ich fahre nach Madrid“liegt erst seit Februar diesen Jahres in der deutschen Übersetzung vor und handelt von einem Mann, der mit unterschiedlichen Ausreden verschwindet, um in der Klinik eines befreundeten Arztes seine Ruhe zu haben. Madrid steht dabei für einen Sehnsuchtsort der Freiheit, was bei der Veröffentlichung der Novelle in Georgien Anfang der 80er-Jahre zu politischen Schwierigkeiten führte.
Ganz aktuell und zeitlos könne der Text auch als Rückzug von Stress interpretiert werden – eine spannende Diskussion sei zu erwarten. Durch das Gespräch des Literaturkreises in der Lände führt Regine Vogel.