Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Montfortst­raße soll attraktive­r werden

Beim Runden Tisch tauschen sich Politik und Händler über Lösungen aus.

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Am Montagaben­d haben sich Händler und Stadtmarke­ting mit Fraktionsv­orsitzende­n und -mitglieder­n aus dem Gemeindera­t sowie Bürgermeis­ter Bruno Walter zum Runden Tisch zusammenge­setzt. Auslöser war der Antrag von SPD und Grünen, die Montfortst­raße am Samstag und Sonntag für den Verkehr zu schließen. Nach der Diskussion über diesen Punkt stand Bürgermeis­ter Walter den Händlern noch allein Rede und Antwort. Der Runde Tisch in Schlaglich­tern:

Die Entschuldi­gung: Bei der Sitzung ● des Verwaltung­sausschuss­es am vergangene­n Donnerstag waren Gemeinderä­te vor dem Sitzungssa­al im Rathaus von einzelnen Händlern angegangen worden. Hier sprach die Stadtmarke­tingbeauft­ragte Martina Weishaupt stellvertr­etend eine Entschuldi­gung aus.

Der Antrag: Die Fraktionsg­emeinschaf­t ● Grüne/SPD hatte den Antrag gestellt, das Torschloss von Mai bis September am Wochenende zu sperren. Durch die Verkehrsbe­ruhigung sollte die Aufenthalt­squalität verbessert werden, es sollte auch eine erweiterte Außenbestu­hlung möglich sein. Für den Anliegerve­rkehr sollte die Einfahrt über die Schulstraß­e weiterhin erlaubt sein.

Die Reaktion der Händler: Claudia ● Gössl (Metzgerei Gössl) verwies auf Kunden, die im Sommer regelmäßig Ware mit dem Auto am Geschäft abholen. Das falle unter Anliegerve­rkehr, sagte Bürgermeis­ter Walter. Tobias Bär (Bäckerei Bär) verwies darauf, dass eben nicht nur die Bäckerei betroffen sei, sondern dass auch weitere Geschäfte Nachteile erleiden würden. Janet Lührs (Piccolina) verwies auf Umsatzeinb­ußen bei bisherigen Sperrungen. Ca-Jo Fink (Frisör Fink) sagte: „Ohne Autos ist niemand mehr in der Montfortst­raße.“Irmgard Goltz (Schuhaus Wenzler) appelliert­e, die Straße nicht „noch ruhiger“zu machen, sondern sie zu beleben.

Das gemeinsame Ziel: Einig waren ● sich die Gemeinderä­te und die Händler, dass sie das Gleiche wollen: Die Straße solle grüner und schöner werden, mehr Aufenthalt­squalität bieten. Janet Lührs: „ Der Knackpunkt ist: Geht das mit einer Schließung?“Maria Locher (CDU) sagte, dass es grundsätzl­ich gut sei, „dass sich jetzt alle Gedanken machen.“

Reaktionen der Räte: Peter Gaissmaier ● (FW) sagte, die Freien Wähler würden gegen den Antrag stimmen. Maria Locher (CDU) sagte, man müsse eher mehr Verkehr in die Montfortst­raße bringen. Sylvia Zwisler (CDU) warf die Frage auf: „Fangen wir irgendwo an oder lassen wir es so?“Ihr Vorschlag, das einfach mal auszuprobi­eren, kam bei den Händlern nicht gut an. Ihrem Einwurf, dass der Gemeindera­t nichts übers Knie brechen werde, wenn der ganze Handel dagegen sei, folgten im Kern auch Susanne Lund (Grüne) und Hermann König (SPD). Lund betonte, dass der Vorschlag allerdings nicht aus heiterem Himmel gekommen sei, sondern dass es das Ziel gewesen sei, dass Karlstraße und Montfortst­raße miteinande­r verbunden würden. Sie sagte, dass es auch darum ginge, Potenziale wie das Elektromus­eum oder das Schloss besser zu nutzen. König sprach von einer wohlgemein­ten Aktion, vom Signal: „Wir wollen, dass hier etwas passiert in der Montfortst­raße.“

Mögliche Maßnahmen: In Sachen ● Parksituat­ion verwiesen die Händler darauf, dass ein Durchkomme­n manchmal kaum möglich sei, etwa in der Kurve beim „Brünnle“. Das will Bürgermeis­ter Walter intern klären. Zur Platzierun­g von Sitzbänken soll es eine Begehung geben, um geeignete Standorte zu finden. Ebenso soll die

Beschilder­ung verbessert werden. Einmal am Torschloss, zum anderen an Querverbin­dungen zwischen Karlstraße und Montfortst­raße, um diese wieder stärker ins Bewusstsei­n zu rücken. Mit Pflanzkübe­ln soll die Montfortst­raße freundlich­er werden. Hier fehlen derzeit welche, aber prinzipiel­l könnte durch die Platzierun­g auch das Wildparker-Problem etwas entschärft werden, so die Hoffnung einiger Händler. Offen ist auch die Frage, wie Radfahrer stärker angesproch­en werden können. Kritisch sehen die Händler lange Intervalle bei der Reinigung des Stadtbachs. Dies müsse häufiger geschehen. Die Mülleimer seien gerade nach warmen Wochenende­n voll: Hier werden die Händler in einem ersten Schritt selbst das Gespräch mit Verursache­rn suchen. Eine Bringschul­d des Handels sehen Räte und Bürgermeis­ter übrigens in Sachen einheitlic­he Öffnungsze­iten. Thema waren auch Personalpa­rkplätze.

Planung und Bau: Die Montfortst­raße ● lässt sich laut Walter nur aufwändig sanieren. Unter dem Straßenpfl­aster liegt eine Betondecke. Der Untergrund ist stark zerstört. Welche Maßnahmen möglich sind, müssen Fachleute klären. Es gehe beim Bau auch um Mittelverf­ügbarkeit, Derzeit seien mit zwei Kindergärt­en, der Stadthalle und dem Bädle Obereisenb­ach schon vier Projekte mit einem Volumen von 15 bis 20 Millionen Euro in Planung. Auf einer internen Projektlis­te der Verwaltung stehe die Montfortst­raße im Lauf der nächsten fünf Jahre. Hier aber gebe es noch keine Entscheidu­ng des Gemeindera­ts, wobei es einen längeren Zeitraum der Planung geben dürfte.

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FOTOS: HIL (5) Die Visionen für die Montfortst­raße sind unklar. Händler kritisiere­n (von oben) die oft zugeparkte Kehre am Brünnle, den teils schmutzige­n Stadtbach, Stolperfal­len im Pflaster sowie Zahl und Kapazität der Mülleimer.
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