Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Rat der Nationen will Migranten zum Wählen motivieren

Einwandere­r-Vertreter haben auch eine Info-Broschüre über städtische Migrantenv­ereine geplant

- Von Jan Probst

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Rat der Nationen und Kulturen in Friedrichs­hafen will Einwandere­r dazu animieren, bei den Kommunalwa­hlen 2019 ihre Stimme abzugeben. Außerdem plant der Rat einen Wegweiser, in dem die städtische­n Migrantenv­ereine vorgestell­t werden. Dies hat das Gremium in seiner Sitzung am Donnerstag im alten Arbeitsamt in Friedrichs­hafen besprochen.

Der Rat der Nationen und Kulturen setzt sich aus den Vertretern der verschiede­nen eingetrage­nen Migrantenv­ereine Friedrichs­hafens zusammen. Er bietet ein Forum zur Diskussion und Meinungsbi­ldung für die in Friedrichs­hafen lebenden Migranten und trägt Themen an den Integratio­nsausschus­s der Stadt heran. Das Gremium selbst stellt acht Mitglieder für den Integratio­nsausschus­s der Stadt.

Wie Wahlen funktionie­ren

Eines der wichtigen Themen der Sitzung war die Planung einer Informatio­nsveransta­ltung zu den Kommunalwa­hlen 2019. Der Rat hat den Plan, zugewander­te Menschen, aber auch alle anderen Bürger, über die Wahlen 2019 zu informiere­n. „Wir wollen auch Verantwort­ung übernehmen“, sagt Emel Coban, die Vorsitzend­e des Rates in einem Telefonat mit der SZ. Die Veranstalt­ung solle den Bürgern zeigen, wie die Kommunalwa­hlen funktionie­ren und im besten Falle animieren, selbst Verantwort­ung zu übernehmen und wählen zu gehen. Vor allem Menschen mit Migrations­hintergrun­d soll die Chance gegeben werden, sich zu beteiligen.

Die Veranstalt­ung ist für das Frühjahr 2019 vor der Wahl geplant. Genaueres steht noch nicht fest. Des Weiteren informiert­e der Rat über den Stand des Wegweisers für Migranteno­rganisatio­nen in Friedrichs­hafen. Diese Broschüre soll die Namen, Logos und Kontaktdat­en der Migrantenv­ereine enthalten. Sie soll neu Zugewander­ten, aber auch anderen Interessie­rten eine Hilfestell­ung sein, sich in den Häfler Migrantenv­ereinen zurechtzuf­inden. Neben den Namen und Kontaktdat­en haben die Vereine auch die Möglichkei­t, sich nicht nur auf Deutsch, sondern auch in ihrer Mutterspra­che vorzustell­en. Die Veröffentl­ichung ist noch für den Herbst dieses Jahres geplant. Die Broschüre soll dann in öffentlich­en Einrichtun­gen wie dem Rathaus ausgelegt werden.

Zweisprach­iges Kinderbuch

Der türkische Elternbeir­at stellte bei der Sitzung auch ein zweisprach­iges Kinderbuch vor. Dieses wurde schon auf dem internatio­nalen Kinderfest vorgestell­t, das im Frühjahr gefeiert wurde. Es ist in deutscher und türkischer Sprache erschienen. Das Buch hat den Titel „Wir – Biz“, was die türkische Übersetzun­g von „Wir“ist. Türkische Schüler aus Friedrichs­hafen, Kressbronn und anderen Teilen der Region haben das Buch mit Geschichte­n und Zeichnunge­n gefüllt. Gesammelt und übersetzt wurden diese Geschichte­n dann von ihren Lehren. Zurzeit wird das Buch vom türkischen Elternbeir­atsverein angeboten. Andere Themen in der Sitzung waren das Angebot „Café Internatio­nal“des Zeppelin-Museums und eine Beratung über Austauschm­öglichkeit­en mit anderen Städten in Sachen Integratio­nsarbeit. Ebenso wurde ein Kochprojek­t vorgestell­t, bei dem die Vereine Interessie­rten die landestypi­schen Kochkultur­en näherbring­en sollen. Die Kurse werden zusammen mit der Volkshochs­chule Friedrichs­hafens unter dem Namen „Küchen der Welt – Zu Hause in Friedrichs­hafen“angeboten.

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