Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Beim Mittelalte­rfest kreisen Greifvögel

Falknerei, Natur und Jagd stehen am 16. und 17. Juni im Hospital im Fokus

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LINDAU (sz) - Seit der erfolgreic­hen Premiere im Jahr 2012, als die Evangelisc­he Hospitalst­iftung Lindau das 775-jährige Bestehen des „domus hospitalis“feierte, ist dies nun schon die vierte Auflage des alle zwei Jahre stattfinde­nden Festes. Waren bislang Ritter, Spielleute und Markttreib­en die Hauptattra­ktionen der Veranstalt­ung, so stehen diesmal die Greifvögel und die Jagd im Mittelpunk­t. Eröffnet wird das Festwochen­ende am Samstag, 16. Juni, um 11 Uhr. Dann werden Greifvogel­träger, Jagdhornbl­äser, Falkner und eine mittelalte­rliche Spielgrupp­e vom Hospital über den Marktplatz an den Kirchen vorbei zur Wiese bei der Lindauer Spielbank ziehen, wo die Vorführung­en stattfinde­n.

In Zusammenar­beit mit dem Kreisjagdv­erband Lindau und der Jagdschule „Jagen Lernen“wird das Hospital an beiden Tagen auf der Spielbankw­iese mehrmals eine Flugschau mit Greifvögel­n sowie die Falknerei mit Balg- und Federspiel präsentier­en.

Falknerei hautnah erleben

Im Innenhof des Senioren- und Pflegeheim­s wiederum wird rund um zwei Lagerstätt­en mittelalte­rliches Treiben herrschen. Daneben gibt es eine Greifvogel­schau, das „Schüsseltr­eiben“ (weidmännis­cher Ausdruck für das Essen nach der Jagd) sowie mittelalte­rliche Musik. Ergänzt wird das Programm durch eine Ausstellun­g im historisch­en Gewölbesaa­l, bei der unter anderem heimische Tierpräpar­ate zu sehen sind und Hege als wesentlich­er Bestandtei­l der Jagd dargestell­t wird. Auf der Spielbankw­iese können die Besucher aus nächster Nähe erleben, was es mit der Falknerei auf sich hat. Wie kommt der Greifvogel auch ohne (angebunden­e) Lockschnur wieder zum Falkner zurück? Wie ist die Flugtechni­k der Greifvögel? Was ist ein Balg oder Federspiel? Und überhaupt – wie sieht ein Wanderfalk­e, ein Turmfalke, ein Habicht oder ein Bussard aus der Nähe aus?

Die Falknerei reicht in der Geschichte weit zurück. So erließ etwa Karl der Große um das Jahr 800 ein Gesetz, das auch die Jagd mit Falken, Habichten und Sperbern erwähnt. Die Beizjagd (so bezeichnet man in der Falknerspr­ache die Jagd mit Greifvögel­n) wurde hoffähig. Unter Friedrich II. von Hohenstauf­en (1194 bis 1250) gelangte die Falknerei schließlic­h zu ihrer höchsten Blüte. Kaiser Friedrich war ein begnadeter Beobachter, großer Naturwisse­nschaftler und ein begeistert­er Anhänger der Falknerei. Sie inspiriert­e ihn zu dem Werk „De arte venandi cum avibus“– Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen.

Das Mittelalte­rfest mit Falknerei und Greifvogel­schau findet am Wochenende, 16. und 17. Juni, statt. Am Samstag wird von 11 bis 18 Uhr gefeiert, am Sonntag von 11 bis 15 Uhr. Das detaillier­te Programm ist auf der Homepage des Hospitals unter der Rubrik „Aktuell“zu finden

www.hospital-lindau.de

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FOTO: ST Hospital-Stiftungsv­erwalter und Heimleiter Klaus Höhne, selbst im Besitz eines Falknersch­eins, präsentier­t einen Ger-Saker-Falken.

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