Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Lebendige Geschichte wird erfahrbar
Im Garten von Familie Grammel wird Wert auf den Originalzustand gelegt
KRESSBRONN - Kressbronn blüht auf: Unter diesem Motto gibt es am Sonntag, 17. Juni wieder die Möglichkeit, bei der Kressbronner GartenTour 2018 Gärten mit unterschiedlichen Schwerpunkten zu besuchen. Von 10 bis 17 Uhr stehen interessierten Besuchern neben den öffentlichen Parkanlagen „Seegarten“und „Seepark & Schlösslepark“auch verschiedene private Gartentüren offen. Diese Gärten - vor allem auch die Menschen, die dahinterstehen – wollen wir unseren Lesern in einer Serie vorab vorstellen. Heute: Der Garten der Familie Grammel in der Tettnanger Straße.
Vor neun Jahren ging es so richtig los. Und es war eine echte Initialzündung. „Aus der erfolgreichen Teilnahme unserer Gemeinde beim Entente Florale Wettbewerb hat sich die Kressbronner Garten-Tour entwickelt“, erzählt Elisabeth Grammel mit berechtigtem Stolz. „Es ist einfach toll, dass jedes Jahr so viele Leute mitmachen und ihre eigene Kreativität mit einfließen lassen. Die Garten-Tour ist wirklich ein ideales Projekt und ein echtes Alleinstellungsmerkmal für Kressbronn“, sagt die Leiterin der TouristInfo. Selbstredend, dass sie mit ihrem eigenen Garten auch mit von der Partie ist.
Ein altes Bauernhaus in direkter Nachbarschaft zum Elternhaus. Das Gebäude ist in Familienbesitz, war aber jahrelang unbewohnt und stammt vermutlich aus dem Jahr 1827. Onkel und Tante der Eltern haben hier gelebt, Elisabeth Grammels Großvater, auch die Großmutter von Martin Walser. „Alles ziemlich heruntergekommen. Aber uns ist es wichtig, den Originalzustand am Gebäude, genauso wie im Garten so weit wie möglich zu erhalten“, erzählt die 52-Jährige.
Gedüngt wird mit Rossmist
Studiert hat die Tourismus Betriebswirtin an der DHBW in Ravensburg. Sich neben dem Beruf noch ausreichend Zeit für die Bewirtschaftung des Gartens zu nehmen, ist für die dreifache Mutter natürlich nicht so einfach – auch wenn die Kinder Pius, Carla und Anton fleißig mithelfen. „Die Kinder durften sich schon immer um ihre eigenen Beete kümmern. Besonders Pius hat ein echtes Händchen dafür“, weiß Elisabeth Grammel die Unterstützung zu schätzen. Als leidenschaftliche Reiterin, die drei eigene Pferde hat, und im Winter auch gern Ski fährt, mangelt es ihr an weiteren Hobbys nicht. Trotzdem: Gerade auch der Garten liegt ihr schon sehr am Herzen. Jetzt im Frühsommer sieht man Salat, Kohlrabi, Auberginen, Zucchini, Bohnen, Tomaten und Kräuter. Gedüngt wird nur – wie sollte es bei einer Pferdeliebhaberin auch anders sein – mit Rossmist. Ramblerrosen, die klettern dürfen, ein alter Zwetschgenbaum. Man setzt auch auf alte Apfel- und Birnensorten als Hochstämme – macht Apfelsaft und Most aus eigenen Früchten. Dazu passt auch ein 100 Jahre alter Buchs, in dem die Amseln nisten. „Wir versuchen mit einer Pheromonfalle uns vor dem Buchsbaumzündler zu schützen“, verrät Grammel.
„Mir macht es Spaß, diese wunderschöne Region anderen Menschen zugänglich zu machen. Dadurch lernen aber nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische ihren Ort wieder neu kennen.“, sagt sie mit Blick auf die Garten-Tour. „Wir haben kein Schloss. Aber wir haben so viele herrliche Gärten. Ich hoffe darauf, im nächsten Jahr noch weitere Teilnehmer für diese einmalig schöne Aktion zu gewinnen.“