Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Schmidt verlässt Gemeinderat
WASSERBURG (jule) - Es habe seit Monaten in ihm gebrodelt. Vor ein paar Wochen ist die Entscheidung von Maximilian Schmidt dann gefallen: Er möchte nicht mehr Mitglied des Wasserburger Gemeinderats sein. „So, wie das jetzt läuft, kann ich das Amt einfach nicht mehr ausüben“, sagt er im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung.
Schmidt kritisiert, dass die Gemeinderäte von der Verwaltung oft nicht die nötigen Unterlagen erhielten, um sich auf Sitzungen angemessen vorzubereiten. Trotzdem sollten sie dann während der Sitzungen große Entscheidungen über die Zukunft Wasserburgs treffen. „Wenn ein Privatmann oder ein Unternehmer so handeln würden, wären sie pleite“, sagt Schmidt.
Ihn störte außerdem, dass bereits getroffene Beschlüsse des Gemeinderats nichts wert gewesen seien und Themen plötzlich einfach wieder auf der Tagesordnung gestanden hätten. „Für Wasserburg ist diese Performance peinlich.“Auch, dass die Gemeinde seit dem Rücktritt von Thomas Baumgartner keinen dritten Bürgermeister mehr habe, hält Schmidt für falsch.
Die Entscheidung, den Gemeinderat zu verlassen, hat sich Schmidt nicht leicht gemacht. „Ich habe gekämpft, wollte meine Wähler nicht im Stich lassen“, sagt er. Allerdings habe ihn die Situation emotional stark aufgewühlt. „Ich kann so einfach nicht mehr weitermachen“, sagt er. Für ihn steht fest: „Ich werde mich sicherlich nicht mehr zur Verfügung stellen.“Maximilian Schmidt ist bereits der fünfte Wasserburger Gemeinderat, der im vergangenen Jahr zurückgetreten ist. Bereits kurz nach der Neuwahl von Bürgermeister Thomas Kleinschmidt sind Thomas Baumgartner und Martin Gutensohn zurückgetreten. Im September hat Tobias Holinski sein Amt niedergelegt, kurz darauf folgte Dorothea Böttger.