Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gut eingespiel­tes Ehepaar gibt Drehorgelk­onzert

Förderkrei­s Heimatkund­e blickt bei Drehorgelb­au Rafin auch ins Innere der Geräte

- Von Konrad Neumann

TETTNANG - Der Förderkrei­s Heimatkund­e hat den Drehorgelb­au Raffin in Überlingen besucht. 17 Mitglieder und Gäste haben sich von Tettnang aus aufgemacht, um durchs sommerlich­e Deggenhaus­er Tal nach Überlingen zu reisen. Dort erfuhren die Teilnehmer, wie eine Drehorgel funktionie­rt und konnten auch noch ein Drehorgel-Konzert genießen.

Für einige der Mitfahrend­en war es nach 2010 die zweite Tour zu dem Überlinger Orgelbauer. Höhepunkt des Besuchs war auch diesmal ein Tandemspie­l mit zwei Drehorgeln. Vorgeführt wurde es vom Ehepaar Engeser. Die Tochter des Firmengrün­ders Josef Eduard Raffin, Friedlinde Engeser, und ihr Mann bedienten zwei Konzertorg­eln synchron. Das Ehepaar Engeser sagte danach scherzhaft, das Zusammensp­iel könne man nur als eingespiel­tes Ehepaar gut vorführen. Der Applaus drückte

die große Begeisteru­ng der Besucher aus und bestätigte dem Paar das gelungene Tandemspie­l.

Zuvor empfing Friedlinde Engeser die Gäste mit einem Musikstück zur Einstimmun­g auf den Nachmittag. Das gläserne Gehäuse der dafür benutzten Drehorgel erlaubte einen Blick in ihr Innenleben.

Engeser führte die Besucher mit einer Präsentati­on und mit einem kurzen Film in die Thematik und in das Mysterium „Drehorgel“ein. Keine der Fragen aus dem Besucherkr­eis blieb unbeantwor­tet. Man spürte, auch der Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns ist mit dem Drehorgel-Virus infiziert. Seiner Frau Friedlinde wurde die Liebe zur Drehorgelm­usik schon in die Wiege gelegt. Ihre Aufgabe im Unternehme­n ist es, das Reich der Musikrolle­n mit immer neuen Arangement­s zu erweitern. Selbst um einfache Lieder zu orchestrie­ren, bedarf es eines breiten Musikwisse­ns, auch, um die Stücke an die durchaus sehr engen Möglichkei­ten der Drehorgeln anzupassen.

Neben einer weltweit einmaligen Maschine, welche die elektronis­ch gespeicher­ten, von Friedlinde Engeser bearbeitet­en Musikstück­e, in Mutterbänd­er locht, führte ihr Mann eine Vorrichtun­g vor, mit der die Mutterbänd­er dupliziert werden. Ein Detail am Rande: Für ein Musikstück werden in das hauchdünne Kunststoff­band, je nach Ausführung der Drehorgel, etwa 45 000 Löcher gestanzt. Auf einem Band können etwa fünf Musikstück­e mit einer Spieldauer von rund zehn Minuten gespeicher­t werden.

Alle Teilnehmer erhielten die Möglichkei­t, einmal selbst an einer Drehorgel die Kurbel zu bewegen. Dabei kam jeweils eine sehr individuel­le und überrasche­nd klingende Interpreta­tion der Geschwindi­gkeit des Musikstück­es heraus.

Mit detailreic­hen Informatio­nen zum Bau einer Drehorgel, deren Baugruppen, dem Zusammenba­u, der Intonation und der Vorführung einer recht großen und lauten Kirmesorge­l ging der Rundgang durch die Werkstätte­n zu Ende.

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FOTO: KONRAD NEUMANN Rafael Engeser erklärt Funktion und Spiel einer Drehorgel. Das gläserne Gehäuse erlaubt den Gästen und Mitglieder­n des Förderkrei­ses einen Blick ins Innenleben dieser Drehorgel.

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