Schwäbische Zeitung (Tettnang)
555 Tage Funkstille – na und?
Zur Berichterstattung über die B 30neu:
555 Tage Funkstille: Dieser Zeitraum wurde in der Berichterstattung zur B 30-neu in der Schwäbischen Zeitung bitterlich beklagt. Seit der letzten Öffentlichkeitsinformation des Regierungspräsidiums Tübingen sei dieser Zeitraum verstrichen, und dies sei nun eine bedauerliche Abkehr von einer transparenteren Öffentlichkeitspolitik.
Was aber sind eineinhalb Jahre im Vergleich zu den 35 Jahren, die seit den ersten Planungen verstrichen sind und in denen CDU-geführte Landesregierungen, Kreistage und Gemeinderäte nichts zur B 30-Umfahrung von Meckenbeuren wirklich vorwärts gebracht haben? Seit 2011 die Planungen durch weitreichende Änderungen im Naturschutz- und Umweltrecht durch die EU neu aufgenommen werden mussten, haben RP Tübingen und von Grünen geführte Landesregierungen ihre Hausaufgaben gemacht. Wenn auch nochmal 555 Tage nötig werden, um eine wasserdichte und rechtlich unangreifbare Linienfindung abzuschließen, sind das im Vergleich Peanuts?
Vielleicht wäre das Verfahren schon wesentlich weiter, wenn die Akteure von CDU, FW und SPD in der Region von Anfang an Umweltund Artenschutz ernstgenommen hätten und sich nicht immer wieder auf eine Westumfahrung versteift hätten, ganz zu schweigen von der unsäglichen Idee eines Bürgermeisters für eine Mitteltrasse.
Jahrelang wurde auch den Gegnern einer Westumfahrung vorgeworfen, sie nähmen Tausende von umweltschädlichen Mehrkilometern auf der längeren Ostumfahrung in Kauf, um im Westen Natur und Umwelt zu schützen. Diese angeblichen Mehrkilometer waren tatsächlich nur das Ergebnis einer Milchbubenrechnung der West-Befürworter. Gut, dass dieses Argument durch die Verkehrsuntersuchungen des RP endlich vom Tisch ist.
Elisabeth Ott,