Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bulgarische Fachkräfte besuchen Einrichtungen der Stiftung Liebenau
„Der Austausch ist gelungen“, sagt BDS-Vorsitzender Axel Sans – Besucher vom Haus der Pflege St. Josef beeindruckt
MECKENBEUREN/BURGAS (sz) – Bildung, Teilhabe, Pflege: Snezhana Vitanova und Radka Georgieva, Fachkräfte im Kinderzentrum Roncalli am Schwarzen Meer, haben sich Ende Mai eine Woche in deutschen Einrichtungen der Stiftung Liebenau umgeschaut und hospitiert. Die Fortbildung ist Teil des zweijährigen Projekts „Perspektive Donau: Bildung, Kultur und Zivilgesellschaft“, das vom Bulgarisch-Deutschen Sozialwerk (BDS) initiiert wurde und von der Baden-Württemberg-Stiftung gefördert wird. „Der Austausch ist gelungen und hat beide Seiten bereichert“, freut sich Axel Sans, Vorstand des BDS.
„Gut gefallen hat mir, dass benachteiligte Jugendliche in der Stiftung Liebenau wohnen, lernen und auch eine Ausbildung machen können – eine sinnvolle Kombination, die es so bei uns in Bulgarien noch nicht gibt“, resümiert die Sozialarbeiterin Radka Georgieva. In den Einrichtungen der Stiftung Liebenau spielen ebenso wie im Kinderzentrum Roncalli in Burgas konstruktive Gespräche und Geduld mit den Jugendlichen eine große Rolle, wie die Stiftung Liebenau mitteilt. In Bulgarien komme der Zusammenarbeit mit den Eltern allerdings eine noch größere Bedeutung zu, da diese, zumeist Roma und ohne Schulbildung, ihre Kinder in eine für sie neue Welt der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in Bulgarien begleiten sollen, berichtet Radka Georgieva.
Gemütliche Atmosphäre
Snezhana Vitanova, Leiterin des Kinderzentrums Roncalli, war neben der Fachlichkeit auch vom Humor des Bildungsbegleiters Oliver Schweizer begeistert, der sie durch das Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW) in Ravensburg begleitete: „Das zeugt von großer Nähe und Vertrauen zwischen dem Personal und den Jugendlichen.“Besonders beeindruckt hat sie laut Pressemitteilung außerdem die „gemütliche Atmosphäre“im Haus der Pflege St. Josef in Brochenzell. „Man hat gespürt, dass der Kontakt zwischen den Pflegekräften und den Bewohnern gut ist, dass sich die älteren Menschen sicher und aufgehoben fühlen.“Außerdem konnten die beiden Hospitantinnen auch eine Wohngruppe im Haus St. Barbara in Hegenberg besuchen und sich die St. Lukas-Klinik sowie die Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) in Liebenau anschauen. „Die beiden Bulgarinnen waren sehr offen und interessiert, haben sich spontan eingebracht und mitangepackt“, berichtet die Jugend- und Heimerzieherin Rebecca Sosett vom BBW. „Wir hatten viel Spaß zusammen, es war ein herzlicher, fröhlicher Umgang.“
Begleitet wurden die beiden Hospitantinnen von der Stellvertretenden Bürgermeisterin von Burgas, Maya Kazandzhieva, die an einer engeren Zusammenarbeit mit der Stiftung Liebenau interessiert ist. „Man spürt das hohe fachliche Niveau und dass der Mensch in der Mitte steht“, fasst sie ihre Eindrücke aus der Woche zusammen. Mit von der bulgarischen Partie war schließlich auch Margarita Dragneva, langjährige Leiterin des BDS in Bulgarien. Aufgrund ihrer Erfahrung auf beiden Seiten und ihren Deutschkenntnissen konnte sie viele Brücken schlagen.