Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Unterführung kostet 2,3 Millionen Euro
Bahn-Bauwerk in Gunzenhaus wird in drei Monaten an seinen Platz geschoben.
GUNZENHAUS - An der Ecke Schilfweg/Funkenweg bekommt Gunzenhaus eine neue Eisenbahnüberführung – exakt an der Stelle der alten, also mit der gleichen lichten Höhe und Breite. 114 Jahre hat die Unterführung gute Dienste unter dem Bahngleis geleistet, jetzt ist ihre Uhr abgelaufen. 2,3 Millionen Euro nimmt die DB Netz AG in die Hand (inklusive Planungskosten) – für eine neue Brücke in Vollrahmen-Bauweise.
Spannend dabei: Gebaut wird sie in Sichtweite zum alten Durchlass und nach öffentlicher Ausschreibung durch die Firma Glass (Mindelheim). Den Beginn der Arbeiten markierte im Februar, dass der Funkenweg im Bereich der Baustelle um etwa drei Meter nach Süden verlegt wurde. Wodurch Platz für die Herstellung der neuen Brücke geschaffen wurde, wie Jaroslav Kohoutek (Projektleiter DB Netz AG) mitteilt.
Weiter ging es im März damit, dass mitmilfe eines Autokrans Spundwände eingebracht wurden. Sie dienen als Sicherung von Baugrube wie Bahndamm. Ebenfalls planmäßig entstand ein Verbau parallel zur Bahnstrecke. Der nächste Schritt: Die südlichen Flügelwände der alten Brücke – hin zum Erdreich – wurden teilweise abgebrochen.
Danach konnte die Herstellfläche für das neue Bauwerk vorbereitet werden. Auf ihr wurden zunächst Betonfertigteile zur temporären Gründung des neuen Bauwerks verlegt. Inzwischen ist auch die Bodenplatte betoniert und die Rahmenwände sind fertiggestellt.
Weitere Schritte laut Kohoutek: Bis Ende August 2018 werden die Rahmendecke sowie die Randkappen hergestellt, die Bauwerksabdichtungen aufgebracht sowie die Geländer und die Anlagen der Brückenentwässerung montiert.
Zwischen Mittwoch, 5. September, 0.00 Uhr, und Sonntag, 9. September,
„Die Baumaßnahme befindet sich im Zeitplan“, kann Jaroslav Kohoutek vermelden, der Projektleiter der DB Netz AG.
6 Uhr, kommt es dann zu einer Sperrung der Bahnstrecke. Als Grund nennt die Bahn „umfangreiche Arbeiten am Tage und während der Nachtstunden“. Ein Schienenersatzverkehr werde eingerichtet.
Konkret heißt dies: In dieser Zeit wird der Bahndamm mit den beiden Gleisen zurückgebaut, das alte Bauwerk abgebrochen und das neue Bauwerk in seine Endlage eingeschoben.
Was ein „technisches Kabinettstückchen“bedeutet und in mehreren Schritten vor sich geht. In der Baugrube werden zunächst weitere Fertigteilfundamente verlegt und 1,10 Meter hohe Pfeiler aus lageweise gestapeltem Hartholz errichtet. Darauf liegen zwei Stahlträger auf, sogenannte Verschubträger.
Inklusive Schienenersatzverkehr: Im September wird es spannend
„Anschließend wird die Brücke mithilfe von Pressen angehoben. In den Zwischenraum zwischen Brücke und Verschubträger werden Gleitplatten gelegt. Auf diesen wird das Bauwerk danach mithilfe von Pressen in die überhöhte Endlage verschoben“, schildert der Projektleiter das Verfahren. Pressen ermöglichen es, die Brücke anzuheben, um die Verschubträger zu entfernen.
Und so geht es weiter: „Das Bauwerk ruht zu diesem Zeitpunkt auf den Holzpfeilern und wird mithilfe von Pressen gleichmäßig in die Endlage abgesenkt. Hierzu werden nacheinander die einzelnen Hartholzlagen entfernt. Danach wird die Baugrube mit Beton und Schotter verfüllt, werden die Schwellen und die Schienen verlegt und die Schienen lückenlos mit den angrenzenden Schienenabschnitten verschweißt. Eine sogenannte Stopfmaschine stellt die millimetergenaue Lage der Schienen sicher. Nun kann der Eisenbahnverkehr wieder rollen.“
Was bis Sonntag, 9. September, um 6 Uhr der Fall sein soll. „Die Baumaßnahme befindet sich im Zeitplan“, teilt der Projektleiter der DB Netz AG mit.