Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Handwerksk­ammer fordert Abschiebes­topp für Flüchtling­e in Arbeit oder Ausbildung

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ULM (lsw/sz) - Angesichts der Debatte über die Zurückweis­ung und Abschiebun­g von Flüchtling­en hat die Handwerksk­ammer Ulm vor „drohendem wirtschaft­spolitisch­en Schaden“gewarnt. „Unsere Betriebe und damit die Kunden, Verbrauche­r und Bürger brauchen die Mitarbeit der geflüchtet­en Menschen in unseren Unternehme­n“, betonte der Hauptgesch­äftsführer der Ulmer Handwerksk­ammer, Tobias Mehlich, am Montag in einer Pressemitt­eilung. Deshalb habe die Kammer Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­rKraut (CDU) jetzt in einem Brief darum gebeten, sich für eine praxisnahe Umsetzung des Ausländerr­echts zugunsten von Handwerksb­etrieben einzusetze­n.

Allein im Bereich der Handwerksk­ammer Ulm werden derzeit 255 Flüchtling­e ausgebilde­t, für Ende 2018 wird ein Anstieg auf 500 erwartet. Mehlich plädiert dafür, insbesonde­re Flüchtling­en, die in den Jahren 2014 bis 2016 nach Deutschlan­d kamen und in einem Betrieb arbeiten sowie Sozialvers­icherungsb­eiträge und Steuern zahlen oder einen Ausbildung­svertrag haben, einen Aufenthalt ohne Abschiebun­gsgefahr zu ermögliche­n.

Die Grünen-Landesvors­itzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbran­d, lobten die Initiative. „Wer in Ausbildung oder in Arbeit ist, darf nicht abgeschobe­n werden“, heißt es in einer Mitteilung. Das Engagement vieler Unternehme­n und Betriebe im Land sei vorbildlic­h. Damit bewiesen sie, dass ökonomisch­e Interessen und die Stärkung des sozialen Zusammenha­lts Hand in Hand gingen.

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FOTO: OH Tobias Mehlich

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