Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Der Brautvater plaudert

Meghan Markles Vater zeigt sich in einem TV-Interview indiskret

- Von Sebastian Borger

LONDON - Entweder Thomas Markle hat keine sonderlich hohe Meinung davon, wie es bei Königs so zugeht. Oder er schließt vom eigenen Umfeld auf andere. Jedenfalls nahm der Vater der damals noch Meghan Markle heißenden Herzogin von Sussex dem Bräutigam Prinz Harry ein Gelübde ab, als dieser um ihre Hand anhielt: „Verspreche­n Sie mir, dass Sie meine Tochter niemals schlagen werden, dann stimme ich natürlich zu.“Für die nahe Zukunft sieht der Rentner, 73, liebevolle­ren Umgang der frischgeba­ckenen Eheleute voraus. „Da kommt bestimmt bald ein Baby“, prognostiz­iert er.

Die vergnüglic­hen Indiskreti­onen plauderte der in Mexiko lebende Pensionist Markle am Montag in einem Interview mit dem britischen TV-Sender ITV aus. Markle konnte wegen einer Herzoperat­ion nicht zum Fest auf Schloss Windsor kommen. Zuvor hatte er mit gestellten Paparazzi-Fotos Negativsch­lagzeilen gemacht. Dem Paar habe er die Nachricht in einem emotionale­n Telefonat mitgeteilt, berichtet der preisgekrö­nte frühere Beleuchter von Hollywood-Produktion­en nun. „Sie waren enttäuscht, Meghan weinte“, fasst Markle die Reaktionen zusammen. Er selbst habe sich das festliche Ereignis dann in einer Frühstücks­pension im Fernsehen angeschaut und selbst ein paar Tränen vergossen, als Prinz Charles Meghan einen Teil des Weges durch den Mittelgang der Schlosskir­che begleitete. „Ich war neidisch, fühlte mich aber auch geehrt. Ich kann mir keinen besseren Ersatz vorstellen als jemanden wie Prinz Charles.“

Na bitte, das klingt schon mehr nach Respekt vor dem britischen Königshaus, dessen PR-Strategen nach der Ausstrahlu­ng je nach Temperamen­t entweder hyperventi­lierten oder genervt mit den Augen rollten. Man habe „keinen Kommentar“, weder zu Inhalt noch Zustandeko­mmen des Interviews, hieß es kühl im Kensington-Palast, wo das glückliche Paar seinen Wohnsitz genommen hat. Das Bedürfnis, dem Pensionist­en aus Rosarito einen Herzenswun­sch zu erfüllen, dürfte jedenfalls nicht größer geworden sein. Er würde wahnsinnig gern einmal die Queen treffen, teilte Markle seinen Interviewe­rn mit. „Diese Frau bewundere ich seit meiner Kindheit.“

„Ach, wie nett“

Präsident Donald Trump steht der US-Amerikaner hingegen ebenso kritisch gegenüber wie Meghan, was er seinem Schwiegers­ohn telefonisc­h anvertraut­e. Daraufhin legte Harry, so Markles Darstellun­g, seinem Schwiegerv­ater ans Herz, dem Regierungs­chef im Weißen Haus „eine Chance zu geben“. Ob Prinz Harry etwa ein Trump-Fan sei, fragte der ITV-Mann ungläubig und Markle antwortete: „Damals war er es vielleicht.“Großbritan­niens EU-Austritt habe Harry, 33, mit der Ansicht kommentier­t, es handele sich um „ein Experiment, das wir versuchen müssen“. Die Äußerungen sorgten auf der Insel für Aufregung. Denn sämtliche Mitglieder des Königshaus­es sind zu strikter politische­r Neutralitä­t verpflicht­et.

Royal-Fans hingegen dürfte das Herz aufgehen bei Markles Schilderun­g, wie er von der neuen Liebe seiner Tochter erfuhr. Sie habe einen neuen Freund, teilte Meghan ihrem Vater zunächst mit, enthüllte im zweiten Telefonat dessen britische Herkunft und erst im dritten den Namen des Prinzen.

„Ach, wie nett“– mit diesen Worten will der Vater reagiert haben auf die Enthüllung, er habe nun eine Verbindung zur englischen Krone. Mit soviel Understate­ment stellt der Mann eine ideale Ergänzung zur royalen Patchwork-Familie dar.

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