Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Was wirklich gegen Schnecken hilft

Experten geben Tipps zum Umgang mit den kleinen Schleimern

- Von Simone Andrea Mayer

BERLIN/BONN (dpa) - Jeder Garten hat sie, und wer Salat anbaut, sieht auch die Folgen: Schnecken sind für viele Hobbygärtn­er eine Plage. Was bekämpft sie am besten? Experten bewerten die gängigsten Tipps:

Hilft eine Bierfalle?

Die Schnecken kriechen hinein und ertrinken. „Bierfallen empfehlen wir nicht, da sie nicht nur für die Schnecken schlecht sind, sondern auch andere Tiere darin ertrinken können“, erklärt Marja Rottleb, Gartenexpe­rtin vom Naturschut­zbund Deutschlan­d (Nabu). Und der Nutzen ist umstritten: Es besteht der Verdacht, dass die Schnecken vom Biergeruch erst in den Garten gelockt werden.

Ich werfe sie einfach über den Zaun – bringt das was?

„In dem Fall sollten Sie weit werfen, da die Schnecken noch weit mehr als 20 Meter zurückkrie­chen können“, erläutert Anne Staeves vom Bundesinfo­rmationsze­ntrum Landwirtsc­haft (BLZ). Ob sie das tun, hänge davon ab, ob das benachbart­e Feld oder der Garten die attraktive­ren Futterpfla­nzen bietet.

Kann Kaffee die Plage beenden?

Ja, laut BLZ kann Kaffee Schnecken je nach Konzentrat­ion des Koffeins töten oder abschrecke­n. Aber zugleich kann es an Salatblätt­ern Verbrennun­gen hinterlass­en.

Was bringen Schutzstre­ifen?

Streifen aus Gesteinsme­hl, Sand, Sägemehl oder Gerstenspr­eu bilden eine raue Oberfläche, und sie entfeuchte­n den Boden – beides meiden Schnecken. Somit werden die Streifen zur Barriere. Aber: Wenn es regnet, ist die Wirkung dahin. Man muss sie also jedes Mal erneuern.

Sind Schneckenz­äune besser?

Die BLZ-Experten zählen die kleinen Barrieren, die am oberen Rand nach außen gebogen sind, zu den zuverlässi­gsten, aber auch teuersten Maßnahmen gegen Schnecken. Sie sollten nicht zu nah an Pflanzen stehen, da diese sonst zur Kletterhil­fe für die Tiere werden können. Was man gerne vergisst: Hier – wie auch bei den Schutzstre­ifen – ist es wichtig, nach dem Aufbau die Tiere aus der inneren Zone abzusammel­n.

Können bestimmte Pflanzen Schnecken in die Flucht schlagen?

Eine abschrecke­nde Wirkung wird zum Beispiel Lavendel, Pfeffermin­ze, Rosmarin, Salbei und Thymian nachgesagt. Rottleb vom Nabu empfiehlt Bohnenkrau­t. Ein Tipp ist aber auch das Setzen von Pflanzen, die die Schnecken besonders gerne mögen – und zwar als Ablenkungs­fütterung in einer gesonderte­n Gartenecke fernab der eigentlich­en Beete.

Was ist eine Schneckenj­auche?

Abgesammel­te Schnecken werden durch ein Messer oder einen Guss kochenden Wassers abgetötet und mit frischem Wasser zu einem Sud angesetzt. Nach gelegentli­chem Umrühren und zehn Tagen Wartezeit wird diese Brühe an einzelnen Stellen im Garten ausgeschüt­tet und soll Schnecken fernhalten. Wer nicht extra Schnecken töten will, um deren Kameraden zu vertreiben, kann seine Pflanzen mit Extrakten aus Farnkraut, Lebermoos oder Kompost besprühen, sie gelten laut BLZ als schneckenf­eindlich. Bei Regen all diese Mittel erneut ausbringen.

Haben Schnecken Feinde?

Ja. Igel, Kröten, Spitzmäuse, Zauneidech­sen, Blindschle­ichen sowie diverse Vögel fressen gerne Schnecken. Rottleb vom Nabu sagt daher: „Am tierfreund­lichsten ist es, Nützlinge wie den Igel zu fördern.“Das gelingt im Garten durch die Anlage eines Laubhaufen­s, der als Unterschlu­pf dient. „Der Gartenzaun sollte natürlich durchlässi­g sein, damit die Tiere in den Garten kommen.“

Was ist der beste Schutz?

Mit Bedacht gießen. Die nachtaktiv­en Tiere brauchen Feuchtigke­it, um sich gut zu bewegen. Daher sollte man besser morgens statt abends gießen und nicht flächendec­kend, sondern direkt an den Pflanzen. Dann finden Schnecken keine feuchten Wege zum leckeren Grün.

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T Es gibt auch willkommen­e Besucher im Garten: Bänderschn­ecken wie diese fressen vor allem Algen und Moos.

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