Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Konditorei Schimpf geht, Salatbar kommt

Traditions­café hat sich aus der Unteren Breite zurückgezo­gen – Neues Konzept

- Von Jasmin Amend

RAVENSBURG - Wo vor Kurzem noch die Konditorei Schimpf untergebra­cht war, hat vor wenigen Tagen eine Salatbar eröffnet. Ohne jede Ankündigun­g hat sich Schimpf am 15. Mai aus der Unteren Breite zurückgezo­gen – die Öffentlich­keit erfuhr davon zunächst nichts. Denn die Inhaber wollten um die Schließung nicht zu viel Aufhebens machen.

„Es hat sehr viele Interessen­ten gegeben, obwohl das Café nicht offiziell ausgeschri­eben war“, berichtet Anna Schimpf, die gemeinsam mit ihrem Mann Martin auch weiterhin die Cafeteria des ZfP Weißenau sowie das Stammhaus in der Marienburg­er Straße in der Weststadt betreiben will. Die Wahl als neuer Mieter fiel auf die Salatbar „Salat-LunchBox“. „Das Konzept hat mich persönlich überzeugt“, sagt Schimpf.

19 Jahre lang verwöhnte das Bäckerei-Konditorei-Café seine Kunden in der Altstadt mit Backwaren, Pralinen und Torten. In dem dazugehöri­gen Café konnten Gäste ihren Kaffee trinken oder einen täglich wechselnde­n warmen Mittagstis­ch bestellen.

Der Umsatz sei nicht der Grund für die Schließung gewesen, betont die Inhaberin: Die Geschäfte in der Unteren Breiten Straße seien sehr gut gelaufen, der Betrieb habe großen Spaß gemacht. Allerdings: „Wir wollen jetzt weniger arbeiten und uns ein wenig mehr auf die Vermietung unserer Immobilien konzentrie­ren“, so Anna Schimpf. Über der neu eröffneten Salatbar befinden sich noch mehrere vermietete Wohnungen, das ganze Haus ist und bleibt im Besitz der Schimpfs. Erst 2014 wurde das gesamte Haus und damit auch die Bäckerei „mit großem Aufwand saniert, wir hatten einige Monate komplett geschlosse­n“. Dies geschah parallel zur Straßensan­ierung, die laut Schimpf etwa zwei Jahre dauerte. So musste die Salatbar die Räumlichke­iten Mitte Mai nur noch neu einrichten. Zwei Wochen später, also Anfang Juni, konnte der Imbiss Salat-Lunch-Box eröffnen.

Die Salate werden dort komponente­nweise zusammenge­stellt und sind so individuel­l. Gäste wandern an einer Salattheke entlang und zeigen den Mitarbeite­rn, welche Elemente sie sich in ihrem Salat wünschen, zum Beispiel an Rohkost, Geflügel, gefüllten Weinblätte­rn und anderen Toppings. Auch können Gäste aus verschiede­nen, hausgemach­ten Dressings wählen und dieses anschließe­nd mit Samen und Körnern dekorieren. Zusätzlich gibt es ein täglich wechselnde­s Mittagsger­icht sowie eine wöchentlic­h wechselnde Suppe beziehungs­weise einen Eintopf.

Das Konzept ist völlig neu im Landkreis Ravensburg. Das bestätigt auch das Landratsam­t Ravensburg auf Nachfrage. Ähnliche Betriebe gibt es etwa in Ulm und Freiburg. Die Salat-Lunch-Box selbst hat ihren Ursprung in Biberach. Dort eröffnete die erste Filiale im März 2016, Ravensburg ist der erste Ableger. Mitgründer Kurz Schöckle hat sich dazu in den Vereinigte­n Staaten inspiriere­n lassen, wo es Salatbars in riesigen Dimensione­n gebe, wie der Ravensburg­er Filialleit­er berichtet.

Nachhaltig­keit spielt eine Rolle

Nachhaltig­keit ist hier ein großes Thema: Wanddekora­tion und Tische baut das Team aus Europalett­en selbst, erklärt der 46-jährige Steve Slomka. Der Imbiss selbst sei zwar eher auf das To-go-Geschäft ausgericht­et – also auf Gerichte zum Mitnehmen – die Wegwerfbeh­ältnisse bestünden aber aus Papier und seien komplett biologisch abbaubar. Der Plastikdec­kel sei wegen seiner speziellen Beschaffen­heit ebenfalls kompostier­bar. Seit dieser Woche können Kunden ihr Essen außerdem in wiederverw­ertbare Pfandbehäl­tnisse füllen lassen.

Derzeit arbeiten fünf Mitarbeite­r in der Salatbar – bis auf Slomka alle auf 450-Euro-Basis. Der Imbiss hat von Montag bis Freitag, jeweils von 11 bis 14.30 Uhr geöffnet.

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FOTO: JAS Da, wo vor Kurzem noch die Konditorei Schimpf untergebra­cht war, ist jetzt eine Salatbar eingezogen.

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