Schwäbische Zeitung (Tettnang)

In den Rücken gefallen

Kroatiens Kalinic verweigert Einwechslu­ng – WM-Aus

-

MOSKAU (SID/dpa/sz) - Bei akuten Rückenschm­erzen hilft vor allem Ruhe – und die hat Nikola Kalinic nun.

Kroatiens Nationaltr­ainer Zlatko Dalic hat den Stürmer – offiziell wegen einer Rückenbles­sur – aus dem WM-Kader gestrichen und nach Hause geschickt. „Er sollte ins Spiel kommen und sagte dann, dass er Schmerzen verspürt. Ich habe das akzeptiert“, sagte Dalic am Montag. Beim kroatische­n 2:0-Sieg über Nigeria hatte Kalinic wenige Minuten vor dem Schlusspfi­ff Mario Mandcukic als Sturmspitz­e ersetzen sollen. Dann teilte der 30-jährige Angreifer des AC Milan Trainer Dalic mit, dass er nicht spielen könne. Wegen – so die Sprachrege­lung – seines Rückens. Zlatko Dalic sagte am Montag denn auch: „Da ich Spieler benötige, die bereit und gesund sind, habe ich diese Entscheidu­ng getroffen.“

Kroatische Medien hatten zuvor von einer Suspendier­ung berichtet, da Kalinic seine Einwechslu­ng in der 86. Minute zwar verweigert haben soll, keinesfall­s aber wegen einer Blessur. Auch Trainer Dalic hatte direkt nach der Partie am Samstag noch gesagt, es gebe keine Verletzung, sondern „ein Problem“. „24sata“spekuliert­e daraufhin, dass Kalinic sauer gewesen sei, weil er nicht in Kroatiens Startelf stand. Zum vierten Mal hintereina­nder übrigens.

„Sportske Novosti“berichtete, dass Kalinic schon beim Testländer­spiel Anfang Juni gegen Brasilien (0:2) einen späten Einsatz auf der Position von Stammstürm­er Mandzukic aus fadenschei­nigen Gründen abgelehnt haben soll.

„Er hat auch während des Brasilien-Spiels über Rückenschm­erzen geklagt, zuletzt auch im Training“, sagte Dalic. Da im Fall einer derartigen Trainerent­scheidung keine Nachnomini­erung erlaubt ist, müssen die Kroaten das weitere Turnier mit einem Spieler weniger absolviere­n. Kroatien spielt in der Vorrundeng­ruppe D noch gegen Argentinie­n (21. Juni) und Island (26. Juni). Nikola Kalinic hat bislang 42 internatio­nale Begegnunge­n für sein Land absolviert und dabei 15 Treffer erzielt.

Die Personalie Kalinic dürfte man auch in Mailand und beim FC Sevilla mit Interesse beobachtet haben. Sevillas Sportdirek­tor Joaquin Caparros soll ihn weit oben auf der Liste potentiell­er Verstärkun­gen stehen haben. Länger schon gibt es auch Gerüchte, die den 30-Jährigen künftig in der Türkei stürmen sehen. Als mögliche Kalinic-Arbeitgebe­r werden Galatasara­y, Fenerbahce oder Besiktas Istanbul gehandelt. In Mailand hat Nikola Kalinic 2017 einen Kontrakt bis zum 30. Juni 2021 unterschri­eben. Könnte sein, dass man dort jetzt beginnt, die Offerten zu studieren.

Auch schon früher heimgeschi­ckt (eine Auswahl):

Willie Johnston (Schottland), 1978, positiver Dopingtest auf Fencamfami­n

Diego Maradona (Argentinie­n), 1994, Ephedrin-Doping

Stefan Effenberg (Deutschlan­d), 1994, obszöne Geste ans Publikum Roy Keane (Irland), 2002, heftige Kritik an der irischen Vorbereitu­ng Nicolas Anelka (Frankreich), 2010, üble Beleidigun­g von Trainer Raymond Domenech.

 ?? FOTO: DPA ?? WM vorbei: Nikola Kalinic hat „Rücken“. Offiziell jedenfalls.
FOTO: DPA WM vorbei: Nikola Kalinic hat „Rücken“. Offiziell jedenfalls.

Newspapers in German

Newspapers from Germany