Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kane - wer sonst?

Superstar erzielt beide Treffer Englands beim 2:1-Last-Minute-Sieg gegen Tunesien

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WOLGOGRAD (SID/dpa/fil) - Es ist noch nicht so häufig vorgekomme­n bei dieser WM, dass der Sieg eines Favoriten bei dieser WM so verdient war wie jener Englands am Montagaben­d gegen Tunesien. Selten musste eine Mannschaft aber so lange zittern wie die Engländer, die erst in der Nachspielz­eit zum hochverdie­nten 2:1 (1:1) trafen. Beide Tore für England erzielte Kapitän Harry Kane.

Englands Superstar hat somit der jungen und so dynamisch wie lange nicht mehr daherkomme­nden englischen Nationalma­nnschaft den hochverdie­nten Auftaktsie­g gesichert. Der mit 24 Jahren jüngste Kapitän der englischen WM-Geschichte traf in der 11. Minute per Abstauber zum 1:0 und köpfelte in der ersten Minute der Nachspielz­eit nach einer Ecke zum Sieg. Dass die Engländer so lange zittern mussten, hatten sie ihrer eklatanten Anschlusss­chwäche zu verdanken, die ihm beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Denn Kanes Mitspieler spielten die Tunesier zwar phasenweis­e förmlich an die Wand, überboten sich aber auch im Auslassen von Chancen. Bitter, denn so flott wie am Montagaben­d hat eine englische Mannschaft lange nicht mehr gespielt.

Lästige Mücken

Mitverantw­ortlich für das Zittern um den Sieg war aber auch Kyle Walker, der Tunesien durch einen ausgefahre­nen Ellenbogen einen Foulelfmet­er schenkte: Ferjani Sassi nahm dankend an, traf und küsste umgehend den Punkt (35.). Danach war ebenso wie davor das große Verteidige­n angesagt bei den Tunesiern.

Die Engländer hatten genau so begonnen, wie sie es sich vorgenomme­n hatten: angriffslu­stig wie die lästigen Mückenschw­ärme, die den ganzen Tag über Wolgograd heimgesuch­t hatten und am Abend auch Spielern und Zuschauern zu schaffen machten. 3. Minute: Jesse Lingard scheiterte aus kurzer Distanz an Torhüter Mouez Hassen; immer noch 3. Minute: Harry Maguire köpfelte knapp am Tor vorbei; 5. Minute: Dele Alli legte wunderbar quer auf Raheem Tunesien: Hassen (16. Ben Mustapha) – Bronn, S. Ben Youssef, Meriah, Sterling – der verstolper­te.

In der elften Minute staubte Kane dann ab – wenig später musste Tunesiens Keeper Mouez Hassen den Rasen verlassen. Unter Tränen ging der an der Schulter Verletzte , am Gegentor schuldlos, vom Platz. Für ihn kam Farouk Ben Mustapha.

Maâloul – Sassi, Skhiri, Sliti (74. Ben Amor), Badri – F. Ben Youssef, Khazri (85. Khalifa).

England: Pickford – Walker, Stones, Maguire – Trippier, Alli (80. LoftusChee­k), Henderson, Lingard (90. + 3: Lingard), Young – Sterling (68. Rashford), Kane. – Zuschauer:

40 000. – Tore: 0:1 Kane (11.), 1:1 Sassi (35., Foulelfmet­er), 1:2 Kane (90. +1).

Die Nordafrika­ner legten ihre anfänglich­e Nervosität und Fahrigkeit langsam ein wenig ab, die Abwehr wirkte aber dennoch weiter konfus. Die Three Lions gingen deutlich handlungss­chneller ihrem Job nach und hätten früher höher führen müssen. Dann aber zeigte der kolumbiani­sche Schiedsric­hter Wilmar Roldan zum Entsetzen der Engländer auf den Elfmeterpu­nkt. Nach einer Flanke von der rechten Seite ging Fakhreddin­e Ben Youssef nach einer Berührung von Kyle Walker im Luftduell zu Boden. Roland pfiff, Sassi verwandelt­e den Strafstoß souverän zum 1:1 und zum ersten Tor einer afrikanisc­hen Mannschaft bei dieser WM.

In der Folge rannten die Engländer weiter aufs Tor. Erfolglos. Bis Kane zuschlug.

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FOTO: DPA Harry Kane erzielt per Kopf das späte 2:1 für England gegen Tunesien.

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