Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Deutscher Hund neben japanischer Katze
Ausstellung „Meine Welt“zum Thema Migration und Integration im Landratsamt eröffnet
FRIEDRICHSHAFEN - Als Teil des Gesamtprojekts „Mein Leben hier“ist am Montag die Ausstellung „Meine Welt“im Foyer des Landratsamts Friedrichshafen eröffnet worden. Die 50 Bilder stammen von Frauen und Kindern aus aller Welt, auch von Frauen mit Migrationshintergrund. Die Arbeiten entspringen einem Workshop, den die Künstlerin und Kunsttherapeutin Antje StrathmannCisse anlässlich des internationalen Frauenfestes veranstaltet hat.
„Das ist auch eine Art Integration, wenn die Frauen ihre Bilder im Landratsamt hängen sehen“, sagte Strathmann und führte die kleine Schar von Besucher durch die Ausstellung, in dessen Mitte ein Wunschbaum stand, der Papierblätter mit Wünschen der Frauen trug. Gesundheit, Verständnis, Arbeit, glückliche Kinder waren einige Wünsche der Frauen, die sie äußerten und die auf den Blättern standen. Es gab Bilder mit arabischen Schriftzeichen, die übersetzt Segenswünsche bedeuteten, erklärte die Künstlerin, aber auch gemalte Häuser, die im luftleeren Raum standen, instabil, heimatlos, die zudem von der Flüchtlingsgeschichte der Frauen zeugten, so Strathmann. „In den Bildern sieht man, was die Frauen bewegt: Freundschaft, Familie, das Miteinander“, sagte die Künstlerin. Eine Teilnehmerin aus Japan malte eine Katze, ein Bild, das neben einem gemalten Hund einer deutschen Teilnehmerin hing und von Strathmann als „deutscher Hund neben japanischer Katze“getitelt wurde.
„Die Ausstellung gibt uns einen Einblick in die Lebenswirklichkeit der Frauen mit Migrationshintergrund“, sagte Miriam Macak vom Amt für Migration und Integration und fügte hinzu, dass die Wahl des Landratsamtes als Ausstellungsort Ängste der Frauen gegenüber den Behörden abbauen soll. So ermunterte auch Nikola Gebert, die als Arbeitsvermittlerin und Migrationsbe- auftragte im Landratsamt tätig ist, die Frauen, in ihr Büro zu kommen, um mehr über die Arbeitswelt in Deutschland zu erfahren. „Wir wollen den Frauen eine Orientierung geben“, sagte Gloria Tirapegui Rojas, Vorsitzende des interkulturellen Frauenarbeitskreises. Geplant seien noch weitere Termine in den Räumen des Landratsamtes, bei denen Frauen mit Migrationshintergrund ihre Fragen loswerden können.
Auf dem Programm steht noch ein Besuch im Medienhaus und Treffen, bei denen Frauen mit Migrationshintergrund andere Frauen besuchen. Im August soll außerdem die gesamte Bilderausstellung ins Rathaus wandern, damit auch hier an diesem Behördenort Ängste abgebaut werden können.