Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Mitbringen und mitnehmen
Der Warentauschmarkt in Kehlen war auch dieses Jahr wieder gut besucht.
KEHLEN - Der vom Naturschutzbund (Nabu) Eriskirch/Meckenbeuren in Zusammenarbeit mit der Lokalen Agenda 21 veranstaltete Warentauschtag erfreut sich auch im achten Jahr weiterhin großer Beliebtheit. Davon zeugten die über 700 Besucher, die am Samstag den ganzen Morgen über ununterbrochen in die Karl- Brugger-Halle in Kehlen geströmt sind.
Einige von ihnen schleppten Wäschekörbe und Kartons vollgepackt mit Geschirr, Bildern, Büchern und Hausrat jeglicher Art heran, andere wiederum kamen mit leeren Kartons, um eben diese Sachen mitzunehmen. Denn das Prinzip, das dem Warentauschtag zugrunde liegt, ist so einfach wie genial: Dinge, die zum Wegwerfen zu schade und noch voll funktionsfähig sind, können kostenlos gebracht oder eben mitgenommen werden. Was der eine nicht mehr braucht, kann für den anderen durchaus noch von Nutzen sein. Egal ob Mördersuche im Krimi oder Herzschmerz im Liebesroman – spätestens beim dritten Lesedurchgang geht die Spannung gegen null. Erbtante Louises Teeservice fand man eigentlich schon immer scheußlich und der CD- Ständer hat sich mittlerweile irgendwie auch überlebt. Doch bevor all diese Dinge in die Mülltonne wandern, sollen sie lieber wieder der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden.
Klimaschutz, Schonung der Rohstoffe und Vermeidung von Müll lautet die Grundidee dahinter, wie NabuPressesprecher Norbert Schupp erklärt. Zusammen mit seinen 25 NabuHelfern ist er an diesem Morgen pausenlos im Einsatz und behält trotz des großen Besucheransturms stets den Überblick.
„Die Leute kommen immer früher. Die Ersten kamen schon, als wir noch am Aufbauen waren. Die Leute finden die Aktion sehr gut. Sie freuen sich und haben ein gutes Gewissen, wenn sie mit ihren Sachen anderen Menschen noch eine Freude machen können“, berichtet Schupp.
Große Freude herrscht an diesem Tag auch bei Kilian Schmid. Der Fünfjährige ist mit Mutter Simone und seinem Brüderchen, das allerdings angesichts seines zarten Alters von sieben Monaten die ganze Aktion geflissentlich verschläft, nach Kehlen gekommen. Nicht zum ersten Mal, denn Kilian hat mit seiner Mutter einen Deal gemacht. Er bringt eine Kiste mit ausrangiertem Spielzeug mit und darf sich im Gegenzug wieder andere Sachen mitnehmen. „Da fällt es den Kindern nicht so schwer, etwas auszusortieren, wenn sie wissen, sie dürfen wieder etwas mitnehmen“, erzählt Simone Schmid. Kilians Ausbeute kann sich sehen lassen. Sandkastenspielzeug für den nächsten Strandurlaub, Bastelbücher und einen Webrahmen hat er auf einem der vielen Tische gefunden.
Aufgrund der neuen Brandschutzverordnung fand der Warentauschtag erstmals in der Festhalle Kehlen, und nicht im Zeltanbau wie in den Jahren zuvor, statt. Mit Blick auf die bessere Infrastruktur für Organisator Schupp eine deutlich bessere Wahl, einzig die anliefernden Besucher mussten ihre Kisten etwas weiter tragen.
Doch dank der fleißigen Helfer vor der Halle war dies kein allzu großes Problem.
„Da fällt es den Kindern nicht so schwer, etwas auszusortieren, wenn sie wissen, sie dürfen wieder etwas mitnehmen.“Simone Schmid, Mutter von zwei Kindern