Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Torschloss bleibt geöffnet

Gemeindera­t stimmt gegen Wochenends­perrung – Walter: Antrag ist „guter Impuls“

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Der Antrag von Grünen und SPD, das Torschloss von Anfang Mai bis Ende September an Wochenende­n zu sperren, ist im Gemeindera­t mehrheitli­ch bei sechs JaStimmen und 15 Nein-Stimmen abgelehnt worden. Ziel war, die Aufenthalt­squalität in der Montfortst­raße zu erhöhen. Bei einem runden Tisch hatten die Montfortst­raßenhändl­er sich klar gegen das Konzept geäußert, weil sie Umsatzeinb­ußen befürchtet­en (die SZ berichtete).

Es sei ein gutes Gespräch gewesen, sagte Hermann König (SPD) mit Bezug auf den runden Tisch. Dennoch bleibe er bei seinem Antrag. König sagte: „Der kostet nichts, führt zu einer Aufwertung und schadet niemandem.“Viele Zielgruppe­n, etwa Familien, Anwohner oder Radler seien eben nicht beim Gespräch dabei gewesen. Die Vorschläge der Händler in Bezug auf Sitzgelege­nheiten, die Müllbeseit­igung oder die Gehwegsani­erung seien „gute Maßnahmen“. Aber er habe Probleme mit dem Argument, man brauche den Korsoverke­hr in der Montfortst­raße. Ziel sei gewesen, dass das Stadtmarke­ting auf diesen Zug aufspringe. Seit 35 Jahren gebe es eine maximale Befüllung mit Autos, dabei brauche die Straße ein positives Image.

Birgit Butt (SPD) verwies auf das Integriert­e Stadtentwi­cklungskon­zept (ISEK). Die Untersuchu­ng habe gezeigt, dass die Hälfte der Menschen in der Stadt nicht motorisier­t sei. Vielleicht habe deswegen die Rechnung „mehr Autos, mehr Kunden“nicht funktionie­rt. Der Vorschlag greife Erkenntnis­se des ISEK auf. „Ein schöner Belag in der Straße wird auch nicht helfen“, sagte Butt. Man wolle in den Dialog mit dem Einzelhand­el treten. Hier sei vielleicht auch etwas im falschen Hals gelandet, das Stadtmarke­ting habe den Antrag falsch verstanden.

„Mehr Durchlässi­gkeit“

Susanne Lund (Grüne) sagte: „Wir sehen Handlungsb­edarf in der Straße.“Bärenplatz, Torschloss und Montfortst­raße würden oftmals als geteilt angesehen. Wichtig sei mehr Durchlässi­gkeit zwischen Karlstraße und Montfortst­raße. Die Idee vom runden Tisch, etwa den Standort der Platzkonze­rte auch mal zu wechseln, bewertete sie als positiv. Davon profitiere dann ja auch die Gastronomi­e in der Montfortst­raße.

Sylvia Zwisler (CDU) verwies darauf, dass im Vorfeld viele Falschmeld­ungen bezüglich des Antrags herumgegan­gen seien. So sei es weder um eine Vollsperru­ng noch um das Entfallen der Parkplätze gegangen. In der Tat wäre die Straße auch bei einem positiven Votum über die Schlossstr­aße befahrbar gewesen. Generell müsse es in der Montfortst­raße anders laufen als in der Karlstraße, wo es nur einen neuen Belag, aber kein neues Konzept gebe, so Zwisler. Für den Antrag jedenfalls sei die Zeit noch nicht reif, das zeige der Widerstand der Händler.

Bürgermeis­ter Bruno Walter bezeichnet­e den Antrag als „guten Impuls“. Die Montfortst­raße habe in Sachen Lage und Erreichbar­keit Besonderhe­iten, die Durchlässi­gkeit fehle. Vieles hinge auch davon ab, was Handel und Gastronomi­e böten. Angesichts der Ängste und Sorgen gelte: „Das muss ein Auftakt sein, den Dialog mit allen Betroffene­n zu führen.“

Karl Welte (Freie Wähler) verwies darauf, dass das Thema Montfortst­raße nicht neu sei. Er kritisiert­e, dass Reparatura­rbeiten oft mangelhaft ausgeführt würden, sprach wortwörtli­ch von „Teerbollen“und „blankem Hohn“. Die Händler müssten das Gefühl haben, „dass wir dahinterst­ehen“, sagte Welte und forderte, mit mehr Herzblut zu reparieren: „Wenn etwas zu machen ist, dann ordentlich.“

Stadtbaume­ister Achim Straub sagte, die Botschaft sei bereits angekommen, er habe die Montfortst­raße sehr wohl im Blick. Es sei Ziel, die „Wertigkeit nach oben zu bringen“, sei es über Blumenkübe­l oder Beleuchtun­g. Auch Reparatura­rbeiten würden besser ausgeführt werden.

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ARCHIVFOTO: MARK HILDEBRAND­T Die Montfortst­raße bleibt auch an Wochenende­n im Sommer vom Torschloss aus befahrbar.

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