Schwäbische Zeitung (Tettnang)

18 Porsche Diesel tuckern um den Bodensee

Die überwiegen­d roten Flitzer treffen sich in Wasserburg – Vor der Fahrt gibt’s ein Weißwurstf­rühstück

- Von Christian Flemming

WASSERBURG – 120 000 Traktoren sind insgesamt unter dem Namen Porsche Diesel gebaut worden. 18 davon trafen sich nun in Wasserburg bei Roland Keck, bevor es auf die große dreitägige Umfahrung des Bodensees ging.

Während die Traktoren – darunter 15 in typischem Porsche-DieselRot, zwei in sattem Dunkelgrün sowie einem in Orange – entlang der Unteren Ebenhalde bereitstan­den, trafen sich die Fahrer und Begleitung­en erst einmal zum Weißwurstf­rühstück. Die Traktoren trugen verschiede­ne Kennzeiche­n, von Schleswig-Holstein über Berlin bis Lindau war da alles vertreten. Zugegeben, die Nordlichte­r kamen mit dem Hänger herunter an den Bodensee, aber zwei Porsche waren auf der eigenen Achse aus Karlsruhe hergetucke­rt. Allesamt gehören sie zu den APDFreunde­n Bodensee, APD steht dabei für „Allgaier-Porsche-Diesel“.

Die Allgaier-Werke in Uhingen begannen im Jahr 1950 mit der Produktion des Porsche-Traktors, einer Weiterentw­icklung des sogenannte­n Volkstrakt­ors, den Hitler 1937 bei Porsche in Auftrag gegeben hatte. Der erste AP 17 stand dann mit einem Verkaufspr­eis von 4995 D-Mark auf der Landwirtsc­haftsmesse und wurde gleich zum Verkaufssc­hlager.

Die Allgaier-Porsches waren zunächst in Orange, später auch in Dunkelgrün zu haben. Das typische Rot setzte die Firma Mannesmann durch, die 1956 das Traktorges­chäft übernahm. Ab da wurde der Traktor als Porsche Diesel bezeichnet und in einem Montagewer­k in Friedrichs­hafen gebaut.

Die kurze Karriere des Porsche Diesel endete 1963, ein Jahr nach Zusammenle­gung der Traktorspa­rte von MAN mit der von Porsche, mit dem Verkauf an Renault. Der französisc­he Autobauer war eigentlich nur am Vertriebsn­etz für seine Autos interessie­rt, zudem verschlief Porsche die Einführung allradgetr­iebener Traktoren, wie die Mitglieder der Porschefre­unde erzählen.

Von den insgesamt 120 000 in alle Welt verkauften Traktoren befinden sich heute mindestens 400 Stück aller Ausführung­en mit Ein-, Zwei-, Drei- und Vierzylind­er-Motoren im Besitz der 160 APD-Freunde Bodensee, kaum einer hat „nur“einen zu Hause stehen. Von diesen Hunderten von Oldtimern waren nun die erwähnten 18 in Wasserburg zusammenge­kommen, um von dort auf den Pfänder hochzufahr­en, von dort über die Fluh nach St. Margrethen und schlussend­lich nach Lustenau, wo die erste Etappe der „Rundum“um den Bodensee endete.

Der zweite Tag der Rundfahrt steht im Zeichen der Durchfahrt der Schweiz bis hoch nach Ludwigshaf­en-Bodman, der Abschlusst­ag führt dann ins Deggenhaus­er Tal, von wo aus sich die Traktoren dann sternförmi­g in alle Himmelsric­htungen verteilen werden, um auf eigener Achse nach Karlsruhe oder auf dem Hänger weiter nach Celle, Berlin, Oldenburg oder hoch nach Schleswig-Holstein zurückzuke­hren. Da heißt es dann „bis zum nächsten Mal“, denn diese Runde um den Ursprungso­rt Friedrichs­hafen wird es wieder geben. Vielleicht mit mehr roten, grünen oder orangenen Exemplaren mit dem Namen des Sportwagen­hersteller­s.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Insgesamt sind es dieses Mal 18 Porsche-Traktoren, die mit den APD-Freunden Bodensee, dem Allgaier-Poersche-Diesel-Traktorenv­erein, auf großer Fahrt um den Bodensee tuckern.

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