Schwäbische Zeitung (Tettnang)
18 Porsche Diesel tuckern um den Bodensee
Die überwiegend roten Flitzer treffen sich in Wasserburg – Vor der Fahrt gibt’s ein Weißwurstfrühstück
WASSERBURG – 120 000 Traktoren sind insgesamt unter dem Namen Porsche Diesel gebaut worden. 18 davon trafen sich nun in Wasserburg bei Roland Keck, bevor es auf die große dreitägige Umfahrung des Bodensees ging.
Während die Traktoren – darunter 15 in typischem Porsche-DieselRot, zwei in sattem Dunkelgrün sowie einem in Orange – entlang der Unteren Ebenhalde bereitstanden, trafen sich die Fahrer und Begleitungen erst einmal zum Weißwurstfrühstück. Die Traktoren trugen verschiedene Kennzeichen, von Schleswig-Holstein über Berlin bis Lindau war da alles vertreten. Zugegeben, die Nordlichter kamen mit dem Hänger herunter an den Bodensee, aber zwei Porsche waren auf der eigenen Achse aus Karlsruhe hergetuckert. Allesamt gehören sie zu den APDFreunden Bodensee, APD steht dabei für „Allgaier-Porsche-Diesel“.
Die Allgaier-Werke in Uhingen begannen im Jahr 1950 mit der Produktion des Porsche-Traktors, einer Weiterentwicklung des sogenannten Volkstraktors, den Hitler 1937 bei Porsche in Auftrag gegeben hatte. Der erste AP 17 stand dann mit einem Verkaufspreis von 4995 D-Mark auf der Landwirtschaftsmesse und wurde gleich zum Verkaufsschlager.
Die Allgaier-Porsches waren zunächst in Orange, später auch in Dunkelgrün zu haben. Das typische Rot setzte die Firma Mannesmann durch, die 1956 das Traktorgeschäft übernahm. Ab da wurde der Traktor als Porsche Diesel bezeichnet und in einem Montagewerk in Friedrichshafen gebaut.
Die kurze Karriere des Porsche Diesel endete 1963, ein Jahr nach Zusammenlegung der Traktorsparte von MAN mit der von Porsche, mit dem Verkauf an Renault. Der französische Autobauer war eigentlich nur am Vertriebsnetz für seine Autos interessiert, zudem verschlief Porsche die Einführung allradgetriebener Traktoren, wie die Mitglieder der Porschefreunde erzählen.
Von den insgesamt 120 000 in alle Welt verkauften Traktoren befinden sich heute mindestens 400 Stück aller Ausführungen mit Ein-, Zwei-, Drei- und Vierzylinder-Motoren im Besitz der 160 APD-Freunde Bodensee, kaum einer hat „nur“einen zu Hause stehen. Von diesen Hunderten von Oldtimern waren nun die erwähnten 18 in Wasserburg zusammengekommen, um von dort auf den Pfänder hochzufahren, von dort über die Fluh nach St. Margrethen und schlussendlich nach Lustenau, wo die erste Etappe der „Rundum“um den Bodensee endete.
Der zweite Tag der Rundfahrt steht im Zeichen der Durchfahrt der Schweiz bis hoch nach Ludwigshafen-Bodman, der Abschlusstag führt dann ins Deggenhauser Tal, von wo aus sich die Traktoren dann sternförmig in alle Himmelsrichtungen verteilen werden, um auf eigener Achse nach Karlsruhe oder auf dem Hänger weiter nach Celle, Berlin, Oldenburg oder hoch nach Schleswig-Holstein zurückzukehren. Da heißt es dann „bis zum nächsten Mal“, denn diese Runde um den Ursprungsort Friedrichshafen wird es wieder geben. Vielleicht mit mehr roten, grünen oder orangenen Exemplaren mit dem Namen des Sportwagenherstellers.