Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Krumbacher erhält keinen Telefonanschluss
Alle Leitungen sind belegt. Zudem naht der der Abschied von der ISDN-Technik.
KRUMBACH - Nun ist es so weit: In Krumbach können die ersten Telefonanschlüsse nicht mehr geschaltet werden. Ein Mieter von Sigrid und Anton Funk hatte eine Leitung beantragt. Die wurde auch erst einmal bestätigt. Was dann passierte, erzählt Anton Funk so: Der Telekom-Techniker habe gesagt, dass in Krumbach keine Leitung mehr frei sei und dass der Mieter deswegen keinen Telefonanschluss bekommen werde.
Die Wohnung war durchgehend vermietet, aber ein Vormieter hatte seinen Telefonanschluss nie gebraucht und deswegen auch keinen bestellt. Der sei viel auf Achse gewesen, berichten Funks, und hätte unterwegs dann ohnehin das Mobiltelefon genutzt. Deswegen sei der Anschluss auch nicht aktiv gewesen. Und nun sei von Tannau aus eben keine Verbindung mehr verfügbar. Die Baugruppe dort sei voll, habe die Auskunft gelautet.
Ohnehin grassiert derzeit die Sorge um die Telefonanschlüsse in dem Ort. Die Kündigungen der ISDN-Anschlüsse laufen, bis Ende des Jahres wird die Telekom diese Technik abschalten. Allerdings gibt es in Krumbach einige Firmen, die auf mehrere Anschlüsse angewiesen sind. Das ist auch das Unternehmen von Anton Funk – Funk Touristik – dessen Mieter keinen Anschluss mehr erhält.
„Telefon mit Drehwählscheibe“
„Wir haben vier Telefonanschlüsse und ein Fax“, sagt er zum derzeitigen Stand. ISDN macht es derzeit noch möglich. Unabhängig davon, dass Funk voraussichtlich keine zusätzlichen Leitungen erhalten wird, wenn schon sein Mieter keine bekommt, ist auch die Technik seiner Telefonanlage nicht analog-kompatibel. „Da brauchen wir dann ein Telefon mit Drehwählscheibe“, sagt Anton Funk bitter.
Er verweist nebenbei darauf, dass auch der Mobilfunkempfang schlecht ist. Um mit dem Handy zu telefonieren, muss man zu einem Baum am Rand des Firmenparkplatzes laufen, der sich neben einer Pferdekoppel befindet. Da wundern sich auch Servicetechniker, die mit ihrer Zentrale telefonieren müssen oder dringend Daten über das Internet brauchen. Im schlimmsten Fall stehen sie unterm Baum. Oder warten darauf, dass sich der Fortschrittsbalken beim Download füllt: Das Internet läuft per Richtfunk über die Ravensburger Firma Regionetz. Funks sind froh, dass sie das haben. Die Leistung liegt aber weit unter der von Breitbandinternet.
Woanders in Tettnang sei das undenkbar, sagt Funk. Da würden doch schon 50 Mbit-Anschlüsse als nicht mehr zeitgemäß gelten. Telefon und Internet müssten einfach so weit funktionieren, sagt Anton Funk, dass man vernünftig damit arbeiten könne. Schließlich funktionierten selbst Steuererklärungen nicht mehr ohne Netzanbindung. Wobei zumindest die Anbindung über Regionetz weiter erhalten bleiben dürfte. Im Januar schon äußerten Krumbacher ihre
Sorge, ob Regionetz die Verbindung aufrecht erhalten werde, wenn Vaude raus gehe. Schon damals äußerte das Obereisenbacher Unternehmen, dass es auch weiterhin eine Internetrichtfunkverbindung über Regionetz als Sekundäranbindung neben dem Glasfaseranschluss geben werde.
Judith Maier von der Stadt Tettnang sagt: „Für uns ist die Situation auch nicht zufriedenstellend.“Der Förderantrag für Beratungsleistungen beim Bund läuft. Doch dort landen laut Maier derart viele Anträge, dass dort ein Stau herrsche. Und dann erst könne der Förderantrag beim Land gestellt werden, bei dem es um die Umsetzung gehe. Zugleich wartet die Stadt Tettnang auf eine qualifizierte Rückmeldung der Telekom, die bisher allerdings ausbleibt. Es gebe von dem Unternehmen bisher keine weitergehende Information, sagt Maier.
Was den Mieter anbelange, der keinen Telefonanschluss bekomme, gelte die Grundversorgungspflicht der Telekom. Sprich: Die Telekom ist verpflichtet, einen Telefonanschluss herzustellen. Hier könnten Betroffene sich bei der Bundesnetzagentur melden, sagt Maier: „Der Spielball liegt hier bei der Telekom.“