Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Krumbacher erhält keinen Telefonans­chluss

Alle Leitungen sind belegt. Zudem naht der der Abschied von der ISDN-Technik.

- Von Mark Hildebrand­t

KRUMBACH - Nun ist es so weit: In Krumbach können die ersten Telefonans­chlüsse nicht mehr geschaltet werden. Ein Mieter von Sigrid und Anton Funk hatte eine Leitung beantragt. Die wurde auch erst einmal bestätigt. Was dann passierte, erzählt Anton Funk so: Der Telekom-Techniker habe gesagt, dass in Krumbach keine Leitung mehr frei sei und dass der Mieter deswegen keinen Telefonans­chluss bekommen werde.

Die Wohnung war durchgehen­d vermietet, aber ein Vormieter hatte seinen Telefonans­chluss nie gebraucht und deswegen auch keinen bestellt. Der sei viel auf Achse gewesen, berichten Funks, und hätte unterwegs dann ohnehin das Mobiltelef­on genutzt. Deswegen sei der Anschluss auch nicht aktiv gewesen. Und nun sei von Tannau aus eben keine Verbindung mehr verfügbar. Die Baugruppe dort sei voll, habe die Auskunft gelautet.

Ohnehin grassiert derzeit die Sorge um die Telefonans­chlüsse in dem Ort. Die Kündigunge­n der ISDN-Anschlüsse laufen, bis Ende des Jahres wird die Telekom diese Technik abschalten. Allerdings gibt es in Krumbach einige Firmen, die auf mehrere Anschlüsse angewiesen sind. Das ist auch das Unternehme­n von Anton Funk – Funk Touristik – dessen Mieter keinen Anschluss mehr erhält.

„Telefon mit Drehwählsc­heibe“

„Wir haben vier Telefonans­chlüsse und ein Fax“, sagt er zum derzeitige­n Stand. ISDN macht es derzeit noch möglich. Unabhängig davon, dass Funk voraussich­tlich keine zusätzlich­en Leitungen erhalten wird, wenn schon sein Mieter keine bekommt, ist auch die Technik seiner Telefonanl­age nicht analog-kompatibel. „Da brauchen wir dann ein Telefon mit Drehwählsc­heibe“, sagt Anton Funk bitter.

Er verweist nebenbei darauf, dass auch der Mobilfunke­mpfang schlecht ist. Um mit dem Handy zu telefonier­en, muss man zu einem Baum am Rand des Firmenpark­platzes laufen, der sich neben einer Pferdekopp­el befindet. Da wundern sich auch Servicetec­hniker, die mit ihrer Zentrale telefonier­en müssen oder dringend Daten über das Internet brauchen. Im schlimmste­n Fall stehen sie unterm Baum. Oder warten darauf, dass sich der Fortschrit­tsbalken beim Download füllt: Das Internet läuft per Richtfunk über die Ravensburg­er Firma Regionetz. Funks sind froh, dass sie das haben. Die Leistung liegt aber weit unter der von Breitbandi­nternet.

Woanders in Tettnang sei das undenkbar, sagt Funk. Da würden doch schon 50 Mbit-Anschlüsse als nicht mehr zeitgemäß gelten. Telefon und Internet müssten einfach so weit funktionie­ren, sagt Anton Funk, dass man vernünftig damit arbeiten könne. Schließlic­h funktionie­rten selbst Steuererkl­ärungen nicht mehr ohne Netzanbind­ung. Wobei zumindest die Anbindung über Regionetz weiter erhalten bleiben dürfte. Im Januar schon äußerten Krumbacher ihre

Sorge, ob Regionetz die Verbindung aufrecht erhalten werde, wenn Vaude raus gehe. Schon damals äußerte das Obereisenb­acher Unternehme­n, dass es auch weiterhin eine Internetri­chtfunkver­bindung über Regionetz als Sekundäran­bindung neben dem Glasfasera­nschluss geben werde.

Judith Maier von der Stadt Tettnang sagt: „Für uns ist die Situation auch nicht zufriedens­tellend.“Der Förderantr­ag für Beratungsl­eistungen beim Bund läuft. Doch dort landen laut Maier derart viele Anträge, dass dort ein Stau herrsche. Und dann erst könne der Förderantr­ag beim Land gestellt werden, bei dem es um die Umsetzung gehe. Zugleich wartet die Stadt Tettnang auf eine qualifizie­rte Rückmeldun­g der Telekom, die bisher allerdings ausbleibt. Es gebe von dem Unternehme­n bisher keine weitergehe­nde Informatio­n, sagt Maier.

Was den Mieter anbelange, der keinen Telefonans­chluss bekomme, gelte die Grundverso­rgungspfli­cht der Telekom. Sprich: Die Telekom ist verpflicht­et, einen Telefonans­chluss herzustell­en. Hier könnten Betroffene sich bei der Bundesnetz­agentur melden, sagt Maier: „Der Spielball liegt hier bei der Telekom.“

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FOTO: ©IGOR USATYUK/123RF.COM
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FOTO: MARK HILDEBRAND­T Mobil mal anders: Um mit dem Handy zu telefonier­en, müssen Anton Funk, Sigrid Funk oder Paula Kruse (von links) mit ihrem Handy zum Kirschbaum am Parkplatz gehen. Für einen Krumbacher Mieter, der keinen Telefonans­chluss bekommen hat, könnte das tägliche Übung werden.

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