Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Auch auf dem Land braucht es schnelles Internet
Die Situation in Krumbach wird zunehmend untragbar. Es ist nun mal so, dass die Welt digitaler wird. Menschen recherchieren im Internet, streamen Filme, zeigen ihre Urlaubsbilder bei Facebook. Wer Breitband beruflich braucht, muss riesige Datenmengen an Dienstleister übertragen und ist auf eine schnelle Verbindung angewiesen.
Wenn jemand Zeit an einem Ort ohne Handy, Telefon und Internet verbringen möchte, mietet er im Urlaub normalerweise eine Blockhütte in Norwegen. Allerdings wohl wissend, dass es daheim wieder anders sein wird, und dass die Zeit digitaler Enthaltsamkeit endlich ist.
Die Krumbacher erwarten zu Recht Antworten. ISDN ist bald Geschichte, konkrete Planungen für den Breitbandausbau haben noch nicht begonnen. Das Funknetz ist teuer – und kommt an schnelles Internet nicht heran. Was für den Privatmann ärgerlich ist, kann für Firmen existenzbedrohend sein. Und Analogtelefonie ist für die Entwicklung vor Ort heutzutage einfach zu wenig – auch wenn sich Betroffene bei der Bundesnetzagentur beschweren können, wenn sie überhaupt keinen Anschluss bekommen.
Die Stadt hängt ja auch in der Luft: Der Förderantrag läuft, die Telekom meldet sich auch auf Rückfragen nicht mit befriedigenden Antworten. Doch hinter dem lauten Stöhnen der Betroffenen über die Technik versteckt sich ein weiteres: Da geht es ganz generell um die Frage, wie ernst die Stadt das Land überhaupt nimmt, wenn die Digitalisierung so schleppend verläuft. Die Politik tut gut daran, diese Untertöne ernst zu nehmen.