Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Auch auf dem Land braucht es schnelles Internet

- Von Mark Hildebrand­t ●» m.hildebrand­t@schwaebisc­he.de

Die Situation in Krumbach wird zunehmend untragbar. Es ist nun mal so, dass die Welt digitaler wird. Menschen recherchie­ren im Internet, streamen Filme, zeigen ihre Urlaubsbil­der bei Facebook. Wer Breitband beruflich braucht, muss riesige Datenmenge­n an Dienstleis­ter übertragen und ist auf eine schnelle Verbindung angewiesen.

Wenn jemand Zeit an einem Ort ohne Handy, Telefon und Internet verbringen möchte, mietet er im Urlaub normalerwe­ise eine Blockhütte in Norwegen. Allerdings wohl wissend, dass es daheim wieder anders sein wird, und dass die Zeit digitaler Enthaltsam­keit endlich ist.

Die Krumbacher erwarten zu Recht Antworten. ISDN ist bald Geschichte, konkrete Planungen für den Breitbanda­usbau haben noch nicht begonnen. Das Funknetz ist teuer – und kommt an schnelles Internet nicht heran. Was für den Privatmann ärgerlich ist, kann für Firmen existenzbe­drohend sein. Und Analogtele­fonie ist für die Entwicklun­g vor Ort heutzutage einfach zu wenig – auch wenn sich Betroffene bei der Bundesnetz­agentur beschweren können, wenn sie überhaupt keinen Anschluss bekommen.

Die Stadt hängt ja auch in der Luft: Der Förderantr­ag läuft, die Telekom meldet sich auch auf Rückfragen nicht mit befriedige­nden Antworten. Doch hinter dem lauten Stöhnen der Betroffene­n über die Technik versteckt sich ein weiteres: Da geht es ganz generell um die Frage, wie ernst die Stadt das Land überhaupt nimmt, wenn die Digitalisi­erung so schleppend verläuft. Die Politik tut gut daran, diese Untertöne ernst zu nehmen.

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