Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Azubis sprechen mit EU-Kommissarin
MANNHEIM/RAVENSBURG (sz) Wie werden Gelder der Europäischen Union (EU) vor Ort genutzt? Welche Erfahrungen machen die Teilnehmer solcher Förderprojekte? Marianne Thyssen, EU-Kommissarin für Beschäftigung und Soziales sowie die Europaabgeordnete Inge Gräßle (CDU), wollten das bei ihrem Besuch beim Verein Förderband in Mannheim im Gespräch mit ausgesuchten Trägern und jungen Erwachsenen wissen. Mit dabei: zwei Azubis des Ravensburger Berufsbildungswerks (BBW) der Stiftung Liebenau, teilt die Stiftung in einem Schreiben mit.
Die beiden Schreiner-Azubis Marvin Otto und Kevin Karr absolvierten im Rahmen des EU-Förderprogramms „Erasmus+“Auslandspraktika in norwegischen Schreinerbetrieben, sammelten dort wichtige Eindrücke – und erweiterten dabei ihren beruflichen und persönlichen Horizont. Die Gäste aus Brüssel wollten nun genau wissen, wie es ihnen dabei erging. Was hat ihnen der Arbeitsaufenthalt in Norwegen gebracht? Was könnte man verbessern? Zudem interessierte es die EU-Kommissarin, ob sich die beiden jungen Männer auch einen längerfristigen Auslandsaufenthalt im Rahmen der Ausbildung vorstellen könnten – so wie es im Moment von der Kommission in Planung ist? Ja, einer der BBW-Lehrlinge wäre auch hier gerne mit dabei.
Marianne Thyssen freute sich über die positiven persönlichen Erfahrungen der beiden Azubis und lobte sie für ihr Engagement. Zudem betonte die Belgierin auch, dass Firmen in ganz Europa auf Fachkräftesuche seien und die EU-Kommission den internationalen beruflichen Austausch weiter nach Kräften fördern würde. Bei allen guten Erfahrungen mit Erasmus wurde aber seitens der Träger auch ein Kritikpunkt genannt: der große Verwaltungsaufwand – ein Hinweis, den die beiden Gäste aus der europäischen Politik auch bereits kannten. Und sie versprachen, diese Anregungen mitzunehmen.
Zum Abschluss überreichte die Delegation des Ravensburger Berufsbildungswerks – die Azubis wurden von Oliver Schweizer, Abteilungsleiter Bildungsbegleitung, nach Mannheim begleitet – den beiden Politikerinnen jeweils einen im BBW-hergestellten Perlator-Schlüssel. Ein Geschenk, das ankam. Sie könne das Werkzeug sicherlich gut verwenden, freute sich die EU-Kommissarin.