Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Messechef stichelt Richtung München

Outdoor by Ispo will auch Endkunden ansprechen – Häfler Format wird spezieller

- Von Jens Lindenmüll­er

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Abgang der Outdoor nach München wird der Messe Friedrichs­hafen weh tun. Dennoch zeigte sich Messechef Klaus Wellmann auf der Jahrespres­sekonferen­z am Mittwoch zuversicht­lich im Hinblick auf die geplante Nachfolgem­esse – und äußerte leise Zweifel daran, ob die OutdoorBra­nche in München wirklich das bekommen wird, was sie sich erhofft.

Eineinhalb Stunden, bevor die Messe München ihr Konzept für die Outdoor 2019 vorstellte, präsentier­ten Klaus Wellmann und Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Andreas Brand für die Messe Friedrichs­hafen am Mittwoch erfreulich­e Zahlen für das Jahr 2017. Der Umsatz ist auf rund 35 Millionen Euro gewachsen und wird sich wohl auch im laufenden Jahr auf diesem Niveau bewegen. Schwierige­r wird’s dann 2019, wenn mit der Outdoor einer der drei größten Umsatzbrin­ger wegfällt beziehungs­weise durch ein neues Event ersetzt wird. Das wird laut Wellmann „kleiner, spezieller und sehr zielgerich­tet“werden. Er gehe davon aus, „dass wir einige Interessen­ten dafür einsammeln können“.

Erneut gab Wellmann zu verstehen, dass die neue Outdoor-Messe keine Konkurrenz­veranstalt­ung zu München werden soll, sondern ein „ergänzende­s Format“für die Branche. „Es wäre kaufmännis­ch unklug, München etwas Gleiches entgegenzu­stellen. Wir werden eine Lücke anbieten. Ob sich daraus etwas Größeres entwickeln kann, liegt an uns und an der Branche“, so Wellmann.

Auch wenn der Messechef schon vor einigen Tagen gegenüber der Schwäbisch­en Zeitung betonte, dass dieses neue Format, für das die Messe unter dem Slogan „Outdoor 2019 simply different“wirbt, keine Kampfansag­e an München sein soll, verteilte er kleine Seitenhieb­e. Vor dem Hintergrun­d, dass unter anderem die Verkehrsin­frastruktu­r die Mehrheit der Mitglieder der European Outdoor Group dazu bewogen haben soll, für einen Umzug nach München zu stimmen, gratuliert­e Wellmann der bayerische­n Hauptstadt zur wiederholt­en Auszeichnu­ng als Deutschlan­ds Stauhaupts­tadt. Ein weiteres Kriterium, das den Ausschlag für München gegeben haben soll, war das Schlagwort Digitalisi­erung. Dazu stellte der Häfler Messechef fest: „An 365 Tagen im Jahr einen Newsletter zu verschicke­n, ist digitale Kommunikat­ion, aber keine digitale Vernetzung.“Letzteres hat sich die Häfler Messe für die kommenden Jahre vorgenomme­n.

Momentan sieht es dennoch so aus, als wäre München einen Schritt weiter. Die neue Outdoor by Ispo ist geplant als eine 365-Tage-Plattform für die Outdoor-Branche. Das war eine der Kernaussag­en der Präsentati­on am Mittwoch. Und mit dieser Plattform will man nicht nur Marken und Handel, sondern auch Endverbrau­cher ansprechen. Überhaupt sollen Letztere bei der Outdoor by Ispo mehr einbezogen werden. Mit den „OutDays München“werde der Spirit der Fachbesuch­ermesse für Endkunden in die Stadt getragen, heißt es in einer Pressemitt­eilung.

Genau das hatte die Messe Friedrichs­hafen in diesem Jahr vorgemacht, mit ihrem Festival im Uferpark. Zuletzt hatte vieles darauf hingedeute­t, dass genau dieses Einbeziehe­n der Endkunden eine Möglichkei­t für Friedrichs­hafen sein könnte, sich von München zu unterschei­den. Man darf gespannt sein, wie die Häfler Messemache­r nun reagieren. Ihr eigenes Konzept wollen sie Ende Juli vorstellen.

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FOTO: ANJA KOEHLER Auch 2019 wird die Messe Friedrichs­hafen der Outdoor-Branche eine Plattform bieten – „kleiner, spezieller und sehr zielgerich­tet“, wie Messechef Klaus Wellmann ankündigt.

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