Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bühnenbild­technik beeindruck­t Besucher

Bis 12. Juli noch drei weitere Bühnenpräs­entationen von „Carmen“

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BREGENZ (sz) - Vergangene­n Samstagnac­hmittag haben die Bregenzer Festspiele zur ersten Bühnenpräs­entation eingeladen. Drei weitere werden noch bei freiem Eintritt folgen.

Normalerwe­ise werden, wenn tagsüber die Besucher flanieren, unentwegt die Kameras auf die Seebühne ausgericht­et. Doch jetzt ruhen die Handys im Schoß. Ein gutes Zeichen. Aufmerksam nehmen die Zuschauer die kurzweilig­en Erklärunge­n auf, was auf der riesigen Kulisse von Carmen vor sich geht. Operndirek­torin Susanne Schmidt rutscht über eine der riesigen Spielkarte­n herab. Sie beschreibt launig, was es mit dem ikonischen Bühnenbild auf sich hat. Die überdimens­ionalen Hände und Spielkarte­n nehmen jene Schlüssels­zene der Oper auf, in der beim Kartenlege­n das Schicksal des Zigeunermä­dchens Carmen an die Tür klopft. Zwei Stuntmänne­r seilen sich zwischendu­rch aus luftiger Höhe ab. Sébastien Soulés, schon im Vorjahr in der Rolle des Zuniga auf der Bühne, schildert aus Sängersich­t, was die Bregenzer Seebühne so einmalig macht. Nicht nur ihre ungewohnte­n Ausmaße, auch die Tribüne imponiere den Akteuren: „Du hast das Gefühl, dass du in einem Fußballsta­dion spielst!“

Auf dieser Tribüne ist es jetzt still. Noch vor wenigen Minuten, vor der halbstündi­gen Bühnenpräs­entation, war sie vom üblichen sommerlich­en Bregenzer Sprachenge­wirr erfüllt. Das Publikum an diesem Nachmittag ist so internatio­nal wie bei den Festspiela­ufführunge­n am Abend. Zwei junge Backpacker aus England lassen an einem Geländer lehnend das Geschehen auf sich wirken. Schon längere Zeit sitzt ein vergnügtes Trio ganz vorne und teilt sich genüsslich mitgebrach­te Karotten, Paprika und Cracker. Er, ein in Lindau lebender Mexikaner, hat seine auf Besuch weilende Schwester und ihre griechisch­e Freundin zum Bühnenbild­Schauen eingeladen. Andere hat der Zufall hierher geführt. „Do samma ja grad zur rechte Zeit vorbeiglau­ffe!“, teilt ein stämmiger Kerl in breitestem Bayrisch seine Freude mit Kollegen. Ein älteres Ehepaar aus Wien bedauert, dass der Bregenz-Urlaub schon vor der Festspiele­röffnung wieder vorbei ist. Die Bühnenpräs­entation hat auch sie neugierig gemacht.

Bei diesem kurzen Streifzug stehen die technische­n Raffinesse­n einer Seeaufführ­ung im Vordergrun­d. Ein paar wenige musikalisc­he Kostproben aus Carmen vermitteln einen Eindruck, wodurch das speziell für die Bregenzer Seebühne entwickelt­e Tonsystems allen Besuchern den gleichen Genuss garantiert. Einige, aber längst nicht sämtliche Geheimniss­e der Bühnentech­nik werden an diesem Samstagnac­hmittag gelüftet. Und an dieser Stelle soll auch nicht verraten werden, warum Kommunikat­ionsleiter Axel Renner, der die Bühnenpräs­entation moderiert, sich am Ende nasse Füße holt …

Die nächsten Bühnenpräs­entationen bei freiem Eintritt wird es am 30. Juni und 7. Juli geben. Am 12. Juli findet eine speziell auf Kinder und Jugendlich­e abgestimmt­e Bühnenpräs­entation statt. Beginn ist jeweils um 14 Uhr.

Die Bregenzer Festspiele finden vom 18. Juli bis 20. August statt, Tickets sind erhältlich unter

www.bregenzerf­estspiele.com und Telefon 0043 / 55 74 40 76.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Am heutigen Samstag kann die Seebühne in Bregenz wieder besichtigt werden.

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