Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Tour will Froome ausschließen
Schiedsgericht entscheidet am Dienstag über Startverbot
PARIS (dpa) - Über den Tour-Start von Chris Froome entscheiden drei Juristen. Nachdem Tour-de-FranceVeranstalter ASO den viermaligen Sieger mit einem Startverbot belegt hatte, kommt es am Dienstag, vier Tage vor dem Beginn der 105. Frankreich-Rundfahrt am 7. Juli in Noirmoutier, zur Verhandlung vor dem Schiedsgericht des Französischen Olympischen Komitees CNOSF. Für ihr Vorgehen machten die Organisatoren nach Informationen der Tageszeitung „Le Monde“Artikel 28 der Statuten des Radsport-Weltverbandes UCI geltend. Danach ist den Veranstaltern „ausdrücklich das Recht vorbehalten, ein Team oder einen Fahrer auszuschließen, der durch seine Anwesenheit dem Ansehen oder Ruf der Rundfahrt Schaden zufügen könnte“.
Ob das nur als Imponiergehabe der ASO zu werten sein wird, muss sich zeigen. Mit dem Paragraphen 28 hatten die Tour-Chefs schon einmal – im Fall Tom Boonen vor neun Jahren – schlechte Erfahrungen gemacht. Der belgische Radprofi war mehrfach mit Kokain erwischt worden und sollte vom Start abgehalten werden. Das gelang nicht – diesmal könnte es ähnlich ausgehen. Das CNOFS-Schiedsgericht hatte vor neun Jahren das Teilnahmeverbot gegen Boonen kurz vor dem Tourstart aufgehoben. Dieselbe Kammer soll nun über die Berechtigung der Startverweigerung Froomes entscheiden. Das Sky-Team ist zuversichtlich, dass sein umstrittener Kapitän starten kann. „Wir sind sicher, dass er am Start steht“, zitierte die Internetplattform Cycling-news am Sonntag einen Sky-Sprecher.
Der 33 Jahre alte Brite war im September 2017 in Spanien vor seinem späteren Vuelta-Sieg mit einem erhöhten Wert des Asthmamittels Salbutamol aufgefallen. Seitdem ist das Verfahren schwebend. Froome darf aber nach den Statuten der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA weiterfahren – bis der Weltverband UCI die Untersuchungen abgeschlossen hat.
Salbutamol ist bis zum Grenzwert 1000 Nanogramm pro Milliliter Urin erlaubt. Der offensichtlich oder angeblich an Asthma leidende Froome hatte bei der Vuelta am Tag seines grandiosen Etappensiegs auf dem Los Machucos knapp den doppelten Wert (1920) aufgewiesen.