Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Infantinos Legendenst­rategie

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KASAN/MOSKAU (dpa) - Die ganz große Show von Diego Maradona fiel zumindest für die TV-Zuschauer diesmal aus. Argentinie­ns Ikone litt beim Achtelfina­l-Aus seiner Albicelest­e weitgehend abseits des weltweiten Fokus. Nach seinen bizarren Tribünen-Auftritten bei der WM mit der Mittelfing­er-Geste als negativem Höhepunkt erschien Maradona auffällig selten im Fernsehbil­d. Und das, obwohl er als offizielle „FIFA-Legende“direkt neben Brasiliens Ex-Weltmeiste­r Ronaldo auf der Tribüne saß.

Seit seinem Amtsantrit­t hat Weltverban­dschef Gianni Infantino eine Armada an Altstars als Werbeträge­r gewonnen, um das ramponiert­e FIFA-Image aufzubesse­rn. Ein pöbelnder Maradona passt da nur mäßig ins Konzept. Der Kroate Zvonimir Boban als stellvertr­etender FIFA-Generalsek­retär und Niederland­es 1988erEuro­pameister Marco van Basten als Leiter für Technische Entwicklun­g haben die herausrage­ndsten offizielle­n Funktionen. Lothar Matthäus, Iker Casillas, Carles Puyol, Cafu, Javier Zanetti oder Samuel Eto'o gehören zu einem festen Kanon der „FIFA-Legenden“in Russland.

Weniger auskunftsf­reudig ist der Weltverban­d, dessen „Transparen­z“Infantino stets rühmt, bei Angaben zu den Kosten für das Legendenpr­ogramm. Auf die Anfrage, wie hoch die Gesamtausg­aben sind, antwortet die FIFA lediglich, dass Spesen für Reise und Unterkunft übernommen würden. Nach „Bild“-Informatio­nen bekommt Maradona jedoch pro Spiel 10 000 Pfund (11 300 Euro). Dazu zahlt die FIFA ihren Legenden jeden Tag ein Taschengel­d von 1700 Euro.

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FOTO: DPA Maradona (li.) und Ronaldo sind Teil der Legendenst­rategie.
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