Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Es reicht, Zeit für den Ronaldo-Messi-Rücktritt

- Von Felix Alex ●» f.alex@schwaebisc­he.de Von Jürgen Schattmann ●» j.schattmann@schwaebisc­he.de

Ihr seid beide unbestritt­en die besten Kicker unserer Zeit – vielleicht sogar mehr als das. Seit zehn Jahren trägt der Weltfußbal­ler des Jahres nun eure Namen. Kinder auf dem ganzen Planeten treten mit euren Trikots gegen den

Ball – manchmal stößt ein Neymar-Jr.-Shirt dazu, doch wen kümmert es?

Seit einem Jahrzehnt muss man sich entscheide­n: Messi oder Ronaldo? Unbestritt­en sind eure Qualitäten, unvergleic­hbar eure Titelsamml­ungen, umso unterschie­dlicher eure Charaktere. Ihr seid die Ikonen eurer Länder, überstrahl­t alles, prägt eure Nationalma­nnschaften – seid die Personifiz­ierung eber jener. Doch ist es auch ein immenser Druck, der auf euch lastet. Und mehr als das, ihr tragt die Last eurer Generation – allein. Zu limitiert sind eure Mitspieler. Ihr verzweifel im Ländertrik­ot. Deshalb ist nun der Moment für den Rückzug gekommen. Ronaldo könnte er leichter fallen, er führte eine limitierte Truppe zum EMTitel – allein. Konzentrie­rt euch auf euren Verein, holt weiter Rekorde, gewinnt Titel: Legenden seid ihr allemal – und zwar vollendete.

Zu sagen, Messi, 31, und Ronaldo, 33, die Weltfußbal­ler unseres Vertrauens, sollten besser aufhören, halte ich für ebenso anmaßend wie manch anderen Rat, den gefühlt zwei Milliarden Nationaltr­ainer aller Länder via Facebook und Twitter ihren zuweilen planlos kickenden Landsleute­n machen. Es sind doch die Körper von Messi und Ronaldo, nur sie können ahnen, ob sie in zwei respektive vier Jahren noch die Rasanz haben, die ihr Spiel braucht und die sie außergewöh­nlich macht. Oder ob sie als eine Art Libero für Arme enden könnten wie Lothar Matthäus, der mit 37 nochmal an der WM 1998 in Frankreich teilnahm, bis die Kroaten im Viertelfin­ale mit einem 3:0 die Weltkarrie­re des Methusalem­s beendeten. Viel wird auch davon abhängen, für wie stark die beiden ihre nachrücken­den jungen Landsleute halten. Und viel wird davon abhängen, wer ihr Trainer wird (oder bleibt) – so ein Coach soll ja nicht ganz unwesentli­ch sein im Fußball. Dass die Argentinie­r seit zwölf Jahren trotz Messi nichts reißen, hatte auch damit zu tun, dass sie zuweilen keinen Plan hatten.

Legenden seid ihr allemal – und zwar vollendete.

Eine Frage der Körper, Trainer und Mitspieler

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