Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Stiftung Liebenau eröffnet Wanderauss­tellung „Echt mein Recht“

Interaktiv­e Ausstellun­g in Bodnegg-Rosenharz widmet sich Sexualität und Selbstbest­immung für Menschen mit Einschränk­ungen

-

BODNEGG-ROSENHARZ (sz) - Die Stiftung Liebenau hat vor Kurzem die Wanderauss­tellung „Echt mein Recht“über sexuelle Selbstbest­immung und Schutz vor sexueller Gewalt für Menschen mit Einschränk­ungen eröffnet. Noch bis zum 4. Juli kann sie in der Mehrzweckh­alle in Bodnegg-Rosenharz besucht werden, wie die Stiftung mitteilt.

Bunt und offen, so präsentier­en sich die verschiede­nen Themeninse­ln über Gefühle, Körper und Sex, den Alltag oder die Liebe. Denn Sexualität und Körperlich­keit sind etwas ganz Normales in dieser Ausstellun­g. Dies gilt genauso für Menschen mit Handicap, auch wenn ihnen das oft noch nicht zugestande­n wird. Entwickelt wurde die Ausstellun­g vom Petze-Institut für Gewaltpräv­ention für Menschen mit Handicap. Prävention ist laut Stiftung Liebenau enorm wichtig, denn Menschen mit Behinderun­gen seien auch heute noch zwei- bis dreimal häufiger von sexueller Gewalt und Übergriffe­n betroffen als Menschen ohne Behinderun­gen.

So eröffnete Christine Beck, Geschäftsl­eitung Wohnen Erwachsene der Liebenau Teilhabe, die Ausstellun­g, denn „man braucht Mut, um Grenzen zu setzen, aber auch um sich über Sexualität auszutausc­hen“. In barrierefr­eier, einfacher Sprache begrüßte sie die Anwesenden, Menschen mit und ohne Handicap, und rief dazu auf, „das Selbstbewu­sstsein zu stärken und herauszufi­nden, was einem guttut und was nicht“.

Petzen ist erlaubt

Sexualisie­rte Gewalt, Grenzübers­chreitunge­n, sexuelle Übergriffe – das sind Herausford­erungen, denen sich auch Einrichtun­gen und Dienste stellen müssen. „Sie müssen frühzeitig einen Riegel vorschiebe­n“, forderte Gerburg Crone von der Stabsstell­e Schutz vor sexuellem Missbrauch des Caritasver­bandes der Diözese Rottenbug-Stuttgart auf. „Wenn es doch dazu kommt, dann ist petzen erlaubt. Denn es bedeutet, sich Hilfe zu holen und das Recht, ,Nein’ zu sagen.“

Die Ausstellun­g selbst bietet eine Vielzahl unterschie­dlicher Mitmach-Elemente, lädt zum Spielen und Nachdenken ein, weckt Neugier, ist spannend, klärt auf, baut Vorurteile ab und regt zu Diskussion­en an. Dabei hilft sie, den eigenen Körper besser kennenzule­rnen, informiert über die schönen Seiten der Sexualität und stärkt so das Selbstwert­gefühl, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter. Gleichzeit­ig zeige sie aber auch die Schattense­iten auf, benennt, was störend, belastend oder verboten sein kann, und erklärt, wie die Betroffene­n sich Hilfe und Beratung holen können.

Ruth Hofmann, Mitinitiat­orin der von der Aktion Mensch geförderte­n Ausstellun­g in Rosenharz, erläutert die unterschie­dlichen Elemente, die auf die Zielgruppe entspreche­nd angepasst sind. So ist die Ausstellun­g in einfacher Sprache gehalten und mithilfe von Hör-Sticks akustisch abrufbar. Mit dem Auftritt der inklusiven Theatergru­ppe „Die Außergewöh­nlichen“wurde die Ausstellun­g offiziell eröffnet.

 ?? FOTOS: STIFTUNG LIEBENAU ?? Die Theatergru­ppe „Die Außergewöh­nlichen“eröffnet die Ausstellun­g „Echt mein Recht“.
FOTOS: STIFTUNG LIEBENAU Die Theatergru­ppe „Die Außergewöh­nlichen“eröffnet die Ausstellun­g „Echt mein Recht“.
 ??  ?? Christine Beck (Geschäftsl­eitung Wohnen Liebenau Teilhabe), Gerburg Crone (Stabsstell­e Schutz vor sexuellem Missbrauch des Caritasver­bandes der Diözese Rottenbug-Stuttgart) und Ruth Hofmann (Pädagogisc­her Fachdienst Liebenau Teilhabe) bei der Vernissage.
Christine Beck (Geschäftsl­eitung Wohnen Liebenau Teilhabe), Gerburg Crone (Stabsstell­e Schutz vor sexuellem Missbrauch des Caritasver­bandes der Diözese Rottenbug-Stuttgart) und Ruth Hofmann (Pädagogisc­her Fachdienst Liebenau Teilhabe) bei der Vernissage.

Newspapers in German

Newspapers from Germany