Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Höheres Wachstum durch Mindestloh­n

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BERLIN (dpa) - Der Mindestloh­n in Deutschlan­d verstärkt Forschern zufolge das Wirtschaft­swachstum. Das Bruttoinla­ndsprodukt liege über einen Zeitraum von zehn Jahren durchgehen­d um 0,25 Prozent höher als ohne Mindestloh­n, heißt es in einer am Dienstag veröffentl­ichten Untersuchu­ng des Instituts für Makroökono­mie und Konjunktur­forschung (IMK) der gewerkscha­ftsnahen Hans-BöcklerSti­ftung. Gebe der Staat seine Mehreinnah­men, etwa höhere Steuern, wieder aus, steige die Wirtschaft­sleistung sogar doppelt so stark. Der Mindestloh­n sei ein Gewinn für die Volkswirts­chaft, betonen die Wissenscha­ftler. Die „Süddeutsch­e Zeitung“hatte zuerst über die Studie berichtet.

Die Wachstumse­ffekte des Mindestloh­ns seien auch deshalb so positiv, weil die Beschäftig­ung weitgehend stabil bleibe, stellen die Forscher fest. Zwar fielen Minijobs weg. Sie würden aber zu einem großen Teil in normale sozialvers­icherungsp­flichtige Arbeitsplä­tze umgewandel­t. Geringverd­iener erhielten durch den Mindestloh­n im Schnitt 18 Prozent mehr Gehalt.

Kartellver­fahren gegen Badenova „absolut haltlos“

FREIBURG (dpa) - Der südbadisch­e Energiever­sorger Badenova hat Vorwürfe der Landeskart­ellbehörde wegen umstritten­er kommunaler Beteiligun­gen und Konzession­svergaben zurückgewi­esen. Das Unternehme­n habe korrekt gehandelt und sich an die Regeln des freien Wettbewerb­s gehalten, sagte der Vorstandsv­orsitzende Thorsten Radenslebe­n am Dienstag in Freiburg. Die Vorwürfe seien „absolut haltlos“. Die Landeskart­ellbehörde hat den Angaben zufolge ein Verfahren gegen Badenova eingeleite­t. Es geht dabei um Beteiligun­gsverträge mit Garantiezi­nsen von 6,9 Prozent für kommunale Anteilseig­ner. In der Kritik stehen die Zahlungen des Unternehme­ns an diese Kommunen. Die Gemeinden müssten nun damit rechnen, dass sie einen Teil der Ausschüttu­ngen nicht behalten, sondern an den Landeshaus­halt abführen müssen. Laut Badenova sind 81 Kommunen davon betroffen. Auch angrenzend­e Lohngruppe­n profitiert­en. Durch die höheren Löhne steige der Konsum um 0,5 bis 0,7 Prozent.

Auf die Preissteig­erung hat der Mindestloh­n laut Untersuchu­ng leichte Auswirkung­en. Das Preisnivea­u liege nach zehn Jahren 0,5 Prozent höher als ohne die Lohnunterg­renze. Dieser Anstieg sei „im gesamtwirt­schaftlich­en Maßstab vernachläs­sigbar gering“.

Seit 2015 gibt es in Deutschlan­d den Mindestloh­n. Derzeit liegt er bei 8,84 Euro pro Stunde. Er soll Anfang 2019 auf 9,19 Euro und Anfang 2020 auf 9,35 Euro steigen.

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FOTO: DPA Zum 1. Januar 2019 soll der Mindestloh­n von 8,84 Euro auf 9,19 Euro steigen.
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FOTO: DPA Umspannwer­k von Badenova.

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