Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Commerzbank verkauft Derivategeschäft
FRANKFURT/PARIS (dpa) Die Commerzbank macht mit dem Verkauf der Sparte EMC einen weiteren Schritt bei ihrem Konzernumbau. Das in diesem Bereich gebündelte Geschäft mit Aktienderivaten und börsengehandelten Fonds (ETFs) geht wie erwartet an die französische Großbank Société Générale. Einen Kaufpreis nannten die Institute am Dienstag auch auf Nachfrage nicht. Etwa 520 Mitarbeiter der Commerzbank sollen im Rahmen der Transaktion zur Société Générale wechseln.
Die Commerzbank senkt mit dem Verkauf Kosten und Risiken, allerdings werden künftig auch die Erträge der Sparte fehlen. „Wir vereinfachen unser Geschäft“, erklärte Commerzbank-Chef Martin Zielke in einer Mitteilung des Frankfurter Dax-Konzerns. Der Schritt setze zudem Kapital für das Kerngeschäft mit Privat- und Firmenkunden frei.
Bund vereinfacht Förderung für Breitbandausbau
BERLIN (dpa) - Der Bund vereinfacht angesichts schleppender Abrufe seine Förderung für den Ausbau des schnellen Internets in ganz Deutschland. „Weniger Bürokratie macht das Antragsverfahren erheblich schneller und effizienter“, sagte Infrastrukturminister Andreas Scheuer (CSU) am Dienstag. Kommunen könnten so bis zu sechs Monate Zeit sparen. Zudem könnten Projekte, die Kupferkabel vorsehen, bis Jahresende noch auf Glasfaser umgestellt werden. Der Höchstbetrag, den der Bund pro Projekt gibt, steigt von 15 auf 30 Millionen Euro. Städte und Landkreise haben bisher nur einen Bruchteil der Mittel abgerufen. So genehmigte der Bund seit 2015 rund 3,5 Milliarden Euro für Projekte – tatsächlich abgeflossen sind bis Ende Mai aber nur 26,6 Millionen Euro. Anträge nach den neuen Bedingungen können ab 1. August gestellt werden.
Ökolandbau in Deutschland legt weiter zu
BERLIN (dpa) - Der Ökolandbau in Deutschland legt weiter zu. Der Bioanteil an der gesamten Agrarfläche stieg im vergangenen Jahr von zuvor 7,5 auf 8,2 Prozent, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium am Dienstag mitteilte. Die Zahl der biologisch wirtschaftenden Höfe erhöhte sich im Vergleich zu 2016 von 27 000 auf mehr als
29 000. Ressortchefin Julia Klöckner (CDU) sagte, Ökolandbau sei „ein wichtiger Pfeiler unserer modernen Landwirtschaft“. Der Anteil solle bis 2030 auf 20 Prozent steigen. Die Bioförderung will Klöckner im Bundesetat 2018 von zuletzt 20 Millionen Euro auf 30 Millionen Euro erhöhen.
Die Handelsbücher der Sparte sollen schrittweise übertragen werden, dies soll Ende 2018 beginnen. „Daher werden aller Voraussicht nach die EMCErträge im Laufe des Jahres 2019 auslaufen“, teilte die Commerzbank mit. Die Sparte hatte 2017 Bruttoerträge von 381 Millionen Euro erwirtschaftet und damit rund vier Prozent der Gesamterträge des teilverstaatlichten Konzerns.
Durch den EMC-Verkauf will die Bank ihre Kostenbasis bis Ende 2020 um mindestens 200 Millionen Euro entlasten. Dies werde dabei helfen, das 2016 ausgerufene Sparziel zu erreichen. Bis 2020 will das Institut die jährlichen Kosten auf rund 6,5 Milliarden Euro senken. Die Aufwandsquote soll so auf weniger als 66 Prozent sinken. 2017 hatten die Verwaltungsaufwendungen knapp 7,1 Milliarden Euro betragen und damit fast 82 Prozent der bereinigten Erträge.
Neuer Diehl-Chef will an Konzernstrategie festhalten
NÜRNBERG (dpa/sz) - Der neue Chef des Nürnberger Rüstungs- und Technologiekonzerns Diehl, Karl Tragl, will erst einmal nichts an der Strategie des Familienunternehmens ändern. Er wolle sich ein Gesamtbild verschaffen, „bevor ich sagen kann, was es an Veränderungen und strategischen Themen geben kann“, sagte der 56-Jährige am Dienstag in Nürnberg. Die Diehl-Gruppe besteht aus fünf Teilkonzernen. Das Unternehmen gilt als einer der größten Luftfahrtausrüster und beliefert Firmen wie Airbus und Boeing. Einer der größten Standorte ist Laupheim (Landkreis Biberach), wo Diehl Systemlösungen rund um die Flugzeugkabine produziert. Daneben stellt der Konzern Wehrtechnik, elektronische Steuerungen und Messgeräte her. Im Jahr 2017 erwirtschaftete das Familienunternehmen mit
17 000 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,75 Milliarden Euro.
Nabu klagt gegen Bau der Pipeline Nord Stream 2
BERLIN (AFP) - Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eine Beschwerde eingereicht, um den Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee zu stoppen. Nabu forderte bis zu einer Entscheidung in Karlsruhe eine sofortige Unterbrechung der Baggerarbeiten in der Ostsee, wie die Umweltschützer am Dienstag mitteilten. Vor einem Monat hatte das Oberverwaltungsgericht Greifswald einen vorläufigen Baustopp abgelehnt. Der Nabu ist der Ansicht, dass durch den Bau der neuen Pipeline zwischen Russland und Deutschland gefährdete Meerestiere und -pflanzen geschädigt werden. Die Pipeline sei außerdem nicht nötig, um die Versorgungssicherheit Deutschlands mit Erdgas zu gewährleisten.
Onlinehandel heizt Paketmarkt weiter an
BERLIN (dpa) - Der boomende Onlinehandel sorgt weiter für ein starkes Wachstum auf dem deutschen Paketmarkt. Mehr als drei Milliarden Sendungen wurden im vergangenen Jahr innerhalb des Landes verschickt, heißt es in einer Studie der Unternehmensberatung AT Kearney. Das waren demnach sieben Prozent mehr als noch im Jahr davor. Die Umsätze seien 2017 insgesamt ebenfalls um sieben Prozent auf 13,3 Milliarden Euro gestiegen. Ein Ende der Zuwächse ist den Autoren zufolge nicht in Sicht. Bis 2020 erwarten sie rund 3,8 Milliarden Sendungen. Allerdings müssten sich Endkunden sowie Onlinehändler auf steigende Preise einstellen. Jahrelange Umsatzrückgänge und höhere Sendungszahlen hätten zu Kapazitätsengpässen geführt, was die Transportkosten in die Höhe treiben könnte.