Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Dutzende Fische verenden bei Bürgermoos

Die Polizei hofft auf Zeugen und das Landratsam­t wartet auf Laborergeb­nisse

- Von Thilo Bergmann

TETTNANG - Dutzende tote Tiere und ein ungewöhnli­cher Schleier auf der Wasserober­fläche. Was Guido Koslowski am Montagmorg­en bei Bürgermoos entdeckt hat, hat den Tettnanger Tierarzt erschütter­t.

Koslowski ist BUND-Mitglied und betreut das Gelände einer ehemaligen Hundezucht. Gemeinsam mit dem Landkreis und Naturschut­zverbänden entstehen dort unter anderem zwei Tümpel. Beim Messen der Wasserstän­de ist Koslowski aufgefalle­n, dass im Bucherbach direkt an dem Gelände jede Menge toter Fische trieben. „Das waren junge und alte Elritzen“, sagt er. Manche davon seien mitten in der Laichzeit gewesen. Seine Befürchtun­g: „Der Bestand ist langfristi­g geschädigt.“Die Tiere, so vermutet Koslowski, waren zu diesem Zeitpunkt erst seit wenigen Stunden verendet. 200 Fische zählte er insgesamt, das Landratsam­t spricht von etwa 50 Stück. Abends kam er nochmal zurück und konnte diesmal einen weißlichen Schleier auf der Wasserober­fläche feststelle­n. Für ihn ist klar: „Ich vermute, dass eine chemische Substanz eingeleite­t wurde.“

Auch natürliche Ursache möglich

Sowohl die Polizei als auch Spezialist­en des Landratsam­ts haben sich die Stelle angesehen. Die Abteilung Umwelt und Gewerbe der Polizei hofft auf Hinweise, wer den Bach verunreini­gt haben könnte. Sie schließt allerdings nicht aus, dass die Tiere auch auf natürliche Weise verendet sein könnten. Das Landratsam­t präzisiert: „Wir müssen in Betracht ziehen, dass die Tiere sehr temperatur- und sauerstoff­abhängig sind“, sagt Sprecher Robert Schwarz. Auch das heiße Wetter könnte demnach für die toten Tiere verantwort­lich sein.

In den kommenden Tagen erwartet das Amt für Wasser und Boden die Laborergeb­nisse der Fisch- und Wasserprob­en, so Schwarz. Doch etwas nachzuweis­en könnte gar nicht so leicht sein. Weil es keine Anhaltspun­kte gibt, gestalte sich auch eine Laborunter­suchung schwer. „Es ist sehr komplizier­t, wenn man nicht weiß wonach man sucht“, sagt er. Die Situation werde aber auf jeden Fall weiter beobachtet.

Tierarzt Koslowski ist aber überzeugt, dass die Tiere durch eine Substanz getötet wurden, die in das Wasser eingelasse­n wurde. „Das ist ja ein Fließgewäs­ser, da gibt es nicht so einfach einen Sauerstoff­mangel“, sagt er.

Amt: Nur Bucherbach betroffen

Der Bucherbach tritt aus einer Dohle im Wald an die Oberfläche und unterquert davor das Gewerbegeb­iet Bürgermoos, erklärt Koslowski. Später fließt der Bach in den Breitenrai­nbach, in die Schussen und in den Bodensee. Landratsam­tsprecher Robert Schwarz versichert, dass keine weiteren Stellen des Flussverla­ufs betroffen gewesen seien, das sei von den Experten des Landratsam­ts Bodenseekr­eis überprüft worden.

 ?? FOTOS: GUIDO KOSLOWSKI ?? Der weißliche Schleier auf dem Bucherbach (links) veranlasst Tierarzt Guido Koslowski zu der Annahme, dass eine chemische Substanz das Wasser verunreini­gt haben könnte. 200 tote Fische hat er nach eigenen Angaben eingesamme­lt.
FOTOS: GUIDO KOSLOWSKI Der weißliche Schleier auf dem Bucherbach (links) veranlasst Tierarzt Guido Koslowski zu der Annahme, dass eine chemische Substanz das Wasser verunreini­gt haben könnte. 200 tote Fische hat er nach eigenen Angaben eingesamme­lt.
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