Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Anmutig und beschwingt
Kammerorchester von Musikschule und Montfort-Gymnasium imponiert mit Spiel
TETTNANG - Die jungen Musiker des Kammerorchesters von Musikschule und Montfort-Gymnasium haben am Montagabend im Rittersaal ein bestens gelungenes, anspruchsvolles Orchesterkonzert gegeben. Die zahlreichen Zuhörer dankten mit herzlichem Applaus.
Auch der Leiter des Orchesters, Musikdirektor Joachim Trost, zeigte sich äußerst zufrieden. Allerdings mischt sich in diese Freude immer auch ein Wermutstropfen, denn jedes Jahr verliert das Orchester mit den Abiturienten gerade seine reifsten Mitglieder. Auch diesmal hat Trost drei Spielerinnen zum Abgang eine rote Rose überreicht: der Bratschistin Alicia Oldach, der Cellistin Leonie Betzel und der Geigerin und Konzertmeisterin Marlene Wieder. Zwar ist es das Prinzip des Kammerorchesters, dass schon sehr junge Talente aufgenommen werden und in die Musik hineinwachsen können, doch bei den gedrängten Stundenplänen wird es immer schwieriger, junge Menschen für das aufwendige Erlernen eines Instruments zu gewinnen und bei der Stange zu halten. Schön ist daher, dass wieder zwei Sechstklässler im Hintergrund sitzen und stolz mitmusizieren. Bleibt zu hoffen, dass genügend Talente nachwachsen, um das derzeitige Niveau halten zu können. So war Trost auch dankbar, dass drei Kollegen aus dem Gymnasium mitgespielt haben, Amateurmusiker, die sich ihre Freude am Musizieren bewahrt haben.
Solo zum Abschied
In Antonio Vivaldis Concerto d-Moll op. 3,11 hat Trost scheidende Musikerinnen noch einmal solistisch wirken lassen. Mit präzisen Gesten dirigierte er sein Orchester, das mit lebhaftem Spiel beeindruckte und im Largo mit feinem Klangteppich die Solostimmen unterstrich, die hier stark eingebunden waren. Standen im Largo mehr die Geigerinnen Marlene Wieder und Nina Hager im Mittelpunkt, war es im Allegro Leonie Betzel am Violoncello.
Eine Freude ist’s, dass die Solistin des Konzerts a-Moll für Violine und Orchester von Johann Sebastian Bach dem Kammerorchester noch erhalten bleibt. Langen, intensiven Applaus erhielt Anjulie Hartrampf für ihr anspruchsvolles Solo, das im Andante organisch aus dem Tutti hervortrat und im beschwingten Allegro mit reichen Verzierungen begeisterte.
Schwungvoll war bereits der Einstieg der Musiker mit einem Allegro aus Evaristo Dall’Abacos Concerto op. 5,6. Wogende Leichtigkeit schwebte über der sanften Pastorale aus Corellis Concerto grosso op. 6,8, die man als weihnachtliche Musik im Ohr hat. Farbenreich stand Carl Stamitz‘ Quartetto Concertante G-Dur am Ende des ersten Teils. Energisch und präzise war das Zusammenspiel im Allegro, anmutig das Andante, das fließend in den Presto-Schlusssatz überging.
Mit Johann Strauß‘ schwungvoller Polka „Unter Donner und Blitz“begann der leichtere Teil. Ein atmosphärisches Landschaftsbild entwarf Ramin Djawadis Musik zur Fernsehserie „Game of Thrones“. In Klaus Badelts „Pirates of Caribbean“– sonst eine Domäne der Blasorchester – standen die Streicher den Bläsern in nichts nach. Mit unerbittlicher Power trieben sie das Stück bis zur effektvollen Punktlandung voran. Als Zugabe durfte Karl Jenkins‘ Allegretto aus seinem Concerto grosso „Palladio“von 1966 nicht fehlen, das auch hier wieder mit spannendem Spielfluss in seinen Bann zog.