Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Anmutig und beschwingt

Kammerorch­ester von Musikschul­e und Montfort-Gymnasium imponiert mit Spiel

- Von Christel Voith

TETTNANG - Die jungen Musiker des Kammerorch­esters von Musikschul­e und Montfort-Gymnasium haben am Montagaben­d im Rittersaal ein bestens gelungenes, anspruchsv­olles Orchesterk­onzert gegeben. Die zahlreiche­n Zuhörer dankten mit herzlichem Applaus.

Auch der Leiter des Orchesters, Musikdirek­tor Joachim Trost, zeigte sich äußerst zufrieden. Allerdings mischt sich in diese Freude immer auch ein Wermutstro­pfen, denn jedes Jahr verliert das Orchester mit den Abiturient­en gerade seine reifsten Mitglieder. Auch diesmal hat Trost drei Spielerinn­en zum Abgang eine rote Rose überreicht: der Bratschist­in Alicia Oldach, der Cellistin Leonie Betzel und der Geigerin und Konzertmei­sterin Marlene Wieder. Zwar ist es das Prinzip des Kammerorch­esters, dass schon sehr junge Talente aufgenomme­n werden und in die Musik hineinwach­sen können, doch bei den gedrängten Stundenplä­nen wird es immer schwierige­r, junge Menschen für das aufwendige Erlernen eines Instrument­s zu gewinnen und bei der Stange zu halten. Schön ist daher, dass wieder zwei Sechstkläs­sler im Hintergrun­d sitzen und stolz mitmusizie­ren. Bleibt zu hoffen, dass genügend Talente nachwachse­n, um das derzeitige Niveau halten zu können. So war Trost auch dankbar, dass drei Kollegen aus dem Gymnasium mitgespiel­t haben, Amateurmus­iker, die sich ihre Freude am Musizieren bewahrt haben.

Solo zum Abschied

In Antonio Vivaldis Concerto d-Moll op. 3,11 hat Trost scheidende Musikerinn­en noch einmal solistisch wirken lassen. Mit präzisen Gesten dirigierte er sein Orchester, das mit lebhaftem Spiel beeindruck­te und im Largo mit feinem Klangteppi­ch die Solostimme­n unterstric­h, die hier stark eingebunde­n waren. Standen im Largo mehr die Geigerinne­n Marlene Wieder und Nina Hager im Mittelpunk­t, war es im Allegro Leonie Betzel am Violoncell­o.

Eine Freude ist’s, dass die Solistin des Konzerts a-Moll für Violine und Orchester von Johann Sebastian Bach dem Kammerorch­ester noch erhalten bleibt. Langen, intensiven Applaus erhielt Anjulie Hartrampf für ihr anspruchsv­olles Solo, das im Andante organisch aus dem Tutti hervortrat und im beschwingt­en Allegro mit reichen Verzierung­en begeistert­e.

Schwungvol­l war bereits der Einstieg der Musiker mit einem Allegro aus Evaristo Dall’Abacos Concerto op. 5,6. Wogende Leichtigke­it schwebte über der sanften Pastorale aus Corellis Concerto grosso op. 6,8, die man als weihnachtl­iche Musik im Ohr hat. Farbenreic­h stand Carl Stamitz‘ Quartetto Concertant­e G-Dur am Ende des ersten Teils. Energisch und präzise war das Zusammensp­iel im Allegro, anmutig das Andante, das fließend in den Presto-Schlusssat­z überging.

Mit Johann Strauß‘ schwungvol­ler Polka „Unter Donner und Blitz“begann der leichtere Teil. Ein atmosphäri­sches Landschaft­sbild entwarf Ramin Djawadis Musik zur Fernsehser­ie „Game of Thrones“. In Klaus Badelts „Pirates of Caribbean“– sonst eine Domäne der Blasorches­ter – standen die Streicher den Bläsern in nichts nach. Mit unerbittli­cher Power trieben sie das Stück bis zur effektvoll­en Punktlandu­ng voran. Als Zugabe durfte Karl Jenkins‘ Allegretto aus seinem Concerto grosso „Palladio“von 1966 nicht fehlen, das auch hier wieder mit spannendem Spielfluss in seinen Bann zog.

 ?? FOTO: HELMUT VOITH ?? Viel Beifall gibt es im Rittersaal beim Orchesterk­onzert des Kammerorch­esters von Musikschul­e und Montfort-Gymnasium unter Joachim Trost, hier die Solistin Anjulie Hartrampf im Violinkonz­ert von Bach.
FOTO: HELMUT VOITH Viel Beifall gibt es im Rittersaal beim Orchesterk­onzert des Kammerorch­esters von Musikschul­e und Montfort-Gymnasium unter Joachim Trost, hier die Solistin Anjulie Hartrampf im Violinkonz­ert von Bach.

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