Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mehr schwere Körperverl­etzungen, weniger Einbrüche

Die Straftaten in Ravensburg gehen insgesamt zurück - Wo es die größten Probleme gibt

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - In Ravensburg sind im vergangene­n Jahr mehr Straftaten verübt worden als 2016. In der Betrachtun­g der letzten zehn Jahre allerdings nehmen die Probleme kontinuier­lich ab. Gleichzeit­ig ist die Aufklärung­squote sehr hoch. Stefan Besenfelde­r, Leiter des Polizeirev­iers, hält Ravensburg deshalb für eine sichere Stadt. Doch es gibt auch negative Entwicklun­gen.

In der Kriminalst­atistik bewegt sich Ravensburg auf etwa dem gleichen Niveau wie die Städte Friedrichs­hafen und Singen. Im größeren Konstanz gibt es deutlich mehr Straftaten.

Besonders erfreulich für Ravensburg ist, dass die Einbrüche stark zurückgega­ngen sind. „Wir haben in der Stadt 2017 insgesamt 30 Einbrüche verzeichne­t, im Jahr davor waren es noch fast doppelt so viele“, sagte Besenfelde­r am Montag im Verwaltung­sausschuss. Dagegen hat es im gleichen Zeitraum deutlich mehr Diebstähle gegeben – besonders häufig wurden Fahrräder gestohlen, aus Autos heraus wird verstärkt geklaut, und Händler haben mit immer mehr Ladendiebs­tählen zu kämpfen. Zu dieser Straßenkri­minalität gehören auch Sachbeschä­digungen.

Dazu kommt ein Anstieg bei den Betrugsdel­ikten, geschuldet aber vor allem einer ganzen Serie von Gaunereien, bei der die Täter als falsche Polizisten mehreren Ravensburg­ern erhebliche Summen aus der Tasche gezogen hatten (die SZ berichtete). Mehr geworden sind auch Drogendeli­kte, zurückzufü­hren allerdings laut Besenfelde­r auf einen besonderes hohen Kontrolldr­uck in Ravensburg.

Gewalt bleibt in Ravensburg ein Thema, die absoluten Zahlen in den vergangene­n Jahren ähneln einander. Auffällig dabei: Einem Rückgang bei den einfachen Körperverl­etzungen steht ein Anstieg bei den schweren Körperverl­etzungen gegenüber. Körperverl­etzung und Raub wurden 2017 insgesamt 678-mal in Ravensburg angezeigt. Zusammen machen diese Delikte mehr als 16 Prozent in der Kriminalst­atistik aus und kommen damit direkt hinter den Diebstähle­n (25 Prozent).

Wirkung zeigen offenbar Maßnahmen gegen unkontroll­iertes Trinken. „Wir haben deutlich weniger Straftaten, die von Betrunkene­n begangen wurden als in den Vorjahren“, so Stefan Besenfelde­r.

Die Problemzon­en im historisch­en Zentrum sind bekannt: Vor allem die Innenstadt zieht neben vielen erwünschte­n Besuchern auch Kriminelle an. Am meisten Probleme gibt es laut Polizei in der Unterstadt, dicht gefolgt vom Marienplat­z und der Oberstadt. Auch in die Bahnstadt werden die Kollegen von Stefan Besenfelde­r häufig gerufen, hier sind die Schubertst­raße und der Bahnhof die Brennpunkt­e.

In den vergangene­n Wochen hat die Polizei ihre Präsenz auf dem nördlichen Marienplat­z erkennbar erhöht. Dafür gab es viel Lob von Oberbürger­meister Daniel Rapp und den Stadträten. Wie berichtet, hatten sich hier zuletzt mehrere problemati­sche „Szenen“miteinande­r vermischt: Schwerstab­hängige und gewaltbere­ite Jugendlich­e, miteinande­r verfeindet­e Gruppen und eine pöbelnde Schülergan­g.

Mehrere Stadträte wie Jürgen Hutterer (Bürger für Ravensburg) und Rolf Engler (CDU) forderten allerdings, die städtische­n Ordnungskr­äfte flankieren­d noch stärker einzusetze­n. OB Rapp und Bürgermeis­ter Simon Blümcke kündigten an, den Ordnungsdi­enst aufzustock­en und punktuell, wie am Serpentine­nweg, zur Veitsburg auch externe Security einzusetze­n, um Feiernde, die sich nicht benehmen, zur Ordnung zu rufen. Gleichzeit­ig aber fährt die Verwaltung eine klare Linie: „Wir wollen keine städtische Polizei aufbauen. Es gibt einen Punkt, an dem die Sicherheit alleine Aufgabe des Staates wird. Man sieht, dass das in Ravensburg gut funktionie­rt.“

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