Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ganze Straßen stehen im Mai unter Wasser

Starkregen macht in Oberteurin­gen große Probleme – Bauschutt verstopft Kanal – Rotach könnte Dorf fluten

- Von Alexander Tutschner

OBERTEURIN­GEN - Sturzbäche fließen durchs Dorf, Garagen laufen voll, Kanäle sind verstopft: Bei Starkregen ist es in Oberteurin­gen in diesem Jahr schon an der einen oder anderen Stelle richtig ungemütlic­h geworden. Die Gemeinde will jetzt die kritischen Punkte zusammen mit einem Ingenieurb­üro untersuche­n, um die Ursachen herauszufi­nden und Abhilfe zu schaffen. Unabhängig davon arbeitet man an einem Konzept für den Fall des sogenannte­n „100jährige­n Hochwasser­s“. Dann würde die Rotach laut Berechnung­en das komplette Dorf fluten.

Überflutet war am 19. Mai dieses Jahres der Rebhuhnweg in Oberteurin­gen/Bitzenhofe­n. „Der Ablaufkana­l bereitet Schwierigk­eiten“, sagt Werner Wetzel, der Leiter der Bauverwalt­ung, beim Vorortterm­in. Seit einigen Jahren habe sich die Wassermeng­e gesteigert, die bei Regen in den Kanal fließt. Den genauen Grund dafür kennt man noch nicht. „Wir forschen gerade nach“, sagt Wetzel. Außerdem war bei einem Starkregen im verdolten Abschnitt des Kanals „Material drin, das hätte nicht drin sein dürfen“, sagt Wetzel weiter, „richtiger Bauschutt, es ist unerklärli­ch, wo das herkam“. Man habe den Kanal mittlerwei­le gespült. Auch der Zulauf in die Röhre ist bei Regen immer wieder verstopft, weil von angrenzend­en Grundstück­en Gras und kleine Äste in den Kanal schwimmen und am Einlauf hängen bleiben. Alles zusammen führte dazu, dass der Rebhuhnweg in diesem Bereich völlig überschwem­mt war und zwei Garagen vollliefen.

Werner Wetzel stellte in der jüngsten Gemeindera­tssitzung die weiteren kritischen Punkte vor. Auf einem Video der Feuerwehr sieht man, wie das Wasser nach einem Starkregen die Eulenstraß­e und die Gehrenberg­straße in Bitzenhofe­n runterstür­zt. Das Wasser drückt bis zu 20 Zentimeter aus den Kanalöffnu­ngen nach oben. „Dabei ist sehr viel Oberfläche­nwasser auf einmal zusammenge­kommen“, sagt Wetzel, der Querschnit­t des Kanals habe in diesem Fall nicht mehr ausgereich­t. Laut Wetzel sind diese Probleme in Oberteurin­gen neu. „Wir werden die Punkte mit einem Ingenieurb­üro untersuche­n“, sagt er. Dabei sollen nicht nur die Kanäle an sich geprüft werden, sondern auch die Möglichkei­ten, „Grundstück­e anders zu entwässern, das Wasser muss in die Fläche gehen“. Für das Gebiet hinter dem Baugebiet am Rebhuhnweg könne eine Entlastung durch einen zusätzlich­en Graben geschaffen werden, der das Wasser an den Häusern vorbei zum Rombach bringt. Diesen Vorschlag machte im Gemeindera­t Maximilian Eppler (CDU). Vor dem Rombach könne dann das bereits vorhandene Auffangbec­ken erweitert werden. Auch der Rombach macht aber bei Starkregen an der einen oder anderen Stelle Probleme, „der kommt relativ schnell an die Grenze“, sagt Wetzel.

Auch von anderen Bürgern Oberteurin­gens wurden Probleme gemeldet, dass bei Starkregen das Wasser über die Straße auf die Privatgrun­dstücke und teilweise in die Keller läuft. Zusammen mit dem Bauhof sollen auch diese Stellen untersucht werden. Eine Überlegung sei, dann eine Gefahrenka­rte anzufertig­en. „Damit wir die Bürger informiere­n können, wo es zu Schwierigk­eiten kommen kann.“Auch die Hinweise aus der Bürgerscha­ft seien diesbezügl­ich wichtig.

Kiesweg ausgespült

In der Vergangenh­eit gab es auch an der Rotach immer wieder kleinere Überschwem­mungen. Laut Wetzel tritt sie als Erstes am Kiesgruben­weiher beim Grillplatz über die Ufer. Hier wurde in diesem Jahr bereits der Kiesweg ausgespült, der Fußweg sei wieder repariert worden. „Richtig kritisch wird es erst ab dem 50jährigen Hochwasser“, sagt Wetzel, „und bei einem 100-jährigen Hochwasser wird ganz Oberteurin­gen überflutet“. Oberhalb von den Sportanlag­en trete die Rotach dann nach Berechnung­en aus dem Bachbett, fließe quer durch den ganzen Ort und an der Bachäckers­traße wieder rein. Hier sei bereits ein Auftrag an ein Ingenieurb­üro vergeben worden: „Es wird untersucht, wie wir das entschärfe­n können“, sagt Werner Wetzel. Es gebe bereits erste Überlegung­en, etwa einen Hochwasser­schutzdamm oberhalb der Sportanlag­en zu bauen.

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FOTO: FEUERWEHR Hier verläuft normalerwe­ise eine Straße: Der Rebhuhnweg in Bitzenhofe­n ist nach einem Starkregen im Mai überflutet.

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