Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zollhaus lässt Ende Juli die Hüllen fallen
Sanierung dauert deutlich länger als geplant – Land Baden-Württemberg nimmt 650 000 Euro in die Hand
LANGENARGEN (poi) - Land in Sicht: Seit vergangenem September ist das Langenargener Zollhaus eingerüstet, Ende Juli kann das schmucke Gebäude am Gondelhafen die Hüllen endlich wieder fallen lassen. Ursprünglich sollte die Sanierung bereits im Frühjahr fertig sein. Ein Grund für die deutliche Verspätung: Die Arbeiten waren aufwendiger als gedacht. Das spiegelt sich auch in den Kosten wider: Das Land Baden-Württemberg als Eigentümer lässt sich die Instandsetzung 650 000 Euro kosten.
Eigentlich waren 570 000 Euro angesetzt. Der Plan: nach der Tourismussaison 2017 loszulegen und die Sanierung abzuschließen, bevor die Hauptbetriebszeit 2018 beginnt. Das hat hauptsächlich deshalb nicht geklappt, weil zum einen die Arbeiten am Naturstein rund um Fenster und Türen schwieriger waren als angenommen und weil beim Dachdecken sichtbar wurde, dass Teile des tragenden Holzgebälks ausgebessert werden mussten. „Dazu kam, dass Handwerker, wie auf anderen Baustellen auch, wegen der derzeitigen Hochkonjunktur einfach schwerer zu bekommen sind“, berichtet Hermann Zettler, Leiter des Amtes „Vermögen und Bau Baden-Württemberg“, das für die Sanierung verantwortlich ist.
Spätestens zu Beginn des Uferfestes am 27. Juli, soll das Haus, das 1823 erbaut wurde und unter Denkmalschutz steht, zumindest von außen fertig und Hermann Zettler zufolge „wieder ansehnlich und hübsch für die nächsten Jahrzehnte“sein. Abgehakt sind dann unter anderem die Sanierung der Fassade und der Fenster, zudem wurde das Dach neu gedeckt. Im August und September stehen noch kleinere Arbeiten im Inneren des Gebäudes an, in dem sich im Erdgeschoss das Amt für Tourismus, Kultur und Marketing inklusive Tourist-Information der Gemeinde befindet und in den Obergeschossen Polizeiposten und Wasserschutzpolizei eingemietet haben. Unter anderem werden dabei neue Sanitärräume geschaffen.
„Wir sind alle froh, wenn die Sanierung beendet ist“, versichert Frank Jost, Leiter des Tourismusamtes. Auch wenn diese vor allem unter energetischen Gesichtspunkten natürlich dringend nötig gewesen sei. Die Firmen seien sehr bemüht gewesen, den laufenden Betrieb nicht zu stören: „Wir mussten nur einmal kurz schließen, als bei uns die Fenster rausgebrochen wurden und wir unser eigenes Wort nicht mehr verstanden haben.“Das hat der norwegische König, der wie berichtet zurzeit nebenan im Hotel Löwen übernachtet, weil er vor Langenargen bei der Achter-Weltmeisterschaft mitsegelt, wenigstens nicht gehört. Das Zollhaus übergangsweise freizulegen, damit die Aussicht während Haralds Aufenthalt rundherum majestätisch ist, sei zwar kurz Thema gewesen, wie Amtsleiter Hermann Zettler erklärt. Aber: „Nachdem klar war, was es kostet, das Gerüst ab- und wieder aufzubauen, ging es auch so.“