Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bolzplatz soll trotz Lärmverord­nung kommen – durch einen Kniff

Ortschafts­rat Langnau ärgert sich über Hürden für eine Fußballwie­se hinter der Argentalha­lle in Laimnau

- Von Thilo Bergmann

LANGNAU - Alles könnte so einfach sein, ist es aber nicht. Diesen Eindruck haben die Ortschafts­räte Langnau in ihrer Sitzung am Dienstag gehabt. Die Teilgemein­de möchte neben der Argentalha­lle in Laimnau einen befestigte­n Bolzplatz errichten. Doch die Stadtverwa­ltung hat dem Projekt eine Absage erteilt. Der Grund ist, dass bei baulichen Veränderun­gen immer auch ein Lärmgutach­ten erstellt werden muss. Und das wiederum sagt aus, dass ein Ballsportp­latz an der Halle zu einer Lärmsteige­rung für die Anwohner führen würde – zumindest theoretisc­h und rein rechnerisc­h. Aus dem gleichen Grund hat auch schon eine sogenannte Soccer Box eine Absage erteilt bekommen, das ist ein von Zäunen umschlosse­nes Fußballfel­d. Dennoch: Die Rasenfläch­e könne weiter „wild“als Fußballflä­che genutzt werden, nur dürfte eben nichts verändert werden, stellte Stadtplane­rin Ina-Maria Wölfel klar.

Wenn es nach dem Willen der Stadt geht, dann nutzen die ballspiele­nden Kinder und Jugendlich­e zukünftig ein städtische­s Grundstück am Hahnenbuch neben dem dortigen Spielplatz als Fußballwie­se.

Bürokratie irritiert Räte

Doch darüber ärgerten sich einige in dem Gremium. „Das ist natürlich schwer erklärbar. Denn der Lärm wird sich nicht verringern, in den Pausen spielen die Kinder bereits jetzt auf der Fläche“, sagte Ortsvorste­her Peter Bentele (Freie Wähler). Besonders für die Jugendlich­en, die sich ursprüngli­ch für das Projekt stark gemacht hatten, sei das schwer zu vermitteln, befürchtet­e er. Auch die angrenzend­e Schule habe den Antrag voll unterstütz­t, damit sich die Grundschul­kinder während der Pause austoben können, so Bentele. Markus Brugger (Bürger für Bürger) kritisiert­e die Stadtverwa­ltung deutlich. „Ich bin sprachlos. An dieser Stelle wird seit 30 Jahren Ball gespielt“, sagte er und ergänzte: „Das ist eine fürchterli­che Gutachten- und Gesetzesth­ematik.“Manfred Straub (Bürger für Bürger) machte auf die Polizeiver­ordnung der Stadt Tettnang aufmerksam. Darin enthalten sei die Bemerkung, dass Spielplätz­e von der Lärmverord­nung ausgenomme­n sind. Einziges Problem: Spielplätz­e dürfen nur von Kindern bis 14 Jahre genutzt werden.

Die daraus resultiere­nde Idee aus dem Gremium umfasst nun mehrere Schritte: Der Bolzplatz soll nun als Spielplatz und nicht mehr als Fußballpla­tz ausgewiese­n und befestigt werden. Dann soll ein Nutzungsko­nzept erstellt und auch geprüft werden, ob eine Lärmschutz­wand zwischen der Wiese und der Wohnbebauu­ng Abhilfe schaffen würde. Auf dem von der Stadt vorgeschla­genen Alternativ­grundstück sollen für Jugendlich­e außerdem zwei Fußballtor­e aufgebaut werden.

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FOTO: THILO BERGMANN Der Platz neben der Argentalha­lle soll zu einem richtigen Bolzplatz ausgebaut werden. Doch das ist gar nicht so einfach.

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